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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Stimme verstummte, als ihm klar wurde, dass er zu viel erklärte. Er zögerte, als die erste Halterung leicht klickte, dann schaute er zu, wie Sharpe diese mit seinem Taschenmesser zurückhielt und an der zweiten arbeitete. »Sie sagen, Sie haben Cromwell Wertvolles anvertraut?«, fragte Lord William überrascht, als könne er sich nicht vorstellen, dass Sharpe etwas von Wert besaß, für das ein solcher Schutz notwendig war.
    »Das habe ich Blödmann«, sagte Sharpe. Die zweite Halterung rutschte zurück, und Sharpe hob den schweren Deckel der Truhe an.
    Der Gestank von Schmutzwäsche strömte ihm entgegen. Er verzog das Gesicht, dann warf er einen verdreckten Mantel, einen Stapel schmutziger Hemden und Unterwäsche beiseite. Cromwell ließ anscheinend nichts an Bord der Calliope waschen, sondern sammelte alles in der Truhe, bis er wieder an Land war. Sharpe warf mehr und mehr schmutzige Kleidungsstücke zur Seite, bis er den Fuß der Truhe erreichte. Da waren keine Juwelen. Keine Diamanten, keine Rubine, keine Smaragde. Kein Beutel mit Bargeld. »Dieser verdammte Bastard!«, sagte er bitter und schob sich grob an Lord William vorbei, um Cromwell an Deck zu suchen.
    Es war zu spät. Der Captain stand bereits an der Eingangsklappe zum Hauptdeck, wo er einen großen französischen Marineoffizier mit einem prachtvoll vergoldeten blauen Rock, roter Weste und Kniehose und weißen Strümpfen begrüßte. Der Franzose nahm als höfliche Geste seinen salzbefleckten Zweispitz ab. »Sie übergeben das Schiff?«, fragte er Cromwell in gutem Englisch.
    »Ich habe verdammt keine Wahl, oder?«, sagte Cromwell und blickte zur Revenant, die vier ihrer Stückpforten geöffnet hatte, um jeden auf der Calliope vom Versuch sinnlosen Widerstands abzuhalten. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Capitaine Montmorin.« Der Franzose verneigte sich. »Capitaine Louis Montmorin, und Sie haben mein Mitgefühl, Monsieur. Und Sie sind ...?«
    »Cromwell.«
    Montmorin, der französische Captain, von dem Captain Joel Chase so bewundernd gesprochen hatte, wandte sich jetzt an seine Matrosen, die ihm auf die Calliope gefolgt waren, um das Mitteldeck zu füllen. Als der Offizier ihnen seine Befehle gegeben hatte, blickte er zu Cromwell zurück. »Habe ich Ihr Wort, Captain, dass weder Sie noch Ihre Offiziere irgendetwas Unbesonnenes versuchen werden?« Er wartete, bis Cromwell widerwillig genickt hatte, und lächelte. »Dann wird sich Ihre Mannschaft auf dem Vordeck versammeln. Sie und Ihre Offiziere werden sich in Ihre Quartiere zurückziehen und alle Passagiere werden in ihre Kabinen zurückkehren.« Er ließ Cromwell stehen und stieg zum Achterdeck hinauf. »Ich bitte um Verzeihung wegen der Unannehmlichkeiten, Ladies and Gentlemen«, sagte er höflich, »aber Sie müssen in Ihre Kabinen gehen. Sie, Gentlemen ...«, er hatte sich umgewandt, um Sharpe und Dalton zu betrachten, die als Einzige auf dem Achterdeck militärische Uniform trugen, »... Sie sind britische Offiziere?«
    »Ich bin Major Dalton.« Dalton trat vor und wies auf Sharpe. »Und dies ist mein Kollege, Mister Sharpe.«
    Dalton hatte begonnen, sein schottisches Breitschwert zu einer förmlichen Kapitulation zu ziehen, doch Montmorin runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, wie um zu sagen, dass eine solche Geste unnötig war. »Geben Sie mir Ihr Wort, dass Sie meine Befehle befolgen werden, Major?«
    »Jawohl, das tue ich«, sagte Dalton.
    »Dann können Sie Ihr Schwert behalten.« Er lächelte, doch seine freundlichen Worte erhielten einen harten Beigeschmack, als drei französische Seesoldaten in blauen Röcken aufs Achterdeck stiegen und ihre Musketen auf Dalton richteten.
    Der Major trat zurück und forderte Sharpe mit einer Geste auf, ihm zu folgen. »Bleiben Sie bei mir«, raunte er.
    Montmorin bemerkte jetzt Lady Graces Anwesenheit und grüßte sie, indem er wieder seinen Zweispitz abnahm und sich schwungvoll verbeugte. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen Unannehmlichkeiten machen muss.«
    Lady Grace schien den Franzosen gar nicht wahrzunehmen, doch Lord William sprach zu ihm in fließendem Französisch. Was er sagte, schien den französischen Capitaine zu belustigen, und er verbeugte sich ein zweites Mal vor Lady Grace. »Niemand wird belästigt«, sagte Montmorin dann mit lauter Stimme, »solange Sie mit der Prisen-Mannschaft zusammenarbeiten. Und jetzt, Ladies and Gentlemen, bitte zu Ihren Kabinen.«
    »Captain!«, rief Sharpe. Montmorin wandte sich um und blickte Sharpe fragend

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