Sharpes Sieg
Die vorderen Reihen des Karrees knieten sich hin und stemmten ihre Musketen auf den Boden, während die hinteren ihre Musketen auf die nahenden Reiter anlegten.
Die Kavallerie hätte beim Anblick des Karrees abschwenken sollen, doch sie hatte das Massaker jenseits der Kakteenhecke gesehen und wollte mitmischen, und so legten sie ihre mit Wimpeln versehenen Lanzen an und hoben ihre tulwars , stießen Kriegsschreie aus und galoppierten geradewegs auf die Rotröcke zu. Und die Rotröcke ließen sie nahe herankommen, bevor der Befehl geschrien wurde und die Spitze des Karrees, das der Kavallerie am nächsten war, in Feuer und Rauch getaucht wurde und getroffene Pferde im Todeskampf schrill wieherten und verendeten.
Die überlebenden Reiter schwenkten zur Seite hin ab und mussten eine weitere tödliche Salve hinnehmen, als sie an den Seiten des Karrees vorbeiritten. Weitere Pferde taumelten und brachen Staub aufwirbelnd zusammen. Ein tulwar rutschte über den Boden, und sein Besitzer schrie auf, als sein Bein unter dem Gewicht seines sterbenden Pferdes eingeklemmt wurde.
»Laden!«, rief eine schottische Stimme innerhalb des Karrees, und die Rotröcke luden ihre Musketen.
Die Kavallerie preschte weiter in offenes Terrain und machte dort kehrt. Einige der Pferde waren jetzt ohne Reiter, andere waren blutig, aber alle galoppierten zurück auf das Karree zu.
»Lasst sie nahe herankommen!«, schrie ein berittener Offizier im Karree. »Lasst sie näher kommen! Wartet noch! Legt an! Feuer!«
Weitere Pferde brachen zusammen, und diesmal schwenkte die Kavallerie nicht ab, um an den Flanken des Karrees vorbeizugaloppieren, sondern sie gab ihren Pferden die Sporen und ritt außer Reichweite. Zwei Lektionen hatten sie Vorsicht gelehrt, doch sie ritten nicht weit weg, gerade weit genug, um außer Reichweite der Musketen der Rotröcke zu sein.
Die Anführer der Kavallerie hatten Dodds Regiment durch die Kakteenhecke kommen gesehen und wussten, dass ihre eigene Infanterie, in Linie angreifend, erst das Karree mit Musketenbeschuss sprengen musste, dann konnten die Reiter zurückkehren, um die Überlebenden zu erledigen und die großen, farbenprächtigen Fahnen zu erbeuten und als Trophäen vor Sindhias Füße zu legen.
Dodd konnte sein Glück kaum fassen. Zuerst hatte er die Einmischung der Kavallerie verabscheut, hatte angenommen, sie wollten ihm seinen Sieg stehlen, doch ihre beiden unnützen Angriffe hatten das feindliche Bataillon gezwungen, ein Karree zu bilden, und die Mathematik diktierte, dass ein Bataillon im Karree nur ein Viertel seiner Musketen gegen den Angriff einer Linie nutzen konnte. Und das britische Bataillon, das Dodd jetzt an den weißen Uniformaufschlägen als das 74. Regiment erkannte, war viel kleiner als Dodds Kobras. Es hatte vermutlich nur halb so viele Männer. Und zusätzlich zu Dodds Männern war ein ungeordnetes Regiment von der Infanterie des Radschas von Berar aus Assaye geströmt, um sich dem Gemetzel anzuschließen, während ein Bataillon von Duponts compoo , die auf Dodds rechter Flanke postiert war, ebenfalls angerückt war, um sich dem Töten anzuschließen.
Dodd ärgerte sich über die Anwesenheit dieser Männer und befürchtete, dass sie den Ruhm seines Sieges abschwächen könnten, doch er konnte kaum befehlen, dass sie wegbleiben sollten. Wichtig war einzig und allein, die Highlander vernichtend zu schlagen.
»Wir werden die Bastarde mit Salvenfeuer fertig machen«, sagte er seinen Männern und wartete darauf, dass seine Worte übersetzt wurden. »Und dann werden wir ihnen mit Bajonetten den Rest geben. Und ich will diese beiden Fahnen haben! Ich will, dass sie heute Nacht in Sindhias Zelt hängen!«
Die Schotten wartete nicht untätig auf den Angriff. Dodd konnte Männer in kleinen Gruppen aus dem Karree ausscheren sehen, und zuerst dachte er, sie plünderten die toten Kavalleristen, doch dann sah er, dass sie die Leichen von Männern und Pferden zurückschleiften, um einen niedrigen Wall zu bilden.
Die wenigen Überlebenden der Vorhut hatten sich zu den Schotten gerettet, die jetzt in einem schrecklichen Dilemma gefangen waren. Indem sie im Karree blieben, schützten sie sich vor jedem Angriff der Kavallerie, die sich immer noch im Süden herumtrieb, machten sich gleichzeitig jedoch zu einem leichten Ziel für die Musketen des Feindes. In der Linie dagegen konnten sie all ihre Musketen gegen die feindliche Infanterie einsetzen, aber sie machten sich selbst zum Köder für die
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