Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
eine Schaluppe der Königlichen Marine, mit der es einen lebhaften Austausch von Signalen gab. Connors, der Dritte Leutnant, der für die Schiffssignale verantwortlich war, befahl einem Mann, eine Folge bunter Fahnen in die Takelage zu ziehen. Dann hielt er ein Fernrohr vors Auge und las die Antwort der Schaluppe. »Es ist die Hirondelle, Sir, aus Kapstadt.«
    »Fragen Sie, ob sie andere Schiffe in dieser Richtung gesehen hat.«
    Die Flaggen wurden gefunden, sortiert und gehisst, und die Antwort lautete »Nein«. Dann schickte Chase eine lange Botschaft, in der er dem Kapitän der Hirondelle erklärte, dass die Pucelle die Revenant in den Atlantik verfolgte. Diese Nachricht würde die Admiralität in Bombay erreichen, wo man sich sicher wundern würde, was in den vergangenen Wochen geschehen war.
    Am nächsten Tag wurde Land gesichtet, doch es war fern, und die Sicht war durch Regenböen getrübt, die auf die Segel und Decks prasselten. Die Decks wurden jeden Morgen mit Bimssteinen von der Größe einer Bibel und mit Schleifsand geschrubbt. »Heiliges Schrubben« nannten es die Männer. Immer noch segelte die Pucelle, als wäre der Teufel hinter ihr her. Der Wind blieb stark und peitschte tagelang schneidenden Regen heran. Alles unter Deck wurde feucht und rutschig. Dann, an einem weiteren von Regen und Wind gepeitschten Tag passierten sie Kapstadt. Sharpe konnte nichts davon sehen außer einem dunstigen großen Berg mit flacher Kuppe, der von einer Wolke halb verborgen war.
    Captain Chase befahl, dass neue Karten auf dem Tisch in seiner Tageskabine ausgebreitet wurden. »Ich habe jetzt die Wahl«, sage er zu Sharpe. »Entweder segele ich nach Westen in den Atlantik, oder wir fahren die Handelsrouten an der afrikanischen Küste entlang nach Norden.«
    Die Wahl fiel Sharpe leicht. Er wäre lieber in der Nähe der Küste geblieben. Aber er war kein Seemann.
    »Ich gehe ein Risiko ein«, erklärte Chase, »wenn ich nahe der Küste bleibe. Dort gibt es starke Strömungen, und ich riskiere auch Nebel. Zudem könnte es einen Sturm von Westen geben. Dann liegen wir auf Legerwall.«
    »Und was bedeutet Legerwall?«, fragte Sharpe.
    »Dass wir so stark gegen die Küste gedrückt werden, dass wir nicht mehr freikreuzen können und stranden«, sagte Chase knapp und ließ die Karte zusammenrollen. »Deshalb sagen die Vorschriften, dass wir nach Westen segeln«, fügte er hinzu. »Doch wenn wir das tun, riskieren wir, in eine Flaute zu geraten.«
    »Wo ist die Revenant Ihrer Meinung nach?«
    »Sie ist im Westen und meidet Land. Das hoffe ich jedenfalls.« Chase starrte aus dem Heckfenster zum weiß schäumenden Kielwasser. Er wirkte jetzt müde und älter, weil seine natürliche Überschwänglichkeit in den Tagen und Nächten ohne Schlaf und ständiger Sorge verloren gegangen war. »Vielleicht bleibt sie näher an der Küste«, überlegte er. »Sie kann eine falsche Flagge gehisst haben. Oder aber die Hirondelle hat sie nicht gesichtet. In diesen verdammten Windböen kann eine Flotte ein paar Meilen vor uns segeln, und wir sehen nichts davon.« Er zog seinen Wettermantel an, um wieder an Deck zu gehen. »An der Küste rauf, nehme ich an«, murmelte er vor sich hin, »und Gott verhüte, dass es einen Sturm von Westen gibt.« Er nahm seinen Hut. »Gott helfe uns, wenn wir die Revenant nicht finden. Ihre Lordschaften der Admiralität kennen kein Erbarmen mit Kapitänen, die ihre Position aufgeben und sich auf fruchtlose Verfolgungsjagden um den halben Erdball begeben. Und Gott helfe uns, wenn wir sie finden, und dieser Typ tatsächlich ein Schweizer Diener und überhaupt nicht Vaillard ist und der Erste Leutnant recht hat und er nicht nach Frankreich, sondern Cadiz anläuft. Das ist näher. Viel näher.« Er zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, Sharpe, ich bin keine gute Gesellschaft für Sie.«
    »Ich habe eine bessere Zeit, als ich je zu erwarten gewagt habe, als ich an Bord der Calliope gegangen bin.«
    »Gut«, sagte Chase und ging zur Tür. »Das ist gut. Und jetzt ist es an der Zeit, nach Norden zu segeln.«
    Sharpe war genügend beschäftigt. Des Morgens trat er bei den Seesoldaten an, und dann gab es scheinbar endlose Übungen, denn Captain Llewellyn befürchtete, dass seine Männer einrosteten, wenn sie nicht beschäftigt waren. Sie feuerten mit ihren Musketen bei jedem Wetter, lernten es, wie sie die Schlösser ihrer Waffen gegen den Regen abschirmten. Sie feuerten von den Decks aus der Takelage, und Sharpe schoss mit

Weitere Kostenlose Bücher