Sharpes Sieg
Monsieur?«
»Ich werde die Äxte holen lassen«, sagte Joubert.
»Jetzt nicht!«, sagte Dodd. Er wollte keine Männer zum Bagagelager schicken, denn ihr Fehlen würde momentan sein Regiment schwächen, und er erwartete, jetzt jeden Moment angegriffen zu werden.
Er freute sich auf diesen Augenblick, denn der Feind würde sich einem vernichtenden Feuer aussetzen müssen, und Dodd blieb in den Steigbügeln stehen, um nach Anzeichen für den nahenden Feind Ausschau zu halten.
Weit im Osten war einige Kavallerie der Briten und der Company, aber diese Reiter blieben weit aus der Reichweite der Marathen-Geschütze. Andere Feinde mussten in der Reichweite von Pohlmanns Geschützen sein, denn Dodd hörte sie feuern und sah die Wolken von grauweißem Pulverrauch bei jedem Schuss wallen, doch diese Kanonade war weit südlich von ihm und breitete sich nicht an der Linie zu ihm aus, und allmählich dämmerte ihm, dass Wellesley Assaye absichtlich mied.
»Zur Hölle mit ihm!«, entfuhr es ihm laut.
»Monsieur?«, fragte Captain Joubert resigniert, denn er erwartete einen weiteren Tadel.
»Wir werden links liegen gelassen«, beschwerte sich Dodd.
Captain Joubert dachte, dass dies vermutlich ein Segen war. Der Captain hatte seinen mageren Sold in der Hoffnung gespart, sich in Lyon zur Ruhe zu setzen, und wenn General Wellesley sich dazu entschied, Captain Joubert zu ignorieren, war Captain Joubert äußerst glücklich darüber. Und je länger er in Indien blieb, desto attraktiver fand er ein Leben im Ruhestand in Lyon. Und Simone würde in Frankreich besser dran sein, dachte er, denn die Hitze in Indien war nicht gut für sie. Sie hatte sie ruhelos gemacht, Inaktivität hatte ihr Zeit verschafft zu grübeln, und eine denkende Frau hatte noch nie zu etwas Gutem geführt. Wenn Simone in Frankreich war, würde sie beschäftigt sein. Dort würde sie ausgiebig kochen, die Wäsche machen, einen Garten pflegen, sogar Kinder aufziehen. Diese Dinge waren nach Jouberts Meinung die Aufgabe von Frauen, und je eher er Simone von Indiens sündigen Verlockungen wegbringen konnte, desto besser.
Dodd stellte sich wieder in den Steigbügeln auf, um durch sein Fernrohr südwärts zu spähen. »Das Achtundsiebzigste«, brummte er.
»Monsieur?« Joubert wurde aus seinem glücklichen Tagtraum von einem Haus bei Lyon aufgeschreckt, wo seine Mutter Simone helfen konnte, eine muntere Schar von Kindern aufzuziehen.
»Das Achtundsiebzigste«, sagte Dodd von Neuem, und Joubert stellte sich in den Steigbügeln auf, um zu dem schottischen Regiment zu starren, das aus einer Bodensenke auftauchte, um gegen die Marathen-Linie zu marschieren.
»Und keine Unterstützung für sie?«, fragte Dodd verwundert.
Er hatte gerade den Verdacht, dass Boy Wellesley einen schlimmen Fehler gemacht hatte, als er die Sepoys aus dem Tal kommen sah. Die Angriffslinie sah sehr dünn und zerbrechlich aus, und er konnte sehen, wie Männer vom Artilleriebeschuss zurückgetrieben wurden.
»Warum kommen sie nicht hierher?«, fragte Dodd gereizt.
»Sie kommen, Monsieur«, antwortete Joubert und wies nach Osten.
Dodd drehte sich und starrte hin.
»Dank Gott, von dem aller Segen kommt«, sagte er leise. »Diese Narren!«
Denn der Feind kam nicht nur auf Dodds Stellung zu, sondern näherte sich in einer Kolonne von Halbkompanien. Die feindliche Infanterie war plötzlich am oberen Rand der Rinne aufgetaucht, doch auf Dodds Seite dieses Hindernisses, und es war klar, dass die Rotröcke in weitem Bogen von ihrer Stellung marschiert waren, denn sie waren weit entfernt vom Rest der angreifenden britischen Infanterie. Besser noch, sie hatten sich nicht zu einer Linie formiert.
Ihr Kommandeur musste sich gesagt haben, dass sie besser vorankamen, wenn sie in einer Kolonne vorrückten, und zweifellos wollte er sie vor seinem Angriff zu einer Linie formieren, doch die Männer zeigten noch kein Anzeichen darauf, Gefechtsformation anzunehmen.
Dodd richtete sein Fernrohr auf die Kolonne und war verwirrt. Die führende Halbkompanie bestand aus Soldaten des Königs in roten Uniformröcken, schwarzen Hüten und weißen Hosen, während die vierzig oder fünfzig Männer der Halbkompanie dahinter Kilts trugen, und die anderen fünf Halbkompanien waren allesamt Sepoys der East India Company.
»Es ist die Feldwache des Tages«, sagte er und verstand plötzlich die sonderbare Formation. Er hörte einen Ruf, als ein Geschütz-Captain befahl, dass seine Kanone auf die näher kommenden Männer
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