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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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verstanden?«
    »Ihre?«, fragte Dodd säuerlich, denn er hatte gehofft, sich kühn hervorzutun.
    »Meine«, bekräftigte Pohlmann. »Ich will sie piesacken, und jeder europäische Offizier soll dazu nicken wie ein verrückter Affe, um seine Zustimmung zu mir anzuzeigen.«
    An die hundert Männer hatten sich unter der tropfenden Seide versammelt. Sindhia, der Maharadscha von Gwalior, und Bhonsla, der Radscha von Berar, saßen auf musnuds , eleganten Thronen auf Plattformen, die mit Brokat behängt und mit Seidenbaldachinen vor dem eindringenden Regen geschützt waren. Diener sorgten mit langstieligen Fächern bei den Hoheiten für Kühlung, während die restlichen Teilnehmer des durbar in der drückenden Schwüle schwitzten.
    Die Brahmanen der Oberschicht, alle mit bauschigen Hosen aus Goldbrokat, weißen Waffenröcken und hohen weißen Turbanen, saßen neben den beiden Thronen, während hinter ihnen die indischen und europäischen Militäroffiziere in ihren Paradeuniformen standen und schwitzten. Diener bewegten sich unauffällig durch die Menge und boten Mandeln, Bonbons oder Rosinen, die in Arrak getränkt waren, auf Tabletts an.
    Die drei ranghöchsten europäischen Offiziere standen beisammen. Pohlmann, mit einer purpurnen Jacke mit goldenen Tressen, überragte Colonel Dupont, einen Holländer, der Sindhias zweite compoo befehligte, und Colonel Saleur, einen Franzosen, der Kommandeur der Infanterie der Begum Somroo.
    Dodd verweilte einfach hinter dem Trio und hörte sich ihren privaten durbar an. Die drei Männer waren einer Meinung, dass ihre Truppen bei einem Angriff der Briten die Hauptlast tragen würden und dass einer das Oberkommando haben musste. Saleur konnte es nicht sein, denn die Begum Somroo war abhängig von Sindhia, also konnte ihr Kommandeur kaum Priorität über die feudalen Offiziere ihres Oberherrn haben. So blieben nur entweder Dupont oder Pohlmann, doch der Holländer überließ die Ehre dem Hannoveraner.
    »Sindhia hätte Sie ohnehin auserwählt«, sagte Dupont.
    »Sehr weise von ihm«, meinte Pohlmann. Er blickte zur Seite. »Sind Sie zufrieden, Saleur?«
    »Das bin ich tatsächlich«, sagte der Franzose.
    Er war eine großer, mürrischer Mann mit narbigem Gesicht, der in dem Ruf stand, ein strenger Vorgesetzter zu sein. Er stand ebenfalls in dem Ruf, dass er der Geliebte der Begum Somroo war, ein Posten, der offenbar zum Kommando über die Infanterie der Dame gehörte. »Worüber reden die Bastarde im Augenblick?«, fragte er auf Englisch.
    Pohlmann hörte ein paar Sekunden hin. »Sie diskutieren, ob Sie sich nach Gawilgarh zurückziehen sollen«, sagte er. Gawilgarh war eine Hügelfestung nordöstlich von Borkardan, und eine Gruppe vom Brahmanen drängte darauf, dass sich die Armee dorthin zurückziehen sollte, damit sich die Briten an den Klippen und hohen Wällen die Schädel einschlugen.
    »Gottverdammte Brahmanen«, sagte Pohlmann angewidert. »Haben nicht die leiseste Ahnung vom Soldatentum. Wissen zu labern, aber nicht zu kämpfen.«
    Doch dann erhob sich ein älterer Brahmane, dessen weißer Bart bis zur Hüfte reichte, und erklärte, dass die Vorzeichen nun besser für eine Schlacht seien.
    »Sie haben eine große Armee versammelt«, wandte er sich an Sindhia, »und da wollen Sie sich in eine Zitadelle einschließen?«
    »Wo haben sie denn den gefunden?«, murmelte Pohlmann. »Der sagt ja tatsächlich etwas Vernünftiges!«
    Sindhia sagte wenig, überließ das Reden seinem Minister Surjee Rao, während er selbst plump und mit unergründlicher Miene auf seinem Thron saß. Er trug ein Gewand aus gelber Seide, in dem Smaragde und Perlen in Blumenmuster eingenäht waren, und ein großer Diamant glänzte an seinem blassblauen Turban.
    Ein anderer Brahmane plädierte dafür, dass die Armee gen Süden nach Seringapatam marschieren sollte, doch er wurde ignoriert. Der Radscha von Berar, dunkelhäutiger als der blasse Sindhia, blickte beim durbar finster vor sich hin, wohl in dem Versuch, kriegerisch zu wirken, und sagte sehr wenig.
    »Er wird Reißaus nehmen, sobald das erste Geschütz feuert«, grollte Colonel Saleur. »Das macht er immer.«
    Beny Singh, der Kriegsherr, argumentierte für die Schlacht. »Ich habe fünfhundert Kamele, beladen mit Raketen, und Geschütze frisch aus Agra, und meine Infanterie ist durstig auf feindliches Blut. Lasst sie los!«
    »Gott helfe uns, wenn wir das tun«, grollte Dupont. »Die Bastarde haben keine Disziplin.«
    »Ist es immer so?«, fragte Dodd

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