Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
sind nicht unter Beschuss, Captain«, wandte Lady Grace ein.
    »Sie werden tun, was ich sage, Mylady«, beharrte Chase.
    »Komm, Grace«, sagte Lord William. Er trug immer noch Degen und Pistole, versuchte jedoch nicht, Chase überreden zu wollen, dass er an Deck bleiben durfte. »Ich darf Ihnen alles Gute wünschen, Captain.«
    »Ich bedanke mich für Ihre Wünsche, Mylord.«
    Lady Grace bedachte Sharpe mit einem letzten Blick, und er wagte nicht, mit einem Lächeln zu antworten, denn Lord William würde es sehen, doch er erwiderte ihren Blick und sah sie an, bis sie sich abwandte. Dann stieg sie die Treppe vom Achterdeck hinunter, und Sharpe empfand einen schrecklichen Verlust.
    Die Pucelle holte jetzt die Conqueror ein und Chase manövrierte sie an deren Steuerbordseite. Er starrte durch sein Fernrohr zum Feind und rief plötzlich nach Sharpe. »Unser alter Freund, Sharpe!«
    »Sir?«
    »Da, sehen Sie nur.« Er wies hin. »Sehen Sie die Santisima Trinidad? Das große Schiff?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sechs Schiffe dahinter. Es ist die Revenant.«
    Sharpe spähte durch das Fernrohr und zählte die Schiffe hinter dem spanischen Vierdecker, und dann entdeckte er den vertrauten schwarzen und gelben Rumpf. Die Stückpforten waren geöffnet und die Geschützrohre ausgerannt. Dann verschwand die Revenant in einer Rauchwolke.
    Jetzt war auch die Victory unter Beschuss, und der Feind konnte nicht hoffen, nach Cadiz zu entkommen, trotz des launischen Winds nicht, denn es würde eine Schlacht stattfinden. Vierunddreißig feindliche Schiffe gegen achtundzwanzig britische, 2568 feindliche Geschütze, bemannt von 30000 französischen und spanischen Seeleuten würden 2148 Geschützen, bemannt von 17 000 britischen Matrosen, gegenüberliegen.
    »Auf Ihre Positionen, Gentlemen«, sagte Chase zu seinen Offizieren auf dem Achterdeck. »Auf Ihre Plätze, bitte.« Er berührte das Gebetbuch in seiner Tasche. »Und möge Gott uns beistehen, Gentlemen, uns und alle an Bord.«
    Denn der Kampf hatte begonnen.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 10
 
    Sharpes Platz war auf dem Vordeck. Captain Llewellyn und sein junger Leutnant befehligten vierzig der Seesoldaten, die auf dem Heck und Achterdeck positioniert waren, und Sharpe zwanzig, obwohl in Wahrheit die Hand voll der Männer auf dem Vordeck von einem Sergeant namens Armstrong geführt wurden. Der Sergeant war untersetzt und störrisch wie ein Maultier. Er stammte aus Northumberland, wo jeder von tiefem Misstrauen gegenüber den Schotten erfüllt war. »Sie sind durchweg Diebsgesindel, Sir«, vertraute er Sharpe an, hatte es jedoch geschafft, alle Schotten unter Llewellyns Seesoldaten unter sein Kommando zu bringen. »Damit ich ein Auge auf die diebischen Bastarde haben kann, Sir.«
    Die Schotten waren zufrieden unter Sergeant Armstrongs Befehl, denn wenn er ihnen auch misstraute, so hasste er jeden, der von südlich des Flusses Tyne kam. Für Armstrong waren nur Männer aus Northumberland selbst wahre Krieger, während der Rest der Menschheit aus diebischen Bastarden, feigen Ausländern und Beamten bestand. Frankreich, das volkreiche Land jenseits des Kanals, galt für ihn als abscheulich, und Spanien musste seiner Meinung nach die Hölle sein.
    Der Sergeant verfügte über eine von Captain Llewellyns kostbaren Volley Guns mit sieben Läufen, die er an den Fockmast gelehnt hatte. »Sie brauchen sich nicht dafür zu interessieren, Sir«, sagte er zu Sharpe, als er dessen Interesse bemerkte, »denn ich benutze sie erst, wenn wir einen der Bastarde entern. Es gibt nichts Besseres als so ein Ding, um ein feindliches Deck zu räumen.« Armstrong hegte instinktiv Misstrauen gegen Sharpe, weil er kein Seesoldat war, nicht aus Northumberland stammte und nicht in die Offiziersklasse geboren worden war. Armstrong war, kurz gesagt, hässlich, unwissend und voller Vorurteile, und als Soldat einer der Besten, die Sharpe je kennen gelernt hatte.
    Das Vordeck war mit Seesoldaten bemannt. Hier befanden sich zwei der sechs 32-Pfünder-Karronaden. Eine, die an Backbord, stand unter dem Kommando von Clouter, dem entkommenen Sklaven aus Chases Barkassenmannschaft. Der riesige Schwarze war wie seine Kanoniere nackt bis zu den Hüften und hatte einen Schal um die Ohren gebunden.
    »Es wird lebhaft werden, Sir«, begrüßte er Sharpe und nickte zur feindlichen Linie, die jetzt kaum eine halbe Meile entfernt war. Ein halbes Dutzend Schiffe feuerte auf die

Weitere Kostenlose Bücher