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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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außer zu warten, während seine Armee den Fluss durchquerte, hatte das Steilufer verlassen und ritt jetzt auf einem Weg am Ufer, der ihn zu Hakeswills Platz bringen würde.
    Wellesleys Blick glitt zu ihm. Er erkannte den Sergeant und wollte sich schon abwenden, doch dann gewann seine Höflichkeit gegen seine Abneigung, mit niedrigen Dienstgraden zu sprechen.
    »Immer noch hier, Sergeant?«, fragte er.
    »Immer noch hier, Sir«, antwortete Hakeswill. Er hatte seinen Tonpfeife hastig ausgemacht, in die Tasche gesteckt, seine Muskete zur Seite gelegt und stand jetzt zitternd vor Aufregung still. »Tue meine Pflicht, Sir, wie ein Soldat.«
    »Ihre Pflicht?«, fragte Wellesley. »Sie sind gekommen, um Sergeant Sharpe festzunehmen, richtig?«
    »Sir!« Hakeswill nickte bestätigend.
    Der General verzog das Gesicht. »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie ihn sehen. Er ist mit Colonel McCandless unterwegs, und beide werden vermisst. Wahrscheinlich sind Sie tot.« Mit dieser Bemerkung trieb der General sein Pferd an und ritt weiter.
    Hakeswill schaute ihm nach, nahm dann seine Tonpfeife aus der Tasche und zündete den Tabak wieder an. Dann spuckte er aufs Ufer.
    »Sharpe ist nicht tot«, knurrte er böse. »Ich werde es sein, der Sharpie zur Hölle schickt. So steht es schon in der Bibel.«
    Dann traf Captain Mackay ein und befahl, dass Hakeswill und seine sechs Männer dabei halfen, die Ochsen beim Durchfurten des Flusses zu beaufsichtigen. Die Tiere waren mit verpackter Artilleriemunition beladen, und der Captain hatte zwei Flöße erhalten, mit denen diese kostbare Fracht übergesetzt werden sollte.
    »Sie werden die Munition auf die Flöße umladen, Sergeant. Dann schwimmen die Ochsen rüber. Ich will kein Chaos, Sergeant. Sorgen Sie dafür, dass sich die Tiere ordentlich aufreihen. Und stellen Sie sicher, dass sie die Munition nicht in den Fluss kippen, bevor sie die Fracht wieder aufgeschnallt bekommen.«
    »Das ist kein Soldatenjob«, beschwerte sich Hakeswill, als sich der Captain wieder von ihnen entfernt hatte. »Ochsen betreuen? Ich bin kein verdammter Schotte. Das ist alles, wofür sie gut sind, Ochsen hüten. Das tun sie die ganze Zeit auf den Straßen nach London, aber es ist keine Aufgabe für einen Engländer.«
    Trotzdem erfüllte er die Aufgabe wirkungsvoll, drängte mit seinem Bajonett Männer und Tiere in eine Schlange, die sich langsam übers Ufer ins Wasser hinabwand.
    Bei Einbruch der Nacht hatte die gesamte Armee übergesetzt, und am nächsten Morgen, lange vor dem Morgengrauen, marschierte sie wieder nach Norden. Vor dem Mittag biwakierten sie und mieden so die größte Hitze, und am Nachmittag zeigten sich die ersten Kavalleriepatrouillen des Feindes in der Ferne, und die eigene Kavallerie der Armee ritt los, um die Reiter zu vertreiben.
    In den nächsten beiden Tagen marschierten sie überhaupt nicht. Kavalleriekundschafter versuchten, die Absichten des Feindes zu ergründen, während Spione der Company im Norden mit Gold Neuigkeiten kaufen wollten. Doch das Gold war verschwendet, denn jedes Stückchen Nachrichtenmaterial stand im Widerspruch zum nächsten. Eine Information besagte, dass Holkar sich Sindhia angeschlossen hatte, eine andere, dass Holkar Sindhia den Krieg erklärt hatte. Dann hieß es, die Marathen marschierten nach Westen oder nach Osten oder vielleicht nach Norden, bis Wellesley das Gefühl hatte, eine langsame Version eines Blindekuhspiels aufzuführen.
    Dann trafen schließlich zuverlässige Neuigkeiten ein. Sechs Marathen-Reiter im Dienst von Syud Sevajee kamen mit einer hastig geschriebenen Botschaft von Colonel McCandless in das Lager. Der Colonel bedauerte seine Abwesenheit und erklärte, dass er verletzt worden sei und die Wunde langsam heilte. Er versicherte Sir Arthur, dass er seine Pflicht erfüllt habe und somit mit einem hohem Maß an Sicherheit melden könne, dass die Streitkräfte von Dowlut Rao Sindhia und dem Radscha von Berar ihren Marsch bei Borkardan schließlich beendet hatten. Sie planten dort zu bleiben, schrieb McCandless, um einen durbar abzuhalten und den Tieren Erholung zu gönnen. Er schätzte die Dauer ihres Aufenthalts in Borkardan auf fünf oder sechs Tage ein.
    McCandless berichtete, die Stärke des Feindes betrage mindestens achtzigtausend Mann, über hundert Artilleriegeschütze, viele von geringem Kaliber, doch eine nennenswerte Anzahl von sehr großem. Er schätzte nach seinen eigenen früheren Beobachtungen in Pohlmanns Lager, dass nur

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