Sharpes Sieg
ausgerichtet wurde, und Dodd rief hastig seinen Kanonieren zu, nicht zu feuern.
»Niemand feuert, Joubert!«, befahl Dodd. Dann gab er seinem Pferd die Sporen und ritt zum Dorf.
Die Infanteristen und Artilleristen, die das Dorf Assaye verteidigten, standen nicht unter Dodds Kommando, doch er gab ihnen trotzdem Befehle.
»Haltet euer Feuer!«, bellte er. »Nicht schießen! Warten! Warten!« Einige der Schützen aus Goa sprachen ein wenig Englisch, und sie verstanden ihn und gaben den Befehl weiter. Die Infanterie des Radschas auf den Mauern oberhalb der Geschütze waren nicht so schnell von Begriff, und einige dieser Männer eröffneten das Feuer auf die fernen Rotröcke, doch die Distanz war für ihre Musketen viel zu groß. Dodd ignorierte sie.
»Ihr feuert, wenn wir feuern, verstanden?«, rief er den Kanonieren zu, und einige von ihnen verstanden, was er vorhatte, und sie grinsten über seine Gerissenheit.
Er ritt zurück zu den Kobras.
Eine zweite britische Formation war etwa hundert Schritte hinter der ersten erschienen. Diese zweite Einheit war ein komplettes Bataillon Rotröcke, das in Linie vorrückte, und weil es schwierig war, dass eine ausgebreitete Linie so schnell vorrückte wie eine Kolonne von Halbkompanien, war sie hinter die Vorhut zurückgefallen, die unter völliger Missachtung von Assayes wartenden Verteidigern weiter zum Kakteenzaun vorgerückt war.
Es schien ein isolierter Angriff zu sein, weit vom Lärm im Süden entfernt, den Dodd jetzt ignorierte. Gott hatte Dodd eine Chance zum Sieg gegeben, und er spürte, wie die Erregung in ihm anstieg. Es war ein Segen, ein Gottesgeschenk. Er konnte nicht verlieren. Er zog seinen Säbel mit dem Elefantenkopf als Griff und – als ob er sich bedanken wollte – küsste die Stahlklinge.
Die erste Halbkompanie der Vorhut hatte die Kakteenhecke erreicht und verharrte, scheinbar nicht bereit, ihren selbstmörderischen Marsch auf die wartenden Marathen zu fortzusetzen. Artillerie an der Linie, die nicht unter Dodds Kontrolle war, hatte das Feuer auf die Kolonne eröffnet, doch die Marathen-Kräfte mit den weißen Röcken unmittelbar vor der Front der Kolonne verhielten sich ruhig, und der befehlshabende Offizier der Vorhut war anscheinend dadurch ermuntert und drängte seine Männer jetzt vorwärts.
»Warum nimmt er keine Gefechtsformation an?«, fragte sich Dodd laut und betete, dass es nicht geschehen würde, doch sobald die Halbkompanie aus Highlandern im Kilt durch eine Lücke im Kakteenzaun marschiert war, begann sie, sich auszubreiten, und Dodd wusste, dass sein Moment nahe war. Aber warte, sagte er sich, warte auf mehr Opfer.
Und die Sepoys stießen durch die Lücken in der Hecke vor, bis alle Männer der Vorhut vor dem stacheligen Zaun waren und ihre Offiziere und Sergeants sie auf das offene Terrain trieben, wo mehr Platz war, sodass sich die Halbkompanien zu einer Linie formieren konnten.
Captain Joubert befürchtete, dass Dodd das Kommando zur Feuereröffnung zu spät gab. Die zweite britische Formation war jetzt nahe bei der Hecke, und wenn sie erst durch die Lücken hindurch war, würde das zusätzliches Musketenfeuer bei dem Angriff geben.
Aber Dodd wusste, dass das Regiment viel Zeit brauchen würde, um sich durch die Hecke zu manövrieren, und er war nur wegen der drei- oder vierhundert Männer der Vorhut besorgt, die jetzt gerade achtzig Yards von der Linie der Geschütze entfernt und immer noch nicht richtig formiert waren. Seine eigenen Männer waren hundert Schritte hinter den Geschützen, aber jetzt befahl er sie vorwärts.
»Regiment vorrücken!«, brüllte er. »Im Geschwindschritt!«
Sein Übersetzer rief den Befehl, und Dodd beobachtete stolz, wie seine Männer prompt auf sein Kommando reagierten, als sie die in Stellung gebrachte Artillerie erreichten.
»Danke, Herr«, betete er.
Die Vorhut, sich plötzlich des Grauens bewusst, das sie erwartete, begann sich zu beeilen, als sie sich zu einer Linie ausbreitete, aber immer noch ließ Dodd nicht feuern. Stattdessen ritt er auf seinem neuen Pferd hinter die Reihen seiner Männer.
»Ihr feuert tief!«, sagte er zu seinen Kobras. »Haltet euer Feuer tief! Zielt auf ihre Oberschenkel!« Die meisten Soldaten feuerten hoch, und so würde ein Mann, der auf die Knie des Feindes zielte, wahrscheinlich seine Brust treffen.
Dodd legte eine Pause ein, um die Vorhut zu beobachten, die jetzt in doppelter Linie vorrückte. Dodd atmete tief durch. »Legt an. Feuer!«
Vierzig Geschütze
Weitere Kostenlose Bücher