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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Sharpe irgendwo aufgesammelt hatte. Der gottverdammte Cromwell hatte jetzt diesen schönen Stein.
    »Und wie hieß Sir Arthurs Pferd?«, fragte Dalton.
    »Diomed«, sagte Sharpe. »Er hat dieses Pferd sehr geliebt.« Er erinnerte sich an den Blutschwall, der sich auf den ausgedörrten Boden ergossen hatte, als der Langspieß aus Diomeds Brust gezogen worden war.
    Dalton befragte Sharpe bis zum späten Nachmittag und machte sich Notizen für das Werk, das er schreiben wollte. »Da werde ich in meinem Ruhestand viel zu tun haben, Sharpe, wenn ich Edinburgh jemals wiedersehen werde.«
    »Sind Sie verheiratet, Sir?«
    »Ich war es. Mit einer lieben Frau. Sie ist gestorben.« Der Major starrte wehmütig durch das Heckfenster. »Wir hatten keine Kinder«, sagte er leise und zuckte zusammen, als plötzlich eilige Schritte vom Achterdeck zu hören waren. Eine harte Stimme rief etwas, und nur Sekunden später drehte die Calliope nach backbord ab, und die Segel hämmerten in der Takelage, dass es fast wie das Feuern von Geschützen klang. Eines der Segel nach dem anderen wurde eingeholt, und das Schiff, das vorübergehend in den Wellen geschaukelt hatte, segelte wieder ruhig, doch diesmal auf einem nördlichen Kurs.
    »Irgendetwas hat die Franzosen aufgeregt«, bemerkte der Major.
    Niemand wusste, was die Kursänderung nach Norden veranlasst hatte, denn kein anderes Schiff war durch die Fenster der Kabinen sichtbar, doch vielleicht hatte ein Ausguck hoch oben in der Takelage einige Segel am südlichen Horizont gesehen.
    Das Schiff lag jetzt ruhiger in der See. Als das Abendessen zu den Passagieren gebracht wurde, befahl der officier marinier, dass keine Lampen angezündet werden durften. Wer sich dem Befehl widersetzte, würde in den Laderaum des Schiffes geworfen werden, in dem Ratten im fauligen Gestank herumkrochen.
    »Es gibt also ein anderes Schiff«, sagte Dalton.
    »Aber hat man uns gesehen?«, überlegte Sharpe.
    »Selbst wenn das der Fall wäre, ändert das nichts«, sagte Dalton düster. »Was können wir schon tun?«
    Sharpe betete insgeheim, dass es die Pucelle, Captain Chases in Frankreich gebautes Kriegsschiff, war, das ein so schneller Segler wie die Revenant war. »Ich wüsste da etwas«, sagte er.
    »Was?«
    »Ich brauche Tufnell.«
    Sharpe ging hinab ins Offiziersquartier in der großen Kabine und hämmerte an die Tür des Leutnants, und nach kurzer Unterhaltung brachte er den Leutnant und Dalton zu Ebenezer Fairleys Kabine.
    Der Händler war im Nachthemd und mit Nachtmütze, aber er hörte sich an, was Sharpe zu sagen hatte, und grinste dann.
    »Komm rein, Junge. Liebling! Du wirst wieder aufstehen müssen. Wir müssen was Verbotenes tun.«
    Das Problem war der Mangel an Werkzeugen, doch Sharpe hatte sein Taschenmesser, Tufnell und der Major verfügten über einen Dolch. Die drei Männer rollten den Segeltuchteppich in Fairleys Schlafkabine auf und machten sich an einer Bodenplanke zu schaffen.
    Die Planke war aus alter Eiche, abgelagert und hart, doch Sharpe sah keine andere Möglichkeit, als ein Loch in den Boden zu machen und zu hoffen, dass es an der richtigen Stelle war. Die Männer wechselten sich ab, um zu hacken, zu kratzen und zu schnitzen, während Mrs. Fairley einen Wetzstahl für die Küche aus einer Reisetruhe holte und von Zeit zu Zeit die drei Klingen schärfte, die langsam, sehr langsam durch die Planke drangen.
    Sie machten zwei Schnitte, etwa dreißig Zentimeter auseinander, und es dauerte bis nach Mitternacht, bis sie fertig waren und das Stück heraushoben. Fairley zündete eine Laterne an, die sie mit einem Mantel seiner Frau abschirmten. Die drei Männer spähten in die Dunkelheit unterhalb des Loches. Zuerst konnte Sharpe nichts sehen. Er hörte das Steuerreep, sah es jedoch nicht, und dann, als Fairley die Laterne ins Loch hielt, sah er das starke Hanfseil, das sich alle paar Sekunden einen Zoll oder mehr bewegte, und das Knarren hallte durch das Heck.
    Das Hanfseil war an der Ruderpinne befestigt, mit der das große Ruder der Calliope bewegt wurde. Von der Ruderpinne verlief das Seil nach beiden Seiten des Schiffes durch Seilrollen, bevor es in die Mitte des Schiffs zurückkehrte, wo zwei weitere Rollen das Seil hinauf zum Steuerrad des Schiffes führten, das eigentlich aus zwei Steuerrädern bestand, eines vor dem anderen, sodass so viele Männer wie möglich sich bei schwerer See und starken Winden gegen die Radspeichen stemmen konnten. Die Zwillingsräder waren durch eine schwere

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