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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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mindestens«, sagte Chase, »vermutlich sechs.« Ein Seemann warf das Log, das bei jedem Wurf schlechte Nachrichten brachte. Zwei Knoten rutschten ihm durch die Finger, manchmal drei, doch sie segelten nur langsam, obwohl Chase alle Segel gesetzt hatte. Sharpe stand zehn Schritte von Lady Grace entfernt und wagte nicht, sie anzusehen. Schwanger! Er empfand ein nicht gekanntes Glücksgefühl, dann zuckte er zusammen, als ihm klar wurde, dass sie sich bald trennen mussten. Was würde dann aus seinem Kind werden? Er starrte aufs Hauptdeck hinab, wo die Kanoniere die Geschütze feuerbereit machten. Einer der Kanoniere erhielt die Erlaubnis, zum Achterdeck zu kommen und die zwölf 18-Pfünder-Kanonen und die vier 32-Pfünder-Karronaden vorzubereiten. Zwei weitere der mächtigen Geschütze standen auf dem Vordeck. Sie hatten kurze Rohre und breite Mündungen und konnten einen furchtbaren Schauer von Kartätschen und Kanonenkugeln auf ein feindliches Deck schleudern.
    Ein Dutzend Kanoniere war jetzt in Chases Quartier und staunte über die vergoldeten Balken und die feinen Schnitzereien an den Fensterrahmen. Kleine Kübel mit Wasser zum Auswischen der Geschütze standen neben jeder Kanone, während andere Männer Wasser auf die Decks und Seiten des Schiffs schütteten, sodass das feuchte Holz nicht so schnell Feuer fing.
    Unten auf dem Orlopdeck legten Männer eine Ankertrosse aus, die ein gigantisches Bett bildete, auf das die Verwundeten gelegt werden würden. Pickering, der Schiffsarzt, legte singend seine Messer, Sägen, Sonden und Pinzetten aus. Der Zimmermann verteilte Spunde rund um das Orlopdeck. Die Spunde, große Kegel aus Holz, dick eingeschmiert mit Talg, die in ein Loch gerammt werden konnten, das dicht an der Wasserlinie in den Rumpf geschossen wurde. Ersatztaue wurden am Ruder angebracht. Falls das Steuerrad weggeschossen oder das Steuerreep durch eine Kanonenkugel abgetrennt wurde, konnte das Schiff vom Hauptdeck aus gesteuert werden. Lederne Feuereimer, die meisten mit Sand gefüllt, standen bereit. Die Pulveraffen, zehn- bis elfjährige Jungen, brachten die ersten Ladungen aus den Magazinen. Chase hatte befohlen, dass für mittelgroße Ladungen blaue Beutel genommen wurden. Die größten Pulverladungen, in den schwarzen Beuteln, wurden verwendet, wenn auf große Distanz gefeuert wurde, die blauen waren für den Nahkampf, während die Pulverladungen in den roten Beuteln, die normalerweise für Signalschüsse benutzt wurden, geeignet waren, auf kürzeste Entfernung ein Loch in eine Schiffsseite zu schießen.
    »Am Ende des Tages«, sagte Chase nachdenklich, »werden wir die roten Beutel vielleicht doppelt laden.« Sein Gesicht hellte sich plötzlich auf. »Mein Gott, es ist mein Geburtstag! Mister Haskell! Sie schulden mir zehn Guineen! Erinnern Sie sich an unsere Wette? Ich habe gesagt, dass wir die Revenant an meinem Geburtstag vor unseren Kanonen haben werden, nicht wahr?«
    »Ich werde mit Vergnügen zahlen, Sir.«
    »Sie zahlen nichts, Mister Haskell, gar nichts. Wenn Nelson nicht hier gewesen wäre, dann wäre uns die Revenant entkommen. Es ist nicht fair, dass ein Captain eine Wette mit der Hilfe eines Admirals gewinnt. Dieser Kaffee schmeckt gut! Die pelzige Note ist delikat, finden Sie nicht?«
    In der Kombüse wurde ein letztes burgoo gekocht, und im fettigen Hafer schwammen große Stücke Ziegen- und Rindfleisch. Es würde die letzte Mahlzeit sein, die die Männer vor der Schlacht genießen konnten. Dann mussten die Feuer in den Herden der Kombüse gelöscht werden, für den Fall, dass ein feindlicher Schuss den Ofen traf und die Glut über das Geschützdeck verstreute, wo die Pulverbeutel mit den Ladungen bereitlagen. Die Männer verzehrten die Mahlzeit im Sitzen auf dem Deck, während vom Bootsmann eine doppelte Ration Rum ausgegeben wurde. Auf der Conqueror begann eine Kapelle zu spielen.
    »Wo ist unsere Kapelle?«, fragte Chase. »Sie soll spielen. Ich möchte etwas Musik hören!«
    Doch bevor die Kapelle versammelt war, empfingen sie ein Signal von der Victory, das von der Euryalus weitergegeben wurde. »Unsere Nummer, Sir!«, rief Leutnant Connors, dann beobachtete er die Fregatte, die weit draußen auf der Backbordseite von Nelsons Linie segelte. »Sie sind zum Frühstück mit dem Admiral eingeladen, Sir.«
    »Ich bin eingeladen?« Chase klang erfreut. »Informieren Sie Seine Lordschaft, dass ich auf dem Weg bin.«
    Die Barkassen-Mannschaft wurde zusammengerufen, während die Barkasse, die

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