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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aufgeschreckt hätte. Er zielte und feuerte. Er traf eine Ziege nicht tödlich, sondern verwundete sie nur, und sie blutete schrecklich. Er rannte zu ihr, schnitt ihr die Kehle durch, was härter war, als er gedacht hatte, und schwang sich den Kadaver über die Schulter.
    Die Witwe kochte das Fleisch, und Sharpe schlang davon so viel herunter, als hätte er seit Monaten nichts mehr gegessen. Der Geruch des Fleisches weckte Colonel McCandless, der sich im Bett aufsetzte und auf den Topf starrte.
    »Ich könnte das fast essen«, sagte er.
    »Möchten Sie etwas, Sir?«
    »Seit achtzehn Jahren habe ich kein Fleisch gegessen, Sharpe, dann werde ich auch jetzt nicht damit anfangen.« Er fuhr sich mit der Hand durch sein strähniges weißes Haar. »Ich wollte damit sagen, dass ich mich besser fühle, Gott sei Dank.«
    Der Colonel schwang die Beine auf den Boden und versuchte, sich aufzurichten.
    »Aber ich bin schwach wie eine junge Katze«, klagte er.
    »Ein Teller Fleisch wird Ihnen einige Kraft geben, Sir.«
    »Führe mich nicht in Versuchung, Satan«, sagte der Colonel. Dann hielt er sich an einem der Pfosten fest, die das Dach stützten, und stemmte sich auf die Füße. »Vielleicht könnte ich morgen einen Spaziergang machen.«
    »Wie ist es mit dem Bein, Sir?«
    »Besser, Sharpe. Es heilt.« Der Colonel verlagerte das Gewicht auf sein gesundes Bein und wirkte angenehm überrascht, als es nicht nachgab. »Gott hat mich wieder vor dem Schlimmsten bewahrt.«
    Am nächsten Morgen fühlte sich der Colonel sogar noch besser. Er ging aus der Hütte und blinzelte in den strahlenden Sonnenschein.
    »Haben Sie in den letzten beiden Wochen irgendwelche Soldaten gesehen?«
    »Keinen einzigen, Sir. Nur Bauern.«
    Der Colonel fuhr sich mit der Hand über die weißen Bartstoppeln an seinem Kinn. »Ich könnte eine Rasur gebrauchen. Wären Sie so nett, mir meine Schachtel mit dem Rasiermesser zu holen? Und vielleicht könnten Sie etwas Wasser heiß machen?«
    Sharpe stellte einen Topf mit Wasser aufs Feuer, dann zog er eines der Rasiermesser des Colonels am Sattelgurt ab. Er hatte die Klinge fast fertig geschärft, als McCandless ihn von außerhalb des Hauses rief.
    »Sharpe!«
    Etwas am Klang von McCandless’ Stimme ließ Sharpe schnell zu seiner Muskete greifen und aus der Hütte stürmen. Als er sich durch die niedrige Tür duckte, hörte er Hufschlag und spannte den Hahn in Erwartung von Feinden, doch McCandless winkte ab.
    »Ich habe doch gesagt, dass Sevajee uns finden wird!«, sagte der Colonel glücklich. »In dieser Gegend bleibt nichts geheim, Sharpe.«
    Sharpe ließ die Muskete sinken und beobachtete, wie Sevajee seine Männer zur Hütte der Witwe führte. Der junge Inder grinste über McCandless’ ungepflegte Verfassung. »Ich hörte, hier soll ein weißer Teufel sein, und ich wusste, dass Sie das sein müssen.«
    »Ich wünschte, Sie wären eher gekommen«, murrte McCandless.
    »Warum? Sie waren krank. Die Leute, mit denen ich sprach, sagten, Sie werden sterben.« Sevajee glitt aus dem Sattel und führte sein Pferd zum Brunnen. »Außerdem waren wir zu beschäftigt.«
    »Ihr seid Sindhia gefolgt, nehme ich an?«, fragte der Colonel.
    »Hierhin, dorthin und überallhin.« Sevajee hob einen Schlauch mit Wasser an und hielt ihn unter die Nüstern seines Pferdes. »Sie waren im Süden, Osten und wieder zurück nach Norden. Aber jetzt halten sie einen durbar ab, Colonel.«
    »Einen durbar! « McCandless’ Gesicht hellte sich auf, und Sharpe fragte sich, was um alles in der Welt ein durbar war.
    »Sie sind nach Borkardan marschiert«, erklärte Sevajee glücklich. »Alle Mann! Sindhia, der Radscha von Berar, der ganze Haufen! Ein Meer von Feinden.«
    »Borkardan«, murmelte McCandless und stellte sich eine Karte aus dem Gedächtnis vor. »Wo ist das? Ein Zweitagesmarsch nach Norden?«
    »Einen für einen Reiter, zwei zu Fuß«, stimmte Sevajee zu.
    McCandless, der seine Rasur vergessen hatte, starrte nach Norden. »Aber wie lange werden sie dort bleiben?«
    »Lange genug«, sagte Sevajee fröhlich. »Zuerst müssen sie einen Platz für den durbar des Fürsten herrichten, und dafür werden sie zwei oder drei Tage brauchen. Dann werden sie für weitere zwei oder drei Tage miteinander diskutieren. Außerdem müssen sie ihre Tiere ausruhen lassen, und in Borkardan haben sie genügend Furage gefunden.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte McCandless.
    »Weil wir einige brindarries getroffen haben«, sagte Sevajee mit einem

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