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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bringen.
 
    Major Samuel Swinton stand hinter dem westlichen Rand des Karrees, der auf die weiß berockte Infanterie blickte. Er hörte eine englische Stimme Befehle und Ermunterungen in die feindlichen Linien schreien, und obwohl Swinton selbst Engländer war, ärgerte er sich über den Akzent.
    Kein englischer Bastard würde das 74. Regiment vernichten, nicht, solange Major Swinton das Kommando hatte. Er sagte seinen Männern, dass ein Engländer ihr Feind war, und das schien ihren Eifer anzustacheln.
    »Haltet tief auf sie!«, rief er. »Feuert weiter!«
    Die kniende erste Reihe hatte etwas Deckung durch ihre improvisierte Barrikade. Für die stehende zweite Reihe war ihr einziger Schutz der Rauch, der das Regiment vor den Feinden verbarg. Gott sei Dank hat der Feind keine Artillerie vorangebracht, dachte Swinton.
    Musketenkugeln peitschten in das Karree. Viele davon, besonders die von Norden, fauchten über sie hinweg, doch das Regiment mit den weißen Röcken war besser ausgebildet, und ihr Musketenfeuer erzielte Wirkung, so viel, dass Swinton die innere Reihe der östlichen Seite abzog und sie der westlichen zufügte. Die Sergeants und Corporals schlossen die Reihe, als die feindlichen Kugeln Männer zurück in das blutige Innere des schrumpfenden Karrees schleuderten.
    Der Major trat zwischen die schottischen Gefallenen und Verwundeten. Swintons Pferd war von drei Musketenkugeln tödlich getroffen worden, und der Major hatte ihm mit seiner Pistole den Gnadenschuss gegeben.
    Colonel Orrock, der die Vorhut zuerst in die Katastrophe geführt hatte, hatte ebenfalls sein Pferd verloren. »Es war nicht meine Schuld«, beteuerte er dem Major immer wieder, und Swinton hätte dem Bastard am liebsten jedes Mal ins Gesicht geschlagen. »Ich habe Wellesleys Befehle befolgt!«, behauptete Orrock.
    Swinton ignorierte den Narren. Gleich zu Beginn des Vorrückens hatte Swinton gespürt, dass die Vorhut zu weit nach rechts ging. Orrocks Befehle waren klar genug gewesen. Er hatte sich rechts halten sollen, somit den Platz schaffen sollen, damit sie in die Linie kamen, und dann geradeaus angreifen sollen, doch der Narr hatte seine Männer weiter nordwärts geführt, und Swinton, der versucht hatte, einen Bogen um die Vorhut zu schlagen, um an ihre rechte Seite zu gelangen, hatte nie eine Chance gehabt, in Position zu gelangen. Er hatte gesehen, wie der Adjutant des 74. mit Orrock gesprochen und gefleht hatte, dass der Colonel der East India Company voraus abschwenken würde, doch Orrock hatte den Mann arrogant abgewiesen und war weiterhin gen Assaye marschiert.
    Swinton hatte dann eine Wahl gehabt. Er hätte Orrock ignorieren und seinen eigenen Angriff gerade ausrichten und die rechte Seite der Linie bilden können, die Wellesley vormarschieren ließ, doch die führende Halbkompanie von Orrocks Vorhut waren fünfzig Männer von Swintons eigenem Regiment, und der Major war nicht bereit zuzuschauen, wie diese fünfzig Männer von einem Narren geopfert wurden, und so war er der Vorhut auf ihrem falschen Kurs in der Hoffnung gefolgt, dass das Feuer seiner Männer Orrock retten konnte.
    Es hatte nicht geklappt. Nur vier der fünfzig Männer der Halbkompanie hatte sich dem Regiment wieder anschließen können, der Rest war tot oder lag im Sterben, und jetzt schien das ganze 74. Regiment dem Untergang geweiht zu sein. Sie waren von Lärm und Rauch umgeben, von Feinden umzingelt, starben in ihrem Karree, doch der Dudelsackpfeifer spielte immer noch, und die Männer kämpften weiter, und das Regiment lebte immer noch, und die beiden Fahnen war hoch erhoben, obwohl die jetzt ausgefransten Rechtecke aus Seide zerfetzt und von Kugeleinschlägen durchlöchert waren.
    Einem Fähnrich des Flaggentrupps schlug eine Musketenkugel ins linke Auge, und er stürzte lautlos zurück. Ein Sergeant packte die Fahnenstange und hielt sie in der einen Hand und mit der anderen eine Pike. Gleich, das war dem Sergeant klar, würde er mit der Pike kämpfen müssen. Das Karree würde mit einem Haufen blutiger Männer rund um die Fahnen enden, und der Feind würde über sie herfallen, und für einen Augenblick würde der Kampf Stahl gegen Stahl toben.
    Der Sergeant nahm sich vor, die Fahne einem verwundeten Kameraden zu geben und zu versuchen, so viel Schaden wie möglich mit der scharfen Klinge an der Spitze seines Schaftes anzurichten. Es war ein Jammer zu sterben, aber er war Soldat, und niemand hatte eine Möglichkeit aufgetan, wie man ewig leben konnte,

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