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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Neuem verbannte er die Gedanken an die Gefahr und sagte sich, dass die Behauptung nichts anderes als ein verzweifelter Bluff gewesen war. Er, Sharpe, würde Lady Grace nichts davon erzählen.
    Die Sonne stand jetzt tief im Westen und warf die Schatten von Segeln und Masten auf die grüne See. Die Schiffsglocke schlug die halbe Stunde. Drei Matrosen wurden vor Captain Chase geführt und verschiedener Vergehen beschuldigt, und allen dreien strich er die Rumrationen für eine Woche. Ein Trommlerjunge hatte sich beim Spiel mit einem Entermesser in die Hand geschnitten und wurde vom Schiffsarzt verbunden, der ihm anschließend eine Ohrfeige gab, weil er so ein verdammter Narr war. Die Katzen des Schiffs schliefen beim Ofen in der Kombüse.
    Und kurz nach dem Sonnenuntergang, als der Westen rot erglühte, wurde ein letzter Sonnenstrahl von einem fernen Segel reflektiert.
    »Segel backbord voraus!«, rief der Ausguck. »Segel backbord voraus!«
    Sharpe hörte den Ruf nicht. In diesem Moment hätte er keine Trompetenstöße gehört, aber der Rest des Schiffes hörte die Nachricht und geriet in Aufregung. Denn die Jagd war nicht verloren, sie war immer noch im Gang, und das Opfer war abermals in Sicht.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 8
 
    Glückliche Tage folgten.
    Das ferne Schiff war tatsächlich die Revenant. Chase hatte das französische Kriegsschiff nie aus der Nähe gesehen, und er konnte die Pucelle nicht nahe genug heranbringen, um ihren Namen zu sehen, doch einige der in den Dienst gepressten Matrosen von der Calliope erkannten den Schnitt am Besansegel des Franzosen. Sharpe starrte durch sein Fernrohr und konnte nichts Sonderbares außer diesem großen Segel am Heck des feindlichen Schiffes erkennen, doch die Matrosen waren sicher, dass es schlecht geflickt war und folglich ungleichmäßig hing. Jetzt fuhr der Franzose mit der Pucelle um die Wette heimwärts. Die Schiffe waren fast wie Zwillinge, und keines konnte ohne die Hilfe des Wetters und des Gottes der Winde einen Vorteil vor dem anderen gewinnen.
    Die Revenant befand sich westlich der Pucelle, und die beiden Schiffe segelten nach Nordwest, um die große Ausbuchtung Afrikas hinter sich zu bringen. Chase nahm an, dass dies der Pucelle einen Vorteil bringen würde, wenn sie erst nördlich des Äquators waren, denn dann musste der Franzose ostwärts segeln, um wieder näher an die Küste zu gelangen. Des Nachts sorgte sich Chase, dass er sein Opfer verlieren würde, doch Morgen um Morgen war sie da, sogar in derselben Position, manchmal weiter entfernt, manchmal näher. Wenn Chase westwärts segelte, um die Distanz zwischen ihnen zu verringern, ging der Franzose auf den gleichen Kurs, und Chase kehrte auf seinen vorherigen zurück und verfluchte die verlorene Zeit. Er betete ständig, dass Montmorin sich ostwärts wenden würde, um ein Gefecht anzubieten, doch Montmorin widerstand der Versuchung. Er wollte sein Schiff nach Frankreich bringen oder zumindest zu einem Hafen, der Frankreichs Verbündetem, Spanien, gehörte, und die Männer, die er transportierte, würden Frankreich zu einem weiteren Versuch anspornen, Indien in einen britischen Friedhof zu verwandeln.
    »Er wird immer noch unsere Blockade durchbrechen müssen«, sagte Chase eines Abends nach dem Abendessen, als sie beim Schachspielen waren. Dann zuckte er mit den Schultern und dämpfte seinen Optimismus. »Obwohl das nicht schwierig sein dürfte.«
    »Warum nicht?«, fragte Sharpe.
    »Es ist keine enge Blockade vor Cadiz«, erklärte Chase. »Die großen Schiffe bleiben weit draußen auf See, jenseits der Kimm. Nahe der Küste sind nur ein paar Fregatten, und Montmorin wird sie zur Seite fegen. Nein, wir müssen ihn vorher schnappen.« Der Captain runzelte die Stirn. »Sie können mit dem Bauern nicht seitwärts gehen, Sharpe!«
    »Oh, pardon.« Das Gespräch fand während der ersten Wache statt, die von acht Uhr am Abend bis Mitternacht ging, eine Zeit, in der sich Chase nach Gesellschaft sehnte, und Sharpe hatte sich daran gewöhnt, mit dem Kapitän Brandy zu trinken und Schach zu spielen. Lord William und Lady Grace waren ständig als Gäste dabei, und Lady Grace spielte gern Schach und war offensichtlich gut darin, denn Chase runzelte oft die Stirn und wurde nervös, wenn er nach ihrem Zug auf das Brett starrte.
    Lord William zog es vor, nach dem Abendessen zu lesen, doch er ließ sich einmal herab, gegen Chase zu spielen, und stellte ihn

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