Sharpes Sieg
Sporen, um zum nächsten Opfer zu jagen.
Die Marathen-Reiter konnten nicht einmal vom Fluss Juah aufgehalten werden. Sie tauchten hinein und trieben ihre Pferde durchs Wasser und auf das nördliche Ufer. Die britische und indische Kavallerie folgte, sodass die Verfolgungsjagd im Norden verschwand.
Das 74. Regiment, das so hart ums Überleben gekämpft hatte, marschierte jetzt aus der Reichweite der Kanonen beim Dorf, und Wellesley, der noch vor ein paar Minuten eine Katastrophe befürchtet hatte, atmete erleichtert auf.
»Ich habe ihnen doch klar und deutlich gesagt, dass sie vom Dorf wegbleiben sollen, nicht wahr?«, fragte er seine Adjutanten, doch bevor jemand antworten konnte, donnerte neuer Kanonendonner vom Süden. »Was, zum Teufel, ist das?«, murmelte Wellesley und drehte sich um, um herauszufinden, was das Geschützfeuer zu bedeuten hatte.
Die verbliebene Infanterie der Marathen-Linie zog sich zurück, nahm ihre Geschütze mit, doch die Artillerie, die vor dem besiegten rechten Flügel des Feindes in Stellung gewesen war, die Geschütze, die von der rot berockten Infanterie überrannt worden waren, erwachten jetzt wieder zum Leben. Die Waffen waren gedreht worden und krachten jetzt auf ihren Lafetten zurück, während vor ihren Rohren Rauch kräuselte. Und hinter den Geschützen war eine Masse Kavallerie bereit, die Kanoniere zu schützen, die die feindliche Infanterie besiegt hatten.
»Barclay?«, rief Wellesley.
»Sir?« Der Adjutant ritt heran.
»Können Sie Colonel Harness erreichen?«
Der Adjutant schaute zum südlichen Teil des Schlachtfelds. Einen Moment zuvor war er voller Marathen-Reiter gewesen, doch diese Männer hatten sich jetzt hinter die wieder zum Leben erwachten Geschütze zurückgezogen, und davor war freier Platz, nur eine enge Lücke, doch das einzige Gebiet des Schlachtfelds, das jetzt von feindlicher Kavallerie frei war. Wenn Barclay Harness erreichen wollte, dann musste er es riskieren, durch diese schmale Passage zu reiten, und wenn er sehr viel Glück hatte, konnte er sogar das Kartätschenfeuer überleben.
Ob tot oder lebend, dachte Barclay, ich werde die Lotterie der Kugellöcher im Uniformrock gewinnen. Der Adjutant atmete tief durch. »Jawohl, Sir.«
»Meine Grüße an Colonel Harness, und bitten Sie ihn, mit seinen Highlandern die Geschütze zurückzuholen. Der Rest der Brigade wird bleiben, wo er ist, um die Kavallerie in Schach zu halten.« Der General bezog sich auf die Masse der Kavallerie, die immer noch vom Westen drohte, aber noch nicht in die Schlacht eingegriffen hatte. »Und meine Grüße an Colonel Wallace«, fuhr der General fort. »Er soll seine Sepoy-Bataillone nordwärts verlegen, aber den Feind erst angreifen, wenn ich bei ihm bin. Reiten Sie!« Er nickte Barclay zu, und dann drehte er sich im Sattel. »Campbell?«
»Sir?«
»Wer ist das?« Der General wies ostwärts zu einer einzelnen Kavallerieeinheit, die nicht an dem Angriff teilgenommen hatte, der das 74. Regiment gerettet hatte, vermutlich für den Fall, dass die Dragoner in eine Katastrophe galoppierten und gerettet werden mussten.
Campbell spähte zu der fernen Einheit. »Die 7. Eingeborenen-Kavallerie, Sir.«
»Holen Sie sie. Schnell jetzt!« Der General zog sein Schwert, als Campbell davongaloppierte. »Nun, Gentlemen«, sagte er zu seinen verbliebenen Adjutanten, »Zeit, unseren Lebensunterhalt zu verdienen, nehme ich an. Harness kann die Teufel von den südlichsten Geschützen vertreiben, doch wir sollten uns um die näheren kümmern.«
Für einen Moment dachte Sharpe, der General wolle die Geschütze mit nur der Hand voll Männer angreifen, die ihm geblieben waren, doch dann wurde ihm klar, dass Wellesley auf das Eintreffen der 7. Eingeborenen-Kavallerie wartete.
Für ein paar Sekunden hatte Wellesley mit dem Gedanken gespielt, die Überlebenden des 74. Regiments kommen zu lassen, die sich zu der Senke zurückgezogen hatten, doch diese Männer erholten sich noch von ihrem Martyrium. Sie sammelten ihre Verwundeten ein, machten einen Anwesenheitsappell und gruppierten zehn angeschlagene Kompanien in sechs intakte um.
Campbell brachte die 7. Eingeborenen-Kavallerie über das Schlachtfeld heran, dann führte er ihren befehlshabenden Offizier, einen rotgesichtigen Major mit buschigem Schnauzbart, zu Wellesley.
»Ich muss zu unserer Infanterie gelangen, Major«, erklärte der General, »und Sie werden mich zu ihr eskortieren. Der schnellste Weg ist durch ihre Geschützlinie.«
Der Major
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