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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sie. »Ihr feigen Bastarde! Na los, kommt!«
    Schließlich kehrten Reiter zurück, um zu helfen, doch immer mehr Marathen näherten sich dem Kampf. Zwei Mann versuchten, Wellesley über das Kanonenrohr zu erreichen, und der General stieß einem den Säbel ins Gesicht und schlug mit der Klinge auf den Arm des anderen, der unter das Geschützrohr griff.
    Hinter ihm schrie Sharpe dem Feind Beleidigungen zu, und ein Mann nahm die Herausforderung an und rannte mit vorgehaltenem Bajonett auf Sharpe zu.
    Sharpe stieß einen Laut aus, der wie ein Freudenschrei klang, als er den Ausfall parierte und dann dem Mann seinen Griff des Säbels ins Gesicht hieb. Ein anderer Mann kam von rechts, und so trat Sharpe erst dem ersten Angreifer die Beine weg und schlitzte dann den Neuankömmling auf.
    Der Himmel wusste, wie groß die Zahl der Angreifer war, aber Sharpe war das auch gleichgültig. Er war hergekommen, um zu kämpfen, und Gott hatte ihm eine höllisch gute Schlacht geschenkt.
    Ein Mann parierte Sharpes Hieb, sprang vor. Sharpe wich dem Ausfallschritt aus und hämmerte den Griff des Säbels ins Auge des Angreifers. Der Mann schrie auf und klammerte sich an Sharpe, der versuchte, ihn mit dem Säbelgriff von sich zu stoßen. Die anderen Angreifer verschwanden jetzt, flohen vor den Reitern, die zurück zu Wellesley kamen.
    Ein Marathen-Offizier hatte sich an Sharpe angeschlichen, und jetzt, als Sharpe von dem halbblinden Mann umklammert wurde, sah er seine Chance. Der Offizier schwang seinen tulwar auf den Nacken des Rotrocks.
    Der Schlag war gut gezielt und traf Sharpe im Genick. Er hätte durch seine Wirbelsäule schneiden können und ihn tot auf das blutige Schlachtfeld sinken lassen, doch da gab es den Rubin eines toten Königs, in einem Lederbeutel versteckt, um den Sharpes Haar gewunden war, und der große Rubin stoppte die Klinge. Die Wucht des Schlages stieß Sharpe nach vorn, doch er blieb auf den Beinen, und der Mann, der ihn umklammert hatte, lockerte seinen Griff, sodass Sharpe sich umdrehen konnte.
    Der Offizier schwang wieder den tulwar , und Sharpe parierte den Schlag so hart, dass der Sheffield-­Stahl geradewegs durch die leichte Klinge des tulwars hackte. Sharpes nächster Schlag traf den Besitzer des tulwar tödlich.
    »Bastard!«, schrie Sharpe, als er die Klinge aus der Leiche riss, und er wirbelte herum, um den nächsten Mann zu töten, der näher kam, doch stattdessen war dort Captain Campbell, und hinter ihm war ein Dutzend Soldaten, die ihre Pferde in den Feind trieben und ihn mit ihren Säbeln niederhackten.
    Einen Augenblick konnte Sharpe kaum glauben, dass er noch am Leben und der Kampf vorüber war. Er wollte weitertöten. Sein Blut war aufgepeitscht, der Zorn kochte in ihm, aber da war kein Feind mehr, und so gab er sich damit zufrieden, seinen Säbel auf den Kopf des Marathen-Offiziers zu schlagen.
    »Bastard!«, rief er. Dann begann er plötzlich zu zittern. Er drehte sich um und sah, dass Wellesley ihn entgeistert anstarrte. Plötzlich hatte Sharpe das Gefühl, dass er etwas Falsches getan haben musste. Dann erinnerte er sich, was es gewesen war.
    »Verzeihung, Sir«, sagte er.
    »Verzeihung? Warum?«, fragte Wellesley, obwohl er kaum sprechen konnte. Das Gesicht des Generals war bleich.
    »Dass ich Sie weggeschoben habe, Sir«, sagte Sharpe. »Tut mir leid. Es war nicht böse gemeint, Sir.«
    »Ich hoffe, dass Sie es verdammt gut gemeint haben«, sagte Wellesley, und Sharpe sah, dass der General, für gewöhnlich so ruhig, ebenfalls zitterte.
    Sharpe hatte das Gefühl, dass er etwas mehr sagen sollte, doch er wusste nicht, was.
    »Sie haben Ihr letztes Pferd verloren, Sir«, sagte er stattdessen. »Das tut mir leid, Sir.«
    Wellesley starrte ihn an. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie jemanden wie Sergeant Sharpe kämpfen gesehen. In Wahrheit konnte sich der General nicht an alles erinnern, was in den letzten Minuten geschehen war. Er erinnerte sich an Diomeds Sturz und daran, wie er versucht hatte, die Füße aus den Steigbügeln zu ziehen, und dann an einen Schlag auf den Kopf, der ihm vielleicht von einem von Diomeds auskeilenden Hufen versetzt worden war, und er glaubte, sich daran zu erinnern, ein Bajonett über sich am Himmel gesehen und gewusst zu haben, dass er in diesem Moment getötet wurde, und von da an war alles Schwindel erregende Verwirrung. Er erinnerte sich, dass er Sharpes Stimme gehört hatte, mit der er Dinge gesagt hatte, die sogar ihn schockiert hatten, obwohl er nicht

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