Sharpes Trafalgar
Admirals?«, fragte sie Chase.
»Das kann ich nicht sagen, Mylady. Sie haben keine Flaggen gehisst.«
»Wer ist der feindliche Admiral?«, fragte Lord William.
»Villeneuve«, antwortete Chase. »Das meint jedenfalls Lord Nelson.«
»Ist er ein fähiger Mann?«
»Verglichen mit Nelson, Mylord, ist keiner fähig, aber man hat mir gesagt, Villeneuve soll kein Dummkopf sein.«
Es war seltsam still auf dem Schiff. Der Wind füllte gerade die Segel, doch bei jeder Abschwächung oder wenn die Wellen das Schiff schneller trieben, erschlaffte das Segeltuch, bevor es sich wieder träge blähte. Chase starrte südwärts auf die Royal Sovereign, die jetzt weit voraus von Collingwoods anderen Schiffen war. »Wie weit ist sie noch vom Feind entfernt?«, fragte er.
»Tausend Yards?«, schätzte Haskell.
»Würde ich auch sagen«, meinte Chase. »Der Feind wird bald das Feuer auf sie eröffnen.«
»Das wird Bounce aber gar nicht gefallen«, sagte Leutnant Peel grinsend.
»Bounce?«, fragte Chase. »Oh! Collingwoods Hund.« Er lächelte. »Er hasst Geschützfeuer, nicht wahr? Der arme Köter.« Er wandte sich um und spähte über den Bug hinaus. Es war jetzt möglich, zu schätzen, wo die Pucelle auf die feindliche Linie treffen würde, und Chase versuchte herauszufinden, wie viele Schiffe ihn beschießen konnten, während er schutzlos auf sie zu segelte. »Wenn wir unter Feuer geraten, Mister Haskell, sollten wir der Mannschaft befehlen, sich hinzulegen.«
»Aye, aye, Sir.«
»Es wird nicht vor einer Dreiviertelstunde sein«, sagte Chase. Dann runzelte er die Stirn. »Ich hasse das Warten, Schickt mir Wind! Ich brauche Wind! Wie spät ist es, Mister Collier?«
»Zehn Minuten vor zwölf, Sir!«, rief Collier.
»Dann sollten wir ihr Feuer um halb eins erwarten«, sagte Chase, »und um ein Uhr werden wir zwischen ihnen sein.«
»Sie haben das Feuer eröffnet!« Es war Connors, der das schrie. Er wies auf den südlichen Teil der feindlichen Linie, wo ein Schiff von grauweißem Rauch umkränzt war, der den Rumpf fast ganz verhüllte.
»Machen Sie eine Notiz im Logbuch!«, befahl Chase, und in diesem Augenblick hallte das Donnern der Breitseite über die See. Weiße Spritzer schossen aus den Wellen vor dem Bug der Royal Sovereign, zeigten, dass die Eröffnungssalve des Feindes zu kurz gewesen war, doch im nächsten Moment eröffnete ein halbes Dutzend Schiffe das Feuer.
»Es klingt genau wie Donner«, sagte Lady Grace erstaunt.
Die Victory war noch zu weit vom nördlichen Teil der feindlichen Flotte entfernt, um auf sie zu schießen, und so blieb es bei der großen Mehrheit der französischen und spanischen Schiffe still. Nur die sechs Schiffe feuerten weiter, und ihre Kugeln peitschten die See und schäumten vor Collingwoods Flaggschiff.
Vielleicht war es das Krachen dieser Geschütze, das den Feind veranlasst hatte, seine Flaggen zu zeigen, und schließlich waren ihre Flaggen eine nach der anderen zu sehen, sodass die sich nähernden Briten zwischen ihren Feinden unterscheiden konnten. Die französische Trikolore wirkte leuchtender als die königliche spanische Flagge, die dunkelrot und weiß war.
»Dort, Mylady«, sagte Chase und wies hin, »können Sie die französische Admiralsflagge sehen? Auf dem Masttopp des Schiffes gleich hinter der Santisima Trinidad.«
Die Royal Sovereign musste einen Treffer hingenommen haben, denn sie feuerte plötzlich mit zweien ihrer Geschütze, sodass der Rauch ihren Rumpf einhüllte und sich langsam im schwachen Wind auflöste. Sharpe nahm sein Fernrohr und richtete es auf Collingwoods Flaggschiff. Er sah, dass ein Segel von einer Kanonenkugel getroffen wurde, und dann erkannte er andere Löcher in den Segeln und wusste, dass der Feind auf die Takelage feuerte, um den Angriff der britischen Schiffe zu stoppen. Doch sie segelte weiter, die Leesegel gesetzt, und vergrößerte die Lücke zwischen sich und der Belleisle, der Mars und der Tonnant, den nächsten drei Schiffen in der Kiellinie. Die Spritzer des feindlichen Geschützfeuers zeugten jetzt von Einschlägen in ihrer Nähe. Kein Schiff konnte zurückfeuern, und keines konnte erwarten, vor mindestens zwanzig Minuten das Feuer zu eröffnen. Sie mussten den Beschuss einfach ertragen und hoffen, ihn zurückzahlen zu können, wenn sie die feindliche Linie erreichten.
Chase wandte sich um. »Mister Collier?«
»Sir?«
»Sie werden Lord William und Lady Grace unter Deck führen. Ihr Mädchen wird Sie begleiten, Mylady.«
»Wir
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