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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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können«, sagte Fletcher. »Das ist billiger, als welche von mir zu kaufen.«
    »Stimmt«, sagte Sharpe und humpelte zum Küchenzelt. Das Humpeln war auf die langen Stunden im Sattel zurückzuführen. Er hatte in dem Dorf, in dem sie übernachtet hatten, ein Baumwolltuch gekauft, es in Streifen gerissen und sie um seine Waden geschlungen, um sie vor dem Leder der Steigbügel zu schützen, doch sie schmerzten immer noch höllisch.
    Gott, wie sehr ich verdammte Gäule hasse!, dachte er.
    Er wusch sich Diomeds Blut von den Händen, säuberte seine Uniform und ging zurück, um auf McCandless zu warten.
    Sevajees Männer saßen immer noch auf ihren Pferden und starrten zu der fernen Stadt, über der eine Rauchwolke hing.
    Sharpe konnte Stimmengemurmel im Zelt des Generals hören, doch er widmete ihm keine Aufmerksamkeit. Es war nicht seine Sache. Sharpe fragte sich, ob er ein Zelt für seine eigene Benutzung klauen konnte, denn es hatte bereits früher am Tag geregnet, und er nahm an, dass es wieder regnen könnte, doch Colonel McCandless hielt nicht viel von Zelten. Er verspottete sie als Frauenluxus und bevorzugte es, in Dörfern einen Unterschlupf zu finden, wenn kein Bauernhof oder Viehstall zur Verfügung stand, oder glücklich unter den Sternen im Regen zu schlafen. Ein Pint Rum könnte auch nicht schaden, dachte Sharpe.
    »Sergeant Sharpe!« Wellesleys vertraute Stimme riss Sharpe aus seinen Gedanken, und er wandte den Kopf und sah, dass sein alter befehlshabender Offizier aus dem großen Zelt kam.
    »Sir!« Sharpe stand still.
    »Colonel McCandless hat Sie also von Major Stokes ausgeliehen?«, fragte Wellesley.
    »Jawohl, Sir«, sagte Sharpe.
    Der General war barhäuptig, und Sharpe sah, dass seine Schläfen vorzeitig ergraut waren. Er hatte wohl vergessen, wie Sharpe sein Pferd behandelt hatte, denn sein Gesicht mit der langen Nase war so unfreundlich wie immer.
    »Und Sie haben diesen Dodd in Chasalgaon gesehen?«
    »Ja, das habe ich, Sir.«
    »Widerliche Sache«, sagte Wellesley. »Ekelhaft. Hat er die Verwundeten getötet?«
    »Alle, Sir. Alle außer mir, Sir.«
    »Und warum nicht Sie?«, frage Wellesley kühl.
    »Ich war mit Blut bedeckt, Sir. Ziemlich getränkt davon.«
    »Sie scheinen oft in dieser Verfassung zu sein, Sergeant«, sagte Wellesley mit der Andeutung eines Lächelns. Dann wandte er sich zu McCandless um, der aus dem Zelt trat. »Ich wünsche Ihnen Spaß bei der Jagd, Colonel. Ich werde mein Bestes tun, um Ihnen zu helfen, aber ich bin knapp an Männern, jämmerlich knapp.«
    »Danke, Sir«, sagte der Schotte, und dann blickte er dem General nach, der wieder in sein Zelt ging, das mit Rotröcken gefüllt war. »Wir sind anscheinend nicht zum Abendessen eingeladen«, sagte McCandless, als Wellesley fort war.
    »Hatten Sie es anders erwartet, Sir?«
    »Nein«, gab McCandless zu, »und ich habe heute Abend auch nichts in diesem Zelt zu suchen. Sie planen für morgen früh beim ersten Tageslicht einen Angriff.«
    Sharpe dachte für einen Moment, sich verhört zu haben. Er blickte nach Norden zu der hohen Stadtmauer. »Morgen, Sir? Ein Angriff? Aber sie sind erst heute angekommen, und es gibt noch gar keine Bresche!«
    »Man braucht keine Bresche für eine Eskalade, Sergeant«, sagte McCandless. »Eine Eskalade ist nichts anderes als ein Sturmangriff: Leitern und Töten.«
    Sharpe runzelte die Stirn. »Eskalade?« Er hatte das Wort schon gehört, war sich jedoch nicht sicher, was es genau bedeutete.
    »Man marschiert geradewegs auf die Mauern zu, wirft seine Leitern daran und klettert rauf.« McCandless schüttelte den Kopf. »Keine Artillerie, die Sie unterstützt, keine Bresche, keine Schützengräben, so müssen Sie die Gefallenen hinnehmen und sich durch die Verteidiger kämpfen. Es ist nicht schön, Sharpe, aber es kann funktionieren.«
    Der Schotte klang immer noch enttäuscht. Er führte Sharpe vom Zelt des Generals fort und suchte eine Stelle, um seine Decke auszubreiten. Sevajee und seine Männer folgten ihnen, und Sevajee ging nahe genug an sie heran, um McCandless’ Worte hören zu können.
    »Eskaladen können gegen einen unsicheren Feind gut funktionieren«, fuhr der Colonel fort, »aber ich bin nicht überzeugt davon, dass die Marathen unsicher sind. Ich bezweifle, dass sie überhaupt unsicher sind, Sharpe. Sie sind gefährlich wie Schlangen, und für gewöhnlich haben sie arabische Söldner in ihren Reihen.«
    »Araber, Sir? Aus Arabien?«
    »Daher kommen sie für gewöhnlich«,

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