Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Flüstertöne in die richtigen Ohren, und Sharpe würde erledigt sein, lebendig gestorben. Also vergiss es, dachte Sharpe, lass den Traum sausen.
    Er versuchte, seine Anspannung durch die Arbeit auf dem Schiff zu lockern. Er und Llewellyn hielten einen Wettstreit unter den Seesoldaten ab, um festzustellen, wer die meisten Musketenschüsse in drei Minuten abfeuern und am besten treffen konnte, und die Schießleistungen der Männer verbesserten sich.
    Keiner konnte es jedoch mit Sharpe aufnehmen. Er übte mit ihnen, ermunterte sie und fluchte über sie, und Morgen um Morgen war das Vordeck des Schiffes mit Pulverrauch erfüllt, bis Sharpe glaubte, dass die Männer so gut wie jede Kompanie Rotröcke waren. Er übte mit dem Entermesser, kämpfte mit Llewellyn auf dem Hauptdeck, schlitzte und hackte, parierte und schnitt, bis der Schweiß über sein Gesicht und die Brust rann.
    Einige der Seesoldaten übten mit Piken. Llewellyn behauptete, dass sie äußerst wirkungsvoll zum Räumen enger Durchgänge auf feindlichen Schiffen waren. Der Waliser hatte auch zur Benutzung von Äxten mit scharfen Klingen auf kurzen Griffen ermuntert. »Sie sind unhandlich«, gab Llewellyn zu, »aber bei Gott, sie jagen den Froschfressern eine heilige Furcht ein. Ein Mann kämpft nicht mehr mit diesen Dingern im Schädel, Sharpe, das kann ich Ihnen sagen.«
    Sie überquerten den Äquator, und weil jeder an Bord das schon einmal hinter sich hatte, war keine Äquatortaufe nötig, bei der die Männer Frauenkleider anzogen, sich mit einem Entermesser rasierten und mit Seewasser getauft wurden. Dennoch verkleideten sich einige der Matrosen als Neptun und gingen mit einem improvisierten Dreizack über das Schiff und forderten Tribut von Passagieren und Offizieren gleichermaßen. Chase gab eine doppelte Rum-Ration aus, ließ ein größeres Leesegel setzen, das der Segelmacher genäht hatte, und beobachtete die Revenant an der nordwestlichen Kimm.
    Dann kamen die Flauten. Für eine Woche schafften die beiden Schiffe kaum vierzig Meilen und lagen nur auf einer glasigen See, die ihre Spiegelbilder fast perfekt wiedergaben. Die Segel hingen schlaff herab, und der Pulverrauch der Schießübungen bildete eine Wolke über jedem Schiff, die sich nicht verzog, sodass die Revenant aus der Ferne wie eine Nebelbank mit Masten und Segeln wirkte. Leutnant Haskell versuchte, die Zeit der französischen Salven abzuschätzen, indem er die Wolke durch sein Fernrohr betrachtete. »Nur ein Schuss alle drei Minuten und zwanzig Sekunden«, sagte er schließlich.
    »Sie zeigen nicht ihr Bestes«, sagte Chase. »Montmorin will mich nicht wissen lassen, wie gut seine Männer ausgebildet sind. Sie können sicher sein, dass sie viel besser sind, als es den Anschein hat.«
    »Wie schnell sind wir?«, fragte Sharpe Llewellyn.
    Der Waliser zuckte mit den Schultern. »An einem guten Tag, Sharpe? Drei Breitseiten in fünf Minuten. Nicht, dass wir immer eine richtige Breitseite schießen. Wenn alle Geschütze gleichzeitig feuern, würde es das verdammte Schiff auseinanderreißen! Aber wir feuern in Intervallen, ein Geschütz nach dem anderen, und danach feuern alle so schnell, wie sie wieder geladen haben. Die schnelleren Mannschaften werden leicht drei Schüsse in fünf Minuten schaffen, aber die größeren Geschütze sind langsamer. Doch unsere Jungs sind gut. Es gibt nicht viele Franzosen, die drei Schüsse in fünf Minuten schaffen.«
    An einigen Tagen versuchte Chase das Schiff mit den Beibooten näher an die Revenant heranzubringen, doch der Franzose benutzte ebenfalls seine Boote zum Schleppen, und so behielten die Feinde ihre Positionen.
    An einem Tag brachte eine verrückte Brise die Revenant fast bis hinter die Kimm, doch am nächsten Tag wehte der Wind das britische Schiff nordwärts, während die Revenant in einer Flaute lag. Die Pucelle schob sich immer näher an den Feind heran, und die kleinen Wellen ihrer Fahrt kräuselten kaum die glasartige See, und Fuß um Fuß, Yard um Yard gewann sie gegenüber der Revenant, trotz der größten Bemühungen der französischen Ruderer in ihren großen Beibooten.
    Schließlich schloss die Pucelle die Lücke, bis Captain Chase den Mündungspfropfen aus dem Rohr seines vorderen 24-Pfünders an Backbord herausziehen ließ. Das Geschütz war bereits geladen. Der Kapitän war zum vorderen Ende des Hauptdecks gegangen und duckte sich neben der geöffneten Stückpforte. »Nach dem ersten Schuss werden wir mit Kettenkugeln laden«,

Weitere Kostenlose Bücher