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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Kompanie befehligt, Sir. Der arme Mister Bullen jedenfalls nicht.«
    »Lieutenant Knowles vermute ich.«
    »Der wird sich freuen, uns wiederzusehen, Sir.«
    »Und ich werde mich ebenfalls freuen, ihn zu sehen. Es wird nicht mehr lange dauern, Dan – da!« Sharpe sah einen Lichtschimmer unmittelbar unter dem Turm. Er war nur eine Sekunde lang zu sehen und dann wieder verschwunden, doch er verriet Sharpe, dass Harper einen Weg aufs Dach gefunden hatte. »Wir gehen wieder runter.«
    »Wie geht es eigentlich Ihrem Kopf, Sir?«
    »Ich werde es überleben, Dan.«
    Die ganzen Flachdächer waren ein Traum für einen Dieb. Wenn man wollte, konnte man vier Stockwerke über den Straßen durch ganz Cadiz wandern, und nur wenige Straßen waren so breit, dass man nicht über sie hinweg springen konnte. Und der Sturm war ihnen ebenfalls eine große Hilfe. Der Regen und der Wind schluckten so gut wie jedes Geräusch. Trotzdem befahl Sharpe seinen Männern, die Stiefel auszuziehen. »Nehmt sie aber mit«, sagte er. Selbst bei so einem Sturm machten Stiefel auf einem Dach viel zu viel Lärm.
    Es gab niedrige Mauern zwischen den Dächern, doch es dauerte weniger als eine Minute, sie zu überqueren und herauszufinden, dass es wirklich keine Wache auf dem Dach von Núñez’ Haus gab. Was sie jedoch dort fanden, war eine Falltür, und die war von innen fest verriegelt. Aber Sharpe hatte bei seiner Erkundungstour die Leiter zum Balkon gesehen. Er gab Perkins seine Stiefel, warf sich das Gewehr über den Rücken und stieg hinunter. Die Leiter endete am seitlichen Rand des Balkons, sodass man die großen, hölzernen Fensterläden problemlos öffnen konnte. Die Läden waren geschlossen und verriegelt. Sharpe schob sein Messer in den Spalt zwischen ihnen. Die Klinge drang leicht ein, denn das Holz war verrottet. Sharpe fand den Riegel, schob ihn auf, und dann packte der Wind einen der Läden und warf ihn mit lautem Knall gegen die Wand. Sharpe versuchte, das Messer auch in den Türspalt zu bekommen, doch hier war das Holz massiv. Der Laden schlug erneut gegen die Wand. Natürlich hätte er auch das Glas einschlagen können. Das war leicht. Aber was, wenn die Tür auch unten verriegelt war? Er wollte sich gerade hinhocken und gegen den unteren Türrahmen drücken, als er einen schwachen Lichtschimmer im Raum sah. Einen Herzschlag lang glaubte er, sich das nur eingebildet zu haben. Dann fragte er sich, ob das vielleicht die Reflektion eines entfernten Blitzes gewesen war, doch plötzlich war das Schimmern wieder zu sehen. Es war ein Funken. Sharpe trat zur Seite. Das Licht verschwand ein zweites Mal, tauchte wieder auf, und Sharpe nahm an, dass jemand in dem Raum geschlafen hatte. Der- oder diejenigen waren von dem Schlagen des Fensterladens geweckt worden, und jetzt versuchten sie, eine Kerze zu entzünden. Schließlich flackerte die Flamme hell auf.
    Sharpe wartete, das Messer in der Hand. Der Regen prasselte laut auf seinen Hut. Es war noch immer der Hut, den er dem Bettler abgekauft hatte. Sharpe hörte, wie die Türriegel zurückgezogen wurden. Es waren drei. Dann wurde die Tür geöffnet, und ein Mann im Nachthemd erschien. Er war schon etwas älter, vierzig oder fünfzig vielleicht, und er hatte zerzaustes Haar und machte ein übellauniges Gesicht. Der Mann griff nach dem Fensterladen, während hinter ihm die Kerze im Luftzug flackerte. Dann sah er Sharpe, und er öffnete den Mund zu einem Schrei. Die Klinge war sofort an seiner Kehle. »Silencio« , zischte Sharpe und stieß den Mann in den Raum zurück. Dort stand ein zerwühltes Bett. Über einem Stuhl hingen Kleider, und darunter stand ein Nachttopf. Mehr gab es nicht. »Pat! Bring sie runter!«
    Die Riflemen füllten den Raum. Sie waren völlig durchnässt und zogen ihre Stiefel wieder an. Sharpe schloss die Fensterläden und verriegelte sie. Harris, der am besten Spanisch von ihnen sprach, redete mit dem Gefangenen, der beim Sprechen wild gestikulierte. »Er heißt Núñez, Sir«, sagte Harris, »und er sagt, im Erdgeschoss seien noch zwei Mann.«
    »Wo sind die anderen?« Sharpe war klar, dass es mehr als nur zwei Wachen geben musste.
    Es folgte eine Flut von Spanisch. »Er sagt, sie seien ausgegangen, Sir«, übersetzte Harris.
    Dann hatte Montseny in der Hoffnung auf gottlosen Profit also alle Wachen abgezogen. »Frag ihn, wo die Briefe sind.«
    »Die Briefe, Sir?«
    »Frag ihn einfach. Er wird schon wissen, wovon ich rede.«
    Ein verschlagener Ausdruck huschte über Núñez’

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