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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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eheliches Glück. Bitte lies es, denn ich habe mich so sehr darauf gefreut, zu hören, was du zu dem Inhalt sagst.« Er hielt ihr den Brief hin, und obwohl Lady Grace zögerte, wusste sie, dass sie gehorchen musste. Entweder das oder zuhören, wie er den Brief laut vorlas, und so nahm sie ihn wortlos.
    Ihr Mann schloss seine Hand um den Griff seiner Pistole.
    Der Bugspriet der Pucelle zersplitterte den Bugspriet des spanischen Schiffes.
    Und Lady Grace las ihr Verhängnis.
 
    Das Heck des französischen Schiffs war so nahe, dass Sharpe es mit ausgestreckter Hand hätte berühren können. Ihr Name stand in goldenen Lettern auf einem schwarzen Streifen zwischen zwei Fenstern mit verzierten goldenen Rahmen: Neptune. Die Briten hatten eine Neptun bei dem Gefecht, einen Dreidecker mit achtundneunzig Geschützen, doch diese Neptune hatte nur zwei Decks, obwohl Sharpe den Eindruck hatte, dass sie größer als die Pucelle war. Ihr Heck war höher als das Vordeck der Pucelle und gesäumt mit französischen Seesoldaten, die mit Musketen bewaffnet waren.
    Ihre Kugeln knallten aufs Deck oder gruben sich in das Hängemattennetzwerk. Gerade unterhalb der Rauchwolke der feindlichen Geschütze erkannte Sharpe ein Schild, das an der Heckreling montiert war. Das Schild war gekrönt von einem Adler, und auf jeder Seite waren Gebinde von hölzernen Flaggen zu sehen, alle, wie das Schild selbst, in den Farben der französischen Trikolore, doch die Farbe war verwittert, und Sharpe konnte darunter das königliche Wappen Frankreichs unter dem Rot, Weiß und Blau erkennen. Er feuerte mit seiner Muskete, und dann zog Clouter, der gewartet hatte, bis sein Geschütz direkt auf die Mitte der französischen Neptune feuern konnte, die Abzugsleine.
    Es war das erste Geschütz der Pucelle, das feuerte, und es zuckte in einer Wolke schwarzen Rauchs auf der Lafette zurück. Die französischen Seesoldaten verschwanden in einem blutigen Schwall der Musketenkugeln, die zusätzlich zur Kanonenkugel geladen worden waren, und die Ladung zerschmetterte das angestrichene Schild und schlug dann in den Besanmast der Neptune, mit einem Krachen, das im Donnern der Geschütze unterging, die vom unteren Deck der Pucelle feuerten.
    Auch diese Geschütze hatten eine Mehrfachladung, jeweils ein Bündel Kartätschenmunition auf den beiden Kanonenkugeln, und sie feuerten geradewegs in die Heckfenster des Franzosen. Glas und Rahmen verschwanden, als die schweren Geschosse durch die beiden Geschützdecks der Neptune rasten. Kanonen wurden von ihren Lafetten gefegt, Männer schwer verletzt und getötet, und immer noch feuerten die Geschütze, als sich die Pucelle langsam, so langsam wie im Spaziertempo eines alten Mannes, am Heck der Neptune vorbeischob. Die Geschütze auf der Steuerbordseite feuerten in den Bug des Spaniers und schickten ihre mörderischen Geschosse auf die Geschützdecks. Die Pucelle brachte den Tod, und Pulverrauch wallte vom Bug bis zum Heck.
    Der Besanmast der Neptune ging über Bord. Sharpe hörte die Schreie der Schützen in der Takelage, sah sie fallen, dann rammte er eine neue Kugel in seine Muskete. Das Steuerbordgeschütz, geladen wie Clouters Karronade mit Musketenkugeln und einer schweren Kanonenkugel, hatte auf dem Vordeck des Spaniers gewütet, und es waren keine Männer mehr zu sehen. Blut tropfte vom Speigatt des Vordecks, während die Galionsfigur des Mönchs mit dem Kreuz in Kleinholz verwandelt worden war. Die Pucelle hatte einen Teil der Flagge des Franzosen zerfetzt, und der Rest hing wie der gefallene Besanmast im Wasser. Chase wollte sein Schiff nach backbord drehen, längs der Neptune legen und sie in Klumpen schießen, doch das kleinere spanische Schiff rammte die Pucelle und drehte sie unabsichtlich nach steuerbord. Es gab ein Reißen, Bersten und Knirschen, als die beiden Rümpfe gegeneinander stießen, dann ließ der spanische Captain aus Furcht, geentert zu werden, einige Segel einholen, und das kleinere Schiff fiel achtern zurück. Die Steuerbordstückpforten waren geschlossen gewesen, und jetzt kamen die überlebenden Kanoniere von der Backbordseite herüber. Die Geschütze feuerten in die Pucelle.
    Captain Llewellyns Seesoldaten schossen in die Takelage des Spaniers. Rauch verhüllte das kleinere Schiff. Chase dachte daran, das Ruder herumzureißen und sich ihm zu nähern, doch er war bereits vorbei, und so rief er dem Steuermann zu, das Schiff nordwärts zu dem Hexenkessel aus Feuer und Rauch zu segeln, der die Victory

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