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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bestätigte McCandless. »Gefährliche Kämpfer, Sharpe.«
    »Gute Kämpfer«, warf Sevajee sein. »Wir heuern Hunderte davon jedes Jahr an. Hungrige Männer, Sergeant, die mit scharfen Säbeln und langen Musketen aus ihrem kargen Land kommen.«
    »Man sollte einen Araber nicht unterschätzen«, stimmte McCandless ihm zu. »Sie kämpfen wie Dämonen, aber Wellesley ist ein ungeduldiger Mann, und er will die Sache schnell hinter sich bringen. Er besteht darauf, dass sie nicht mit einer Eskalade rechnen und deshalb nicht darauf vorbereitet sind, und ich bete zu Gott, dass er recht hat.«
    »Und was werden wir tun, Sir?«, fragte Sharpe.
    »Wir gehen hinter dem Angriff und bitten den Allmächtigen, dass unsere Leitertrupps in die Stadt gelangen. Und wenn wir drin sind, machen wir uns auf die Jagd nach Dodd. Das ist unsere Mission.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Sharpe.
    »Und wenn wir den Verräter haben, bringen wir ihn nach Madras und sorgen dafür, dass ihm der Prozess gemacht und er aufgehängt wird«, sagte McCandless zufrieden, als sei der Job bereits erledigt. Seine düsteren Vorahnungen der vorangegangenen Nacht waren anscheinend verschwunden. Er blieb vor einer freien Fläche stehen. »Dies sieht wie ein guter Platz für das Nachtlager aus. Es zeichnet sich kein neuer Regen ab. Ich glaube, wir werden es hier bequem haben.«
    Na, dann träume mal schön, du Optimist, dachte Sharpe. Harter Boden als Bett, keinen Rum. Ein Kampf am Morgen, und Gott allein wusste, welche Teufeleien jenseits der Mauern warteten, aber Sharpe schlief trotzdem.
    Und er erwachte, als es noch dunkel war und schemenhafte Männer mit langen Leitern über den Schultern vorbeieilten. Die Morgendämmerung nahte, und es war die Zeit für eine Eskalade. Zeit für Leitern und Töten.
    Sanjit Pandee war Killadar der Stadt, was bedeutete, dass er Ahmadnagars Garnison im Namen seines Herrn Dolut Rao Sindhia, Maharadscha von Gwalior, und im Prinzip jeden Soldaten in der Stadt befehligte, jedoch nicht in der angrenzenden Festung, die eigentlich auch unter Pandees Kommando stand.
    Warum hatte Major Dodd Pandees Soldaten vom nördlichen Tor abgelöst und durch seine eigenen Männer ersetzt? Pandee hatte keine Befehle geschickt, doch es war trotzdem geschehen, und keiner konnte erklären, warum, und als Sanjit Pandee eine Botschaft an Major Dodd schickte und eine Antwort verlangte, sagte man dem Boten, er solle warten. Und er wartete, soweit es der Killadar wusste, immer noch.
    Sanjit Pandee sammelte den Mut, um dem Major persönlich gegenüberzutreten. Es war die Zeit des Morgengrauens, in der sich der Killadar für gewöhnlich nicht regte, und er entdeckte Dodd und eine Gruppe seiner Offiziere im weißen Rock auf der südlichen Mauer.
    Dodd beobachtete das britische Lager durch ein großes Fernrohr, das auf ein Dreibein montiert war. Der Major war gezwungen, sich gebückt vorzuneigen, weil das Fernrohr auf dem Dreibein nicht auf Augenhöhe angehoben werden konnte, und Sanjit Pandee störte den großen Major ungern. Der Killadar räusperte sich, aber das hatte keine Wirkung, und deshalb scharrte er mit einem Fuß auf dem Wehrgang, doch Dodd hatte nicht mal einen Blick für ihn übrig. Schließlich verlangte der Killadar eine Erklärung, jedoch in sehr blumiger Sprache, denn er wollte vermeiden, dass sich der Engländer beleidigt fühlte. Sanjit Pandee hatte bereits den Kampf um die Stadtkasse verloren, die Dodd einfach beschlagnahmt hatte, und der Killadar war nervös angesichts des finsteren Ausländers.
    »Sag dem verdammten Mann«, wies Dodd seinen Dolmetscher an, ohne den Blick vom Fernrohr zu nehmen, »dass er verdammt meine Zeit vergeudet und mich am Arsch lecken und verschwinden soll.«
    Dodds Dolmetscher, einer seiner jüngeren indischen Offiziere, sagte höflich zum Killadar, dass Major Dodds Aufmerksamkeit im Augenblick dem sich nähernden Feind gelte, aber sobald er einen Moment Zeit habe, werde er sich gern mit dem verehrten Killadar unterhalten.
    Der Killadar spähte nach Süden. Reiter, britische und indische, befanden sich weit vor der nahenden Kolonne des Feindes. Nicht, dass Sanjit Pandee die Kolonne deutlich sehen konnte, er nahm nur einen dunklen Fleck zwischen dem fernen Grün wahr, den er für den Feind hielt. Die Füße der Soldaten wirbelten keinen Staub auf, doch das lag am Regen, der gestern gefallen war.
    »Kommt der Feind wirklich?«, fragte er höflich.
    »Natürlich kommt er nicht, verdammt«, sagte Dodd, richtete sich auf und

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