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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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fragte Sharpe.
    »Ich gehe mit Ihnen, Sir.«
    »Den Teufel werden Sie tun. Gehen Sie und behalten Sie die verdammte Uhr im Auge.«
    »Da ist keine Uhr mehr.«
    »Dann gehen Sie und kümmern sich einfach um etwas anderes!«, blaffte Sharpe.
    Die Kanoniere des Hauptdecks, mit nacktem Oberkörper, blutbefleckt und vom Pulverrauch geschwärzt, versammelten sich mit Piken und Entermessern. Die Unterdeckgeschütze feuerten immer noch, erschütterten bei jedem Schuss beide Schiffe. Ein paar französische Geschütze antworteten, und eine Kugel schmetterte durch die versammelten Enterer und schlug eine blutige Schneise über das Deck der Pucelle.
    »Wer hat eine Volley Gun?«, rief Sharpe, und ein Sergeant der Seesoldaten hielt eine der stummelartigen Waffen hoch. »Geladen?«, fragte Sharpe.
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann her damit.« Er nahm die Volley Gun und vertauschte sie mit seiner Muskete, dann vergewisserte er sich, dass sein Entermesser in der Scheide steckte. »Folgt mir rauf zum Achterdeck!«, rief Sharpe.
    Der umgestürzte Mast ragte aufs Hauptdeck der Revenant, konnte jedoch nur erreicht werden, wenn man sich auf ein heißes Kanonenrohr stellte und sich hochzog. Sharpe hielt es für leichter, zum Achterdeck zu gehen und dann entlang der Steuerbordlaufplanke zurückzukehren. So konnte man auf den Mast gelangen. Dann musste man rennen, auf dem gebrochenen Rundholz balancieren und schließlich auf das Deck der Revenant springen, und weil sich die beiden Schiffe ungleichmäßig auf den Wellen bewegten, war das äußerst gefährlich.
    Mein Gott, dies ist eine schreckliche Aktion, dachte Sharpe, fast wie in die Bresche einer feindlichen Festung zu gehen. Er rannte hinauf zum Achterdeck, ließ sich dann zur Laufplanke hinab und versuchte nicht daran zu denken, was geschehen würde. Auf der gegenüberliegenden Laufplanke waren französische Seesoldaten, und eine Horde bewaffneter Verteidiger wartete auf den blutgetränkten Planken des Hauptdecks der Revenant. Montmorin wusste, was kam, doch gerade in diesem Augenblick krachte eine 32er-Kugel der Karronade auf dem Vordeck in den Bauch der Revenant, und eine Rauchwolke wallte über das Schiff.
    »Jetzt!«, sagte Sharpe und kletterte auf den Mast, doch eine Hand hielt ihn zurück. Als er fluchend den Kopf wandte, sah er, dass es Chase war, der ihn aufhielt.
    »Ich zuerst, Sharpe«, sagte Chase tadelnd.
    »Sir!«, protestierte Sharpe.
    »Jetzt, Jungs!« Chase hatte seinen Säbel gezogen und rannte über die behelfsmäßige Brücke.
    »Kommt schon!«, rief Sharpe und rannte hinter Chase her, die siebenläufige Waffe in der Hand. Es war wie ein Balanceakt auf einem Seil im Zirkus. Er blickte hinab und sah das schäumende Weiß zwischen den beiden Schiffsrümpfen, und er glaubte, schwindlig zu werden, als er sich vorstellte, zu fallen und zu Tode gequetscht zu werden, wenn die beiden Schiffe aneinanderstießen. Dann pfiff eine Kugel an ihm vorbei, und er sah, dass Chase vom zersplitterten Stumpf des Masts gesprungen war. Sharpe folgte ihm und sprang schreiend durch den Rauch.
    Chase war nach links gesprungen, in den Bereich, der von der Karronade beschossen worden war. Dort lagen Sterbende und Verwundete, und das Deck war glitschig von Blut. Er stolperte über eine Leiche. Die Franzosen sahen seine goldenen Tressen durch den Rauch leuchten, und sie griffen ihn schreiend an, aber Sharpe riss die Volley Gun hoch und feuerte, und die Kugeln warfen die Franzosen in einer Rauchwolke zurück. Sharpe warf die Volley Gun zur Seite und zog sein Entermesser. Er war in den rauchenden Wahnsinn einer Schlacht gesprungen, nicht in die relative Ruhe eines disziplinierten Kampfs, wenn Bataillone Salven feuerten oder stattliche Schiffe Kanonenfeuer austauschten, sondern in den Horror eines Gossenkampfes.
    Chase war zwischen zwei der französischen Steuerbordgeschütze gefallen, und sie gaben ihm Deckung, aber Sharpe war ungeschützt, und er schrie den Feind an, fegte eine Pike mit dem Entermesser zur Seite, stieß mit dem Messer nach einem Angreifer, traf ihn nicht, und im nächsten Augenblick sprang ein Seesoldat den Mann an, warf ihn nach vorn, und Sharpe erledigte ihn mit einem Tritt, während der Seesoldat hinterrücks von einem Franzosen aufgespießt wurde.
    Sharpe schwang das Entermesser nach rechts, wich damit unabsichtlich einem weiteren Pikenstoß aus, dann packte er den französischen Seemann am Hemd und zog ihn an sich, in die Klinge des Entermessers hinein. Sharpe drehte den Stahl im

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