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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gewesen, doch inzwischen blätterte die Farbe ab und überall waren Staub und Spinnweben. Ein Kratzen in der Dunkelheit unter den Stegen verriet, dass es hier Ratten gab.
    Sharpe hörte Schritte hinter sich, und als er sich umdrehte, sah er, wie einer der Gärtner das Bootshaus betrat. Der Mann hielt eine Vogelflinte in der Hand, die er auf Sharpe richtete. Dann redete er mit rauer Stimme auf ihn ein. Er ruckte mit dem Kopf, deutete mit dem Gewehr und befahl Sharpe so, sich von dem Boot zu entfernen.
    Sharpe zuckte mit den Schultern. Der Lauf der Vogelflinte war mindestens fünf Fuß lang. Sie sah uralt aus, doch das hieß nicht, dass sie nicht funktionierte. Der Mann war groß, kräftig gebaut, in den Vierzigern, und er hielt die alte Waffe selbstbewusst. Er befahl Sharpe, das Bootshaus wieder zu verlassen, und Sharpe gehorchte widerspruchslos. Der Mann tadelte ihn, aber er sprach so schnell, dass Sharpe kaum ein Wort von zehn verstand, aber er verstand nur zu gut, als der Mann ihm mit dem Lauf in die Hüfte stieß. Sharpe packte die Waffe mit der linken Hand und schlug den Mann mit der rechten. Dann trat er ihm zwischen die Beine und nahm ihm die Flinte ab. »Man stößt britische Offiziere nicht mit einer Waffe«, sagte Sharpe, obwohl er bezweifelte, dass der Mann ihn verstand oder ihn auch nur hörte, denn er krümmte sich vor Schmerzen und wimmerte. Sharpe blies das Pulver von der Zündpfanne, damit man nicht mehr damit schießen konnte, und schlug dann die Mündung gegen einen Stein, bis Kugel und Pulver herausfielen. Dann verstreute er das Pulver mit dem Stiefel, und um sicherzugehen, dass die Waffe nie wieder eingesetzt werden konnte, brach er den Hahn ab und warf ihn in den Fluss. »Du hast Glück, dass du noch am Leben bist«, sagte er zu dem Mann. Er warf dem Mann die Flinte auf den Bauch und unterdrückte das Verlangen, ihn noch einmal zu treten. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie wütend er war. Der zweite Gärtner, der dem anderen gefolgt war, wich katzbuckelnd vor Sharpe zurück.
    Sharpe fand den Brigadier aufgerichtet auf der Couch. Er hatte ein Handtuch um den Nacken gewickelt. Ein junger Kammerdiener rasierte ihn. »Da sind Sie ja, Sharpe«, begrüßte ihn Moon. »Es wird Sie freuen zu hören, dass ich das Geheimnis einer guten Rasur entdeckt habe.«
    »Und das wäre, Sir?«
    »Man muss dem Rasierwasser etwas Limonensaft hinzugeben. Ziemlich clever, finden Sie nicht?«
    Sharpe war nicht sicher, was er darauf erwidern sollte. »Wir haben Wachtposten aufgestellt, Sir. Die Männer waschen sich, und ich habe ein Boot gefunden.«
    »Was nützt uns denn jetzt noch ein Boot?«, fragte Moon.
    »Um den Fluss zu überqueren, Sir. Wir können ein Pferd hinterherschwimmen lassen, Sir, wenn wir denn genug Geld haben, um uns eins zu kaufen, und wenn Sie reiten, Sir, dann haben wir eine Chance, wieder zu unseren Leuten aufzuschließen.« Sharpe bezweifelte zwar, dass sie die sechs Leichten Kompanien einholen konnten, die sich aus Fort Joseph zurückgezogen hatten, aber er musste dem Brigadier Hoffnung machen.
    Moon ließ sich von dem Kammerdiener das Gesicht abwaschen und mit einem heißen Handtuch abtrocknen. »Wir werden nirgendwo hingehen, Sharpe«, erklärte der Brigadier, »ehe sich nicht ein Arzt mein Bein angesehen hat. Die Marquesa sagt, der Kerl hier in der Stadt sei absolut geeignet für gebrochene Knochen. Sie ist eine verbitterte alte Hexe, aber sie war sehr hilfsbereit, und ich nehme an, ihr Arzt ist in jedem Fall besser als irgend so ein hergelaufener Soldat, meinen Sie nicht?«
    »Ich meine, Sir, dass wir so schnell wie möglich von hier verschwinden sollten.«
    »Nicht bevor sich ein richtiger Arzt mein Bein angeschaut hat«, erklärte der Brigadier entschlossen. »Der Kerl ist schon benachrichtigt und sollte bald hier sein. Danach können wir gehen. Die Männer sollen sich bereitmachen.«
    Sharpe schickte Noolan und dessen Männer zum Bootshaus hinunter. »Bewacht das verdammte Boot«, befahl er ihnen und gesellte sich dann wieder zu Harper, Hagman und Slattery, die vom Turm aus Wache hielten. Harper berichtete Sharpe, dass sich auf der Oststraße nichts gerührt habe. »Bereitet euch auf den Abmarsch vor, Pat«, sagte Sharpe. »Ich habe ein Boot gefunden. Jetzt warten wir nur noch auf den Brigadier.«
    »Sie haben ein Boot gefunden, Sir? Einfach so?«
    »Einfach so.«
    »Und was machen wir jetzt damit?«
    Sharpe dachte kurz nach. »Ich bezweifle, dass wir die anderen einholen können«, sagte

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