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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nicht geantwortet, obwohl er begierig darauf war, ihn privat zu sprechen, doch Chase wandte sich ab, ergriff Tufnell am Arm, und Chase befragte Tufnell ausführlich darüber, wie die Calliope zuerst von der Revenant gekapert worden war.
    Ein Trupp Matrosen der Calliope ging nach unten, um die Seile der Ruderpinne zu ersetzen, während einige Matrosen der Pucelle, angeführt von Hopper, dem großen Mann, der das Kommando über Captain Chases Barkasse hatte, eine britische Flagge über der französischen hissten.
    Lord William, sichtlich irritiert, weil er von Chase ignoriert wurde, wartete darauf, dass der Captain ihm seine Aufmerksamkeit schenkte, doch etwas, das Tufnell sagte, veranlasste Chase, Seine Lordschaft weiterhin zu ignorieren und sich wieder an die anderen Passagiere zu wenden. »Ich möchte alles wissen, was Sie mir über den Mann, der sich als Diener von Baron von Dornberg ausgegeben hat, erzählen können«, sagte Chase eindringlich.
    Die meisten der Passagiere blickten verwirrt drein. Major Dalton sagte, dass der Baron ein anständiger Kerl gewesen sei, vielleicht ein bisschen großtuerisch, aber sonst in Ordnung, doch von seinem Diener habe eigentlich keiner etwas bemerkt. »Er hielt sich ziemlich für sich«, sagte Dalton.
    »Er sprach Französisch zu mir«, sagte Sharpe.
    »Tatsächlich?« Chase wandte sich begierig zu ihm um und musterte ihn.
    »Nur ein Mal«, sagte Sharpe. »Aber er sprach auch Englisch und Deutsch. Behauptete, er sei Schweizer. Aber ich weiß nicht, ob er überhaupt ein Diener war.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er trug einen Degen, Sir, als er das Schiff verließ. Nicht viele Diener tragen Degen.«
    »Hannoveranische Diener vielleicht«, sagte Fairley. »Andere Länder, andere Sitten.«
    »Was wissen wir über den Baron?«, fragte Chase.
    »Er war ein Witzbold«, grollte Fairley.
    »Er war ein netter Kerl«, protestierte Dalton. »Und großzügig.«
    Sharpe hätte weitaus mehr Einzelheiten beisteuern können, doch es widerstrebte ihm immer noch, zuzugeben, dass er die Calliope so lange getäuscht und den falschen Baron nicht entlarvt hatte. »Es ist sonderbar, Sir«, sagte er stattdessen zu Chase, »dass es mir erst einfiel, als der Baron das Schiff verlassen hatte. Er erinnerte mich an einen Bekannten namens Anton Pohlmann.«
    »Tatsächlich, Sharpe?«, fragte Dalton überrascht.
    »Das gleiche Aussehen«, sagte Sharpe. »Ich hatte ihn jedoch nur durch das Fernrohr gesehen.« Was nicht stimmte, aber das konnte ja kein Uneingeweihter ahnen.
    »Wer ist Anton Pohlmann?«, unterbrach Chase.
    »Ein hannoveranischer Soldat, der die Armeen der Marathen in Assaye führte.«
    »Sharpe«, sagte Chase ernst, »sind Sie dessen sicher?«
    »Er ähnelte ihm sehr«, erwiderte Sharpe und bekam heiße Wangen. »Wie ein Zwilling.«
    »Gott steh mir bei«, sagte Chase in seinem Devonshire-Akzent, dann furchte er nachdenklich die Stirn.
    Lord William näherte sich ihm wieder, doch Chase wies ihn geistesabwesend von sich. Lord William, bereits wegen der Missachtung des Captains verärgert, wirkte jetzt noch beleidigter.
    »Aber der springende Punkt ist«, fuhr Chase fort, »dass von Dornberg und sein Diener, wenn er einer ist, jetzt auf der Revenant sind. Hopper!«
    »Sir?«, rief der Bootsmann vom Hauptdeck.
    »Ich will alle Männer von der Pucelle wieder schnell an Bord haben, aber Sie warten mit meiner Barkasse. Mister Horrocks! Bitte hierhin!« Horrocks war der Leutnant, der die kleine Prisenmannschaft, nur drei Männer, befehligte, die Chase an Bord der Calliope lassen würde. Die Männer wurden zum Segeln des Schiffes nicht benötigt, das konnten Tufnell und die eigenen Matrosen der Calliope allein erledigen, doch sie sollten an Bord des Ostindienfahrers bleiben, um Chases Anspruch auf das Schiff zu dokumentieren, das jetzt nach Kapstadt segeln würde, wo die französischen Gefangenen in die Obhut der britischen Garnison gegeben werden konnten, und das Schiff konnte dann für seine Reise nach Britannien mit Lebensmitteln versorgt werden. Chase gab Horrocks seine Befehle, betonte, dass er Leutnant Tufnell in allen Dingen beim Segeln der Calliope unterstützen sollte, und wies Horrocks an, zwanzig der besten Seeleute der Calliope auszuwählen und in den Dienst der Pucelle zu pressen. »Ich tue das nicht gerne«, sagte er zu Sharpe, »aber wir leiden an Personalmangel. Die armen Jungs werden nicht glücklich sein, aber wer weiß? Einige könnten sich sogar freiwillig melden.« Er klang nicht

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