Sharpes Sieg
Marathen. Tod auf einer Seite und Wasser auf der anderen.« Sevajee lachte. »Zeit der groben Schnitzer, Sergeant!«
Doch auch wenn Wellesley einen groben Fehler gemacht hatte, war er immer noch in Hochstimmung. Wieder in Naulniah, ließ er Diomed den Sattel abnehmen und ihn striegeln, dann gab er Befehle. Die Bagage der Armee würde in Naulniah bleiben, in den Gassen des Dorfes, die verbarrikadiert wurden, sodass keine marodierende Marathen-Kavallerie die Wagen plündern konnten, die vom kleinsten Bataillon der Sepoys bewacht wurden. McCandless hörte, wie der Befehl erteilt wurde, verstand auch, dass er notwendig war, doch stöhnte laut, als ihm klar wurde, dass fast fünfhundert Infanteristen von der angreifenden Armee abgezogen wurden.
Die Kavallerie, die in Naulniah blieb, erhielt den Befehl, ihre Pferde zu satteln, zum Kaitna zu reiten und dort einen Schirm am südlichen Ufer zu bilden, während die müde Infanterie, die den ganzen Morgen marschiert war, jetzt in den Zelten geweckt wurde und antreten musste.
»Ohne Gepäck!«, riefen die Sergeants. »Nur Muskete und Patronentasche. Kein Gepäck! Auf zu einer Sonntagsschlacht, Jungs! Spart euch eure verdammten Gebete, und beeilt euch! Los, Johnny, Stiefel an, Junge! Da wartet eine Horde Heiden darauf, gekillt zu werden. Schneidig, jetzt! Wacht auf, ihr Lahmärsche! Auf die Füße!«
Die Feldwache des Tages, zusammengestellt aus je einer Halbkompanie von allen sieben Bataillonen der Armee, marschierte als Vorhut. Sie platschten durch den kleinen Fluss nördlich von Naulniah und wurden auf dem anderen Ufer von einem der Adjutanten des Generals erwartet, der sie auf den Weg einwies, der nach Peepulgaon führte.
Der Vorhut folgte das 74. Regiment des Königs, ein Highlander-Regiment dessen Soldaten jedoch statt Federmütze und Kilt schwarze Zylinderhüte und Leinenhosen trugen. Es wurde begleitet von seinem Artilleriebataillon, während sich dahinter das zweite Bataillon des 12. Madras-Regiments, das erste Bataillon des 4. Madras-Regiments, die ersten Bataillone des 8. und 10. Madras-Regiments und schließlich die Highlander des 78. Regiments des Königs anschlossen.
Sechs Bataillone durchquerten den Fluss und folgten dem Weg festgetretener Erde zwischen Hirsefeldern unter der heißen indischen Sonne. Kein Feind war sichtbar, als sie marschierten, obwohl Gerüchte besagten, dass die ganze Marathen-Armee nahe war.
Gegen ein Uhr feuerten zwei Geschütze. Das Donnern klang flach und hart und hallte über das hitzeflimmernde Land, doch die Infanterie konnte nichts sehen. Das Geräusch kam von ihrer Linken, und die Bataillonsoffiziere sagten, es sei Kavallerie irgendwo dort draußen, und das bedeutete zweifel los, dass die leichten Geschütze der Kavallerie eingesetzt worden waren oder der Feind Kanonen gegenüber der britischen Kavallerie eingesetzt hatte, doch es klang nicht unheilvoll, denn nach den beiden Schüssen herrschte Stille.
McCandless, dessen Nerven angespannt waren, galoppierte auf Äolus ein paar Yards westwärts, als wolle er eine Erklärung für die beiden Schüsse finden, doch dann entschied er sich anders und lenkte sein Pferd auf die Straße zurück.
Einen Augenblick später donnerte weiteres Kanonenfeuer, doch der Beschuss hatte nichts Bedrohliches, denn die fernen Schüsse klangen monoton, flach und sporadisch. Wenn sich die Schlacht zu einem Höhepunkt ausweitete, wären sie hart und schnell gefallen, aber diese Schüsse klangen fast lustlos, als übten die Kanoniere nur für ein Schützenfest an einem müßigen Sommertag.
»Ihre Geschütze oder unsere?«, fragte Sharpe McCandless.
»Unsere, nehme ich an«, sagte der Schotte. »Kavalleriegeschütze halten die feindlichen Pferde auf Trab.« Er parierte Äolus und lenkte den Wallach aus dem Weg von sechzig Sepoy-Pionieren, die mit Äxten und Schaufeln auf den Schultern in Doppelreihe am linken Straßenrand marschierten. Die Aufgabe der Pioniere war es sicherzustellen, dass die Ufer des Kaitna nicht zu steil für die von den Ochsen gezogene Artillerie waren.
Wellesley ritt mit einigen seiner Adjutanten hinter den Pionieren zur Spitze der Kolonne. McCandless schloss sich dem Trupp des Generals an, und Sharpe trieb sein Pferd neben Daniel Fletcher her, der auf einer großen rotbraunen Stute ritt und den ungesattelten Diomed am langen Zügel mitführte.
»Er wird ihn haben wollen, wenn sein Brauner müde ist«, sagte Fletcher zu Sharpe und nickte zu Wellesley, der jetzt einen
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