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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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des Captains erwünscht, Sir.«
    »Sagen Sie ihm, dass ich in einer Minute dort sein werde, Harry«, antwortete Sharpe. Sein Puls raste.
    »Du solltest gehen«, flüsterte Grace.
    Sharpe kleidete sich an, schnallte seinen Degen um, neigte sich über Grace und küsste sie. Dann schlüpfte er durch die Tür hinaus.
    Chase stand an der Backbordreling und starrte auf den Punkt an der Kimm, der die Revenant war. »Sie wollen mich sprechen, Sir?«, fragte Sharpe.
    »Nicht ich, Sharpe, nicht ich«, sagte Chase. »Es ist Lord William, der mit Ihnen reden will.«
    »Lord William?« Sharpe konnte seine Überraschung nicht verbergen.
    Chase hob eine Augenbraue, wie um zu sagen, dass Sharpe sich diese Probleme selbst eingebrockt hätte, dann nickte er zur Speisekabine hin. In Sharpe stieg Panik auf, und während er sich sagte, dass Braithwaite keinen belastenden Brief hinterlassen hatte, zog er seinen roten Rock zurecht und ging zur Kabinentür unter dem Achterdeck.
    Lord William bat ihn, einzutreten. Sharpe tat es und wurde lässig zu einem Stuhl gewinkt. Lord William saß allein in der Kabine an dem langen Tisch, der mit Büchern und Papieren bedeckt war. Er schrieb, und das Kratzen seines Federhalters hatte etwas Unheilvolles. Er schrieb lange und ignorierte Sharpe. Das Oberlicht über dem Tisch war geöffnet, und der Wind ließ die Papiere auf dem Tisch rascheln. Sharpe starrte auf das sorgfältig gekämmte graue Haar Seiner Lordschaft.
    »Ich schreibe einen Bericht«, brach Lord William das Schweigen und ließ Sharpe schuldbewusst zusammenzucken, »über die politische Situation in Indien.« Er tauchte die Feder in ein Tintenfässchen und schrieb einen weiteren Satz, bevor er den Federhalter ablegte. Seine kalten Augen blickten müde, vermutlich vom Laudanum, das er jeden Abend nahm, doch dahinter war sein üblicher Abscheu für Sharpe zu erkennen. »Normalerweise würde ich mich um die Assistenz eines jüngeren Offiziers bemühen, doch ich habe unter den gegebenen Umständen wenig Auswahl. Ich möchte Ihre Meinung hören, Sharpe, über die Kampfqualitäten der Marathen.«
    Sharpe fiel ein Stein vom Herzen. Die Marathen! Seit dem Betreten der Kabine hatte er an Braithwaite und die Behauptung, dass er einen verdammten Brief hinterlegt hätte, gedacht, und Lord William wollte nur seine Meinung über die Marathen hören! »Tapfere Männer, Mylord«, sagte Sharpe.
    Lord William schauderte es. »Ich nehme an, ich verdiene diese einfältige Meinung, da ich sie von Ihnen erbeten habe«, sagte er spöttisch, hielt die Fingerspitzen aneinander und sah Sharpe über tadellos manikürte Fingernägel hinweg an. »Mir ist klar, Sharpe, dass wir schließlich die Administration des gesamten indischen Kontinents übernehmen werden müssen. Und das wird ebenfalls der Regierung klar werden. Die Haupthindernisse dabei sind die verbliebenen Marathen-Staaten, besonders diejenigen, die von Holkar regiert werden. Lassen Sie mich konkret werden. Können diese Staaten verhindern, dass wir ihr Territorium annektieren?«
    »Nein, Mylord.«
    »Seien Sie bitte deutlich.« Lord William hatte ein unbeschriebenes Blatt vor sich gezogen und nahm jetzt den Federhalter auf.
    Sharpe holte tief Luft. »Sie sind tapfere Männer, Mylord«, sagte er und riskierte einen gereizten Blick. »Aber das reicht nicht. Sie verstehen es nicht, auf unsere Weise zu kämpfen. Sie meinen, das Geheimnis sei die Artillerie. So stellen sie ihre Geschütze in einer großen Reihe auf und lassen die Infanterie dahinter antreten.«
    »Tun wir das nicht?« Lord Williams Frage klang überrascht.
    »Wir bringen die Geschütze zu beiden Seiten der Infanterie in Stellung, Sir. Auf diese Weise, wenn die andere Infanterie angreift, können wir sie ins Kreuzfeuer nehmen, auf diese Weise mehr Männer töten, Mylord.«
    »Und Sie«, sagte Lord William beißend, während er schnell schrieb, »sind ein Experte im Töten. Fahren Sie fort, Sharpe.«
    »Indem sie ihre Geschütze vor ihrer eigenen Infanterie aufstellen, geben sie ihr das Gefühl, dass sie geschützt ist. Und wenn die Geschütze ausfallen, was fast immer der Fall ist, verliert die Infanterie ihren Kampfgeist. Außerdem, Sir, feuern unsere Jungs ihre Musketen schneller ab, also ist es leicht, sie zu töten, wenn wir an ihren Geschützen vorbei sind.«
    Sharpe beobachtete, wie Lord William schrieb, und wartete, bis er die Feder wieder ins Tintenfässchen eintauchte. »Wir gehen nahe heran, Mylord. Sie schießen Salven aus der Ferne, und

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