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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Segel hämmerten gegen den Mast. Der Steuermann drehte das Steuerrad, das plötzlich keine Belastung mehr hatte, und dann waren eilige Schritte den Niedergang hinab zu hören, und Sharpe wusste, dass die Franzosen nachschauten, was mit dem Seil der Ruderpinne los war.
    Es klopfte an Fairleys Tür, und ohne um Einlass gebeten zu werden, betrat Lord William die Kabine. »Weiß jemand, was genau los ist?«, fragte er.
    »Wir haben das Seil der Ruderpinne durchgeschnitten«, sagte Fairley, »und ich wäre dankbar, wenn Eure Lordschaft darüber schweigt.«
    Lord William blinzelte bei der brüsken Antwort, doch bevor er etwas sagen konnte, war das Donnern eines fernen Geschützes zu hören.
    »Ich nehme an, das war's dann«, sagte Fairley glücklich. »Kommen Sie, Sharpe, gehen wir und sehen uns an, was Sie bewirkt haben.« Er streckte Sharpe seine große Hand hin und zog ihn auf die Füße.
    Keiner aus der Prisenmannschaft versuchte sie daran zu hindern, an Deck zu gehen. Die Franzosen hissten bereits die Originalflagge der Calliope, um ihrem Verfolger weiszumachen, dass der Ostindienfahrer noch unter britischem Kommando segelte.
    Und jetzt waren sie tatsächlich unter britischem Kommando, denn was langsam immer näher an die Calliope heransegelte, war ein anderes großes, gelb und schwarz angestrichenes Kriegsschiff, dessen Galionsfigur aus vergoldetem Holz eine Frau mit ekstatischem Gesicht mit Heiligenschein und Schwert in einer silbernen Rüstung war, deren Brustharnisch sonderbarerweise beschnitten war, um ihren nackten Busen zu zeigen.
    »Die Pucelle«, sagte Sharpe erfreut.
    Jeanne d'Arc war gekommen, um die Briten zu retten.
    Und die Calliope wurde zum zweiten Mal in fünf Tagen gekapert.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 6
 
    Der erste Mann der Besatzung der Pucelle, der unter dem Jubel der Passagiere an Bord der Calliope stieg, war Captain Joel Chase persönlich. Der officier marinier führte resigniert seine Männer in die Gefangenschaft unter Deck, während Chase seinen Hut lüftete, Passagieren auf dem Hauptdeck die Hände schüttelte und versuchte, ein Dutzend Fragen auf einmal zu beantworten.
    Malachi Braithwaite stand abseits von den glücklichen Passagieren und starrte verdrießlich auf Sharpe auf dem Achterdeck. Seit die Franzosen das Schiff übernommen hatten, hatte sich der Sekretär abgesondert. Er musste eifersüchtig beobachtet haben, dass sich Sharpe mit Lady Grace im Heck des Schiffes aufhielt.
    »Da haben wir einen glücklichen Captain der Marine«, sagte Ebenezer Fairley. Er hatte sich zu Sharpe aufs Achterdeck gesellt und schaute auf die Menge der Passagiere, die Chase umgab. »Er hat gerade ein Vermögen an Prisengeld verdient, aber dafür wird er jetzt richtig kämpfen müssen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Meinen Sie, die Anwälte wollen nicht ihren Anteil?«, fragte Fairley mürrisch. »Die East India Company wird Anwälte aufbieten, die erklären, dass die Franzmänner das Schiff nie richtig aufgebracht haben, und so kann es keine Prise sein, und Chases Prisen-Agent wird ein anderes Aufgebot von Anwälten aufbieten, die das Gegenteil behaupten. Das Gericht wird jahrelang beschäftigt sein, und sie werden sich reich und jeden sonst arm machen. Ich nehme an, ich könnte selbst ein oder zwei Anwälte anheuern, die geltend machen, dass ein Teil der Fracht mein Besitz ist, aber ich werde mir nicht die Mühe machen. Dem Kapitän gönne ich die Prise. Mir ist es lieber, er sahnt ab als irgendein Blutsauger von Anwalt.« Fairley verzog das Gesicht. »Ich hatte einst eine gute Idee, wie wir den Wohlstand in Britannien mächtig verbessern können, Sharpe. Mein Gedanke war, dass jeder Mann mit Besitz pro Jahr einen Anwalt killen kann, ohne Angst vor Strafe zu haben. Das Parlament war an diesem Vorschlag nicht interessiert, aber da sitzen ja auch viele dieser Blutsauger.«
    Captain Chase löste sich von der Menge auf dem Hauptdeck und stieg zum Achterdeck empor. Die erste Person, die er dort sah, war Sharpe.
    »Mein lieber Sharpe!«, rief Chase, und sein Gesicht hellte sich auf. »Mein lieber Sharpe, jetzt sind wir quitt. Sie haben mich gerettet, jetzt rette ich Sie. Wie geht es Ihnen?« Er nahm Sharpes Hand in seine beiden Hände, wurde mit Fairley bekannt gemacht und sah dann Lord William Hale. »O Gott, ich hatte vergessen, dass Sie an Bord sind. Wie geht es Ihnen, Mylord? Alles in Ordnung? Gut, gut!« Eigentlich hatte Lord William Captain Chase

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