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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Wenn hingegen ein Zwischenraum zwischen den beiden Reihen war, dann konnte die zweite Reihe Hindernissen ausweichen. Dennoch kam es Sharpe idiotisch vor, im Trab in eine Schlacht zu reiten. Er leckte sich über die bereits wieder trockenen Lippen und wischte sich seine schweißnasse Hand an der Hose ab, bevor er seinen Säbel nahm.
    »Jetzt, Gentlemen!«, sagte Wellesley, und die zweite Reihe setzte sich mit dem gleichen mäßigen Tempo in Bewegung. Gebissketten klirrten, und leere Sattelfutterale flappten.
    Nach ein paar Sekunden rief der Major in der ersten Reihe einen Befehl, und die beiden Reihen verfielen in Trab. Staub wirbelte unter den Hufen auf. Die schwarzen Feldhüte der Soldaten hatten einen hohen scharlachroten Federbusch, der wippte, während ihre Säbel vom reflektierenden Sonnenschein blitzten.
    Wellesley sprach mit Blackiston an seiner Seite, und Sharpe sah den Major lachen, dann blies der Trompeter neben dem Major ein Signal, und die beiden Reihen verfielen in kurzen Galopp. Sharpe versuchte mitzuhalten, doch er war ein schlechter Reiter, und die Stute scheute zur Seite und warf den Kopf auf.
    »Nun lauf schon«, knurrte Sharpe sie an.
    Die Marathen sahen jetzt die Attacke kommen, und die Kanoniere versuchten verzweifelt, das nördliche Geschütz der Bedrohung entgegenzurichten, während eine Masse von feindlichen Kavalleristen vorwärts preschte, um den Angriff abzufangen.
    »Angriff!«, rief der Major, und sein Trompeter blies zur Attacke.
    Sharpe sah die Säbel der führenden Reihe vorwärts stoßen wie Speere. Dies ist mehr, wie ich’s mir vorgestellt habe, dachte er, denn die Pferde galoppierten jetzt, und der Boden erzitterte unter den Hufen der Reiter, die dem Feind entgegenjagten.
    Die führende Reihe stieß in die nahe feindliche Kavallerie. Sharpe erwartete, dass sie anhalten würde, doch sie schien kaum langsamer zu werden. Stattdessen blitzten Klingen. Er sah einen Mann und sein Pferd stürzen, und dann war die Reihe des Majors durch die Kavallerie hindurch und erreichte das erste Geschütz. Säbel wurden gehoben und senkten sich. Die zweite Reihe schwenkte ab, um den gefallenen Pferden auszuweichen, und dann war sie ebenfalls zwischen dem Feind und schloss zu der ersten Reihe auf, die schließlich vom Widerstand des Feindes langsamer geworden war.
    »Weiter!«, schrie Wellesley den vordersten Reitern zu. »Reitet weiter! Bringt mich zur Infanterie!«
    Die rechte Flanke der Kavallerie hatte die Geschütze überrollt, während sich die linke Flanke östlich der Geschützlinie hielt. Diese Männer, die am weitesten östlich waren, kamen gut voran, doch die Soldaten an der rechten Flanke wurden durch die großen Munitionsprotzen aufgehalten, die hinter den Geschützen parkten.
    Die indischen Soldaten droschen auf die Kanoniere aus Goa ein, die unter ihrer Kanone Schutz suchten. Musketen krachten, ein Pferd wieherte schrill und fiel in ein Gewirr von auskeilenden Pferdehufen. Ein Pfeil zischte auf Sharpe zu und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Säbel schnitten und stießen zu.
    Sharpe sah einen großen Soldaten in seinen Steigbügeln stehen, um mehr Platz für seinen Schlag zu haben. Der Mann schrie, als er hinabhackte, dann seine Klinge aus seinem Opfer riss und sein Pferd weitertrieb, um das nächste Opfer zu suchen.
    Sharpe klammerte sich verzweifelt an den Hals seines Pferdes, als die Stute einem verletzten Pferd auswich, dann war er selbst zwischen den Geschützen. Die beiden Reihen Kavallerie hatten diese Geschütze überrollt, doch immer noch lebten einige der Kanoniere.
    Sharpe schwang seinen Säbel gegen einen der Feinde, doch im letzten Moment brachte ihn das Ausweichmanöver seiner Stute aus dem Gleichgewicht, und die Klinge zischte weit über den Kopf des Gegners hinweg.
    Es war jetzt alles ein blutiges Chaos. Die Kavallerie kämpfte sich ihren Weg an der Linie hinauf, doch einige feindliche Reiter umgingen die Flanke der ersten Reihe, um die zweite anzugreifen, und Gruppen von Kanonieren kämpften wie Infanteristen.
    Die Kanoniere waren mit Musketen und Spießen bewaffnet, und Sharpe, der seine Stute hinter Wellesley trieb, sah eine Gruppe davon aus der Deckung eines bemalten Achtzehnpfünder-Geschützes auftauchen und auf den General zulaufen. Er versuchte, Wellesley mit einem Ruf zu warnen, doch der Laut, den er hervorbrachte, klang mehr wie ein Hilfeschrei.
    Wellesley war isoliert. Major Blackiston war nach links abgeschwenkt, um einen großen Araber niederzuschlagen, der

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