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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Holztrommel verbunden, um die das Seil von der Ruderpinne straff gewunden war, sodass ein Drehen am Steuerrad an dem Seil zog und die Bewegung an die Ruderpinne weitergab. Wenn man dieses Seil durchschnitt, würde die Calliope eine Weile steuerlos sein.
    »Aber wann sollen wir es durchschneiden?«, fragte Fairley.
    »Warten wir auf das Tageslicht«, schlug Dalton vor.
    »Es wird einiges an Zeit und Kraft erfordern«, sagte Sharpe, denn das Seil war dick. Es verlief zwischen dem Haupt- und Unterdeck. Fairley rollte den Segeltuchteppich wieder an seinen vorherigen Platz, nicht nur, um das Loch zu tarnen, sondern auch, um zu verhindern, dass die Ratten hinauf in seine Kabine kamen.
    »Wie lange wird es dauern, um dieses Seil zu ersetzen?«, fragte der Händler Tufnell.
    »Eine gute Mannschaft könnte das in einer Stunde schaffen.«
    »Sie haben einige gute Seeleute in der Mannschaft«, sagte der Händler, »also sollten wir sie am besten jetzt noch nicht bemühen, sondern abwarten, was der Morgen bringt.«
    In dieser Nacht gab es keinen Besuch von Lady Grace. Sharpe sagte sich, dass sie vielleicht in Pohlmanns Kabine geschaut hatte, als er, Sharpe, nicht da gewesen war. Oder vielleicht war Lord William wach und fragte sich, ob die Rettung für die Calliope in dieser Nacht erfolgen würde. So hüllte sich Sharpe in eine Decke und schlief, bis eine Faust an seine Tür hämmerte, die Ankündigung für das burgoo zum Frühstück. »Sie können es von hier aus nicht sehen, aber da ist ein Schiff steuerbord vor dem Bug, Sir«, sagte der Matrose, der das burgoo gebracht hatte. »Eines von unseren.«
    »Marine?«
    »Wir nehmen es an, Sir. So wird es jetzt ein Wettrennen nach Mauritius.«
    »Wie nahe ist das Schiff?«
    »Sieben, acht Meilen. Und es schneidet uns den Weg ab und nähert sich uns, Sir.« Er senkte seine Stimme noch mehr. »Die Froschfresser haben ihre Flagge eingeholt, sodass wir unter unserer alten Flagge segeln, aber das wird ihnen nicht helfen, wenn es ein Kriegsschiff ist. Es wird kommen und uns in Augenschein nehmen. Flaggen bedeuten nichts, wenn Prise zu machen ist.«
    Die Nachricht breitete sich auf dem Schiff aus, versetzte die Passagiere in Hochstimmung und alarmierte die französische Mannschaft, die ihre Beute zu behalten versuchte, indem sie das Tempo forcierte, doch für die Passagiere im Heck, die weder das andere Schiff noch das Geschehen an Deck der Calliope sehen konnten, war es ein Morgen, der quälend langsam verging. Leutnant Tufnell sagte, die beiden Schiffe würden auf zusammenlaufenden Kursen segeln und die Calliope hatte den Vorteil des Windes, doch es war frustrierend, es nicht genau zu wissen. Sie alle warteten darauf, das Seil der Ruderpinne durchzuschneiden, wussten jedoch, dass die Franzosen genügend Zeit haben würden, es zu reparieren, wenn sie zu früh handelten.
    Am Mittag wurde kein Essen serviert, und vielleicht war es diese kleine Schikane, die Sharpe überzeugte, dass das Seil am besten jetzt durchgeschnitten wurde. »Wir wissen nicht, wann der beste Moment ist«, sagte er, »also lasst uns den Scheißern jetzt Kopfschmerzen bereiten.«
    Niemand äußerte Bedenken. Fairley zog den Teppich zurück, und Sharpe stieß seinen Degen in das Loch und sägte mit der Klinge am Seil. Es bewegte sich nicht viel, doch genug, sodass es schwierig war, den Degen an derselben Stelle zu halten. Sharpe keuchte und schwitzte, als er all seine Kraft einsetzte.
    »Soll ich Sie ablösen?«, fragte Tufnell.
    »Ich schaffe es schon«, sagte Sharpe. Er konnte das Seil nicht sehen, aber er wusste, dass er die Klinge jetzt tief in den Fasern des Seils hatte, denn sie wurde mit den Bewegungen des Ruders hin und her gerissen. Sein rechter Arm brannte und schmerzte jetzt vom Handgelenk bis zur Schulter, doch er säbelte weiter, und plötzlich fühlte er, wie die Spannung verschwand und das durchgescheuerte Hanfseil riss. Sharpe zog den Degen durch das Loch zurück und sank erschöpft gegen das Fußbrett von Fairleys Bett.
    Das Steuerrad der Calliope hatte keinen Kontakt mehr mit der Ruderpinne, und das Schiff lief steuerlos vor dem Wind. An Deck war hektisches Geschrei zu hören, dann das Schlagen der Segel.
    »Bedeckt das Loch«, befahl Fairley. »Schnell, bevor die Scheißer es sehen.«
    Sharpe hob die Füße an, damit sie den Teppich an Ort und Stelle legen konnten. Das Schiff ruckte, als die Franzosen die Vorsegel nutzten, um es zu drehen, doch ohne die Wirkung des Ruders reagierte es nicht, und die

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