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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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überraschend viel Kraft. Wenn er sich umdrehte, konnte Sharpe den Fluss jenseits des Hauses sehen und am anderen Ufer des Guadiana die portugiesischen Hügel.
    Harper löste ihn ab und brachte Hagman und Slattery mit. »Harris ist wieder zurück, Sir«, berichtete er. »Offenbar spricht die Lady Englisch. Deshalb wird er nicht gebraucht. Ist irgendwas los?«
    »Nichts. Die Lady?«
    »Die Marquesa, Sir. Eine alte Henne.«
    »Hm, ich glaube, der Brigadier hat auf etwas Jüngeres und Ansehnlicheres gehofft.«
    »Darauf haben wir alle gehofft, Sir. Was sollen wir tun, wenn wir einen Froschfresser sehen?«
    »Dann gehen wir zum Fluss runter«, antwortete Sharpe und schaute nach Osten. »Wenn die Bastarde kommen«, sagte er, »dann über diese Straße dort. Wir werden sie schon in mehreren Meilen Entfernung sehen können.«
    »Hoffen wir, dass sie nicht kommen.«
    »Und hoffen wir, dass niemand betrunken ist, wenn sie es doch tun«, fügte Sharpe hinzu.
    Harper schaute Sharpe verwirrt an, dann verstand er. »Sie müssen sich keine Sorgen um die Männer aus Connaught machen, Sir. Sie werden tun, was Sie ihnen sagen.«
    »Werden sie?«
    »Ich habe mit Sergeant Noolan gesprochen und gesagt, Sie seien gar nicht mal so übel, es sei denn, Sie würden verarscht – dann seien Sie der reinste Teufel, habe ich ihm gesagt. Und ich habe ihm gesagt, dass Sie einen irischen Vater hätten – was ja auch stimmen könnte, oder?«
    »Dann bin ich jetzt also einer von euch, ja?«, fragte Sharpe amüsiert.
    »O nein, Sir, dafür sind Sie nicht hübsch genug.«
    Sharpe kehrte in die Küche zurück, wo inzwischen Geoghegan den Teig knetete und zwei Ranger Feuerholz neben dem Herd stapelten. »Sie wollen uns Eier mit Schinken machen«, verkündete Sergeant Noolan, »und wir haben ihnen gezeigt, wie man einen richtigen Tee kocht.«
    Sharpe gab sich mit einem Stück frisch gebackenem Brot und einer Ecke Hartkäse zufrieden. »Hat einer von euch ein Rasiermesser dabei?«, fragte er Noolan.
    »Ich bin sicher, dass Liam eins hat«, antwortete Noolan und nickte zu einem der Männer, die Feuerholz stapelten. »Er macht sich immer für die Damen zurecht, egal ob gerade welche da sind oder nicht.«
    »Dann will ich, dass sich jeder Mann rasiert«, sagte Sharpe, »und niemand wird den Hof verlassen. Wenn die verdammten Froschfresser auftauchen, will ich euch nicht erst suchen müssen. Und, Harris? Schau dich mal im Stall um. Vielleicht findest du ja was, um dem Brigadier Krücken daraus zu basteln.«
    Harris grinste. »Er hat schon Krücken, Sir. Die Lady hatte noch welche von ihrem verstorbenen Gatten.«
    »Die Marquesa?«
    »Das ist eine richtige Matrone, Sir, eine Witwe, und Mann, was hat die für eine scharfe Zunge!«
    »Hat man dem Brigadier auch etwas zu essen gegeben?«
    »Ja, Sir, und ein Arzt ist auch schon auf dem Weg.«
    »Er braucht keinen Arzt«, knurrte Sharpe. »Private Geoghegan hat ganze Arbeit bei dem Bein geleistet.«
    Geoghegan grinste. »Ja, das habe ich, Sir.«
    »Ich werde mich mal ein wenig umsehen«, sagte Sharpe. »Wenn die verdammten Froschfresser auftauchen, müsst ihr den Brigadier zum Fluss runterbringen.« Er war zwar nicht sicher, was sie da unten tun sollten, wenn ihnen die Franzosen auf den Fersen waren, aber vielleicht würde sich ihnen ja eine Fluchtmöglichkeit bieten.
    »Glauben Sie, dass sie kommen werden, Sir?«, fragte Noolan.
    »Gott allein weiß, was diese Bastarde im Schilde führen.«
    Sharpe ging wieder hinaus, über die Terrasse und in den Küchengarten. Dort arbeiteten nun zwei Männer und pflanzten etwas in die frisch gezogenen Furchen. Sie richteten sich auf und beobachteten Sharpe misstrauisch, während er zum Bootshaus ging. Es war ein Holzgebäude auf einem steinernen Fundament, und die Tür war mit einem Vorhängeschloss verschlossen. Es war alt und ungefähr so groß wie ein Apfel. Sharpe machte sich noch nicht einmal die Mühe, es zu knacken, sondern rüttelte an der Tür und schlug mit dem mit Messing beschlagenen Kolben seines Gewehrs darauf. Schließlich hörte er, wie das Schloss im Inneren nachgab, und die Tür ging auf.
    Und da war das Boot.
    Das perfekte Boot. Es sah wie eine Admiralsbarke mit sechs Ruderbänken aus. Das Heck war breit, und ein Dutzend lange Riemen lag sauber angeordnet in der Mitte. Es schwamm zwischen zwei Laufstegen, und so gut wie kein Tropfen Wasser war im Inneren. Es war also vollkommen dicht. Dollbord, Querbalken und die Ruderbänke waren einst weiß gestrichen

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