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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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dem es so dunkel wie in einem Keller war, obwohl ein wenig Licht durch die breiten Fenster der leer geräumten Offiziersmesse im Heck fiel. Die größten Geschütze des Schiffes standen hier wie zahnlose Bestien hinter geschlossenen Stückpforten. Die Kanonen waren normalerweise mit voll erhobenen Rohren an der Schiffsseite festgezurrt, doch jetzt waren sie in Schussposition gesenkt und standen auf ihren Lafetten, bereit, nach dem Öffnen der Stückpforten ausgerannt zu werden.
    Das Geräusch des feindlichen Geschützfeuers war gedämpft, kaum mehr als ein dumpfes Grollen. Sharpe ging einen weiteren Niedergang hinab zum Orlopdeck, das durch abgeschirmte Laternen erhellt war. Er war jetzt unter der Wasserlinie, und hier wurden die Magazine des Schiffes von Seesoldaten bewacht, auf deren Musketen Bajonette aufgepflanzt waren und die den Befehl hatten, jede unbefugte Person zu stoppen, die durch den doppelten Ledervorhang trat, von dem Seewasser tropfte.
    Pulveraffen, einige in Filzpantoffeln, aber die meisten barfuß, warteten am äußeren Vorhang mit ihren Beuteln, und Sharpe bat einen der Jungen, ihm eine Patronentasche mit Musketenmunition zu holen, während er zum kleinen Waffenlager ging und eine Muskete und Pistole nahm. Er überprüfte beide Feuersteine und fand sie in Ordnung.
    Er nahm die Patronentasche, dankte dem Jungen und stieg aufs Unterdeck hinauf, wo er kurz innehielt, um sich die Patronentasche umzuhängen. Das Schiff wurde von einer langen Welle erfasst und ließ ihn leicht schwanken, und als es sich wieder in ein Wellental senkte, gab es ein schreckliches Krachen und der Boden unter Sharpes Füßen erzitterte. Er war sich klar darüber, dass eine Kanonenkugel den Rumpf der Pucelle getroffen hatte.
    »Die Franzmänner haben unsere Reichweite«, sagte ein Mann aus dem Dunkel.
    »Wir danken dir für das, was wir empfangen werden«, meinte ein anderer Mann, doch bevor er sein Gebet beenden konnte, unterbrach ihn Leutnant Holderbys Stimme. Holderby war auf seiner Position am Niedergang achtern.
    »Öffnet die Stückpforten!«, rief der Leutnant, und Maate wiederholten den Befehl für den vorderen Teil des Decks.
    Die dreißig Stückpforten des unteren Decks wurden allesamt geöffnet, und im hereinströmenden Tageslicht wirkten die durch das Deck gehenden Schiffsmasten wie drei gigantische Säulen, um die sich eine brodelnde Masse halbnackter Männer bewegte. Die Geschütze befanden sich noch in der Rückstoßposition, gehalten von den starken Brooktauen.
    »Rennt sie aus!«, befahl Holderby.
    Kanoniere befolgten den Befehl, und das Deck erbebte, als die großen Geschütze an die Stückpforten gezogen wurden, sodass ihre Rohre aus der Schiffsseite hervorragten. Holderby, elegant in seinen Seidenstrümpfen und goldbetresstem Rock, duckte sich unter den Deckenbalken. »Kniet euch zwischen die Geschütze! Kniet euch hin! Ruhen Sie sich aus, Gentlemen, bevor es weitergeht. Hinknien, Männer!«
    Chase hatte befohlen, dass sich die Mannschaft hinknien sollte, weil der feindliche Beschuss, wenn er direkt von vorne kam, durch die Decks rasen würde und leicht eine Hand voll treffen konnte, aber wenn die Männer zwischen den schweren Kanonen lagen, würden sie geschützt sein.
    Oben auf dem Achterdeck erschauerte Chase, und als Haskell eine Augenbraue hob, lächelte der Captain. »Sie werden uns in Stücke schießen, nicht wahr?«
    Haskell klopfte mit dem Knöchel auf die Achterdeckreling. »Französisch gebaut, Sir, gut gebaut.«
    »Ja, sie bauen gute Schiffe.« Chase stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick über die Barriere der Hängemattennetze zu werfen. Er sah, dass die Royal Sovereign fast die feindliche Linie erreicht hatte. »Sie hat überlebt«, sagte er bewundernd, »und sie ist dreiundzwanzig Minuten unter Feuer gewesen! Furchtbarer Beschuss, finden Sie nicht auch?«
    Die Spitze der britischen rechten Kolonne war im Begriff, in die Linie des Feindes zu stoßen, doch die Pucelle lief in der linken Kolonne, und die war noch kurz vor der feindlichen Linie. Der Feind konnte immer noch feuern, ohne irgendeine Erwiderung befürchten zu müssen.
    Das Martyrium der Pucelle hatte begonnen, und Chase blieb nichts anderes übrig, als langsam in einen ständig zunehmenden Sturm von Geschützfeuer zu segeln.
    Eine Fontäne stieg an der Steuerbordseite auf und bespritzte eine der Geschützmannschaften.
    »Das Wasser ist kalt, wie, Jungs?«, rief Chase den Kanonieren mit den nackten Oberkörpern zu.
    »Wir

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