Sharpes Zorn (German Edition)
Lampenöl auf das Papier auf dem Boden. Die beiden verbliebenen Rauchbomben wurden an der Hintertür platziert, um das Haus mit Qualm zu füllen und jeden Löschversuch zu unterbinden. Sharpe schätzte, dass das Feuer das Haus vollständig zerstören würde. Die Bleilettern, die ordentlich in ihren großen Kästen lagen, würden schmelzen, die Granaten würden die Presse zerreißen und das Feuer würde die Treppe hinaufkriechen. Die Steinmauern des Hauses sollten es einsperren, und wenn erst einmal das Dach brannte, würde der Regen die Flammen löschen. Ursprünglich hatte Sharpe geplant, die Briefe einfach mitzunehmen, aber er nahm an, dass es Kopien gab, und mit einer intakten Presse könnten ihre Feinde noch immer Lügen verbreiten.
»Wirf sie raus«, befahl er Harper und deutete auf die Gefangenen.
»Raus, Sir?«
»Alle. Wirf sie in den Hinterhof. Trete ihnen einfach in den Arsch. Und dann verriegele die Tür wieder.«
Die Gefangenen wurden allesamt durch die Tür gestoßen, dann wurden die Riegel wieder vorgeschoben, und Sharpe schickte seine Männer die Treppe hinauf. Er selbst trat an den Fuß der Treppe und zündete mit einer Kerze die nächstbesten Papierblätter an. Ein paar Sekunden lang brannte nur eine kleine Flamme, dann erreichte sie die mit Brandy und Lampenöl durchtränkten Papiere, und das Feuer breitete sich mit überraschender Geschwindigkeit aus. Sharpe rannte die Stufen hinauf. Der Rauch folgte ihm. »Durch die Falltür und aufs Dach!«, sagte er zu seinen Männern.
Sharpe war der Letzte an der Falltür. Der Rauch erfüllte bereits das Schlafzimmer. Sharpe wusste, dass die Rauchbomben in den Flammen zu brennen begannen. Dann erbebte das ganze Haus, als die erste Granate explodierte. Sharpe klammerte sich an den Rand der Falltür, als eine rasche Folge weiterer Explosionen das Gebäude erschütterte. Nun waren auch die anderen Granaten gezündet worden. Das, dachte Sharpe, war das Ende des El Correo de Cádiz , und er warf die Falltür zu und folgte Hagman über die Dächer zu dem verlassenen Kloster.
»Gut gemacht, Jungs«, sagte er, als sie wieder in der Kapelle waren. »Jetzt müssen wir nur noch nach Hause. Zurück zur Botschaft.«
Eine Kirchenglocke läutete, vermutlich, um die Feuerwehr zu rufen. Das hieß, dass gleich Chaos in den Straßen herrschen würde, und Chaos war gut, denn so würde niemand Sharpe und seine Männer bemerken. »Versteckt eure Waffen«, befahl er ihnen und führte sie dann über den Hof. Sein Kopf pochte, und der Regen prasselte, doch er war unglaublich erleichtert, dass seine Arbeit erledigt war. Er hatte die Briefe, er hatte die Druckerpresse zerstört, und nun, dachte er, musste er sich nur noch um das Mädchen kümmern, und das würde ja wohl kein Problem darstellen.
Sharpe zog die Riegel am Tor zurück. Er wollte das Tor nur einen Zoll öffnen, um einen Blick hinauszuwerfen, doch er hatte es kaum bewegt, da spürte er einen Stoß und taumelte rückwärts gegen Harper. Plötzlich wimmelte es im Tor nur so von Männern. Es waren Soldaten. Die Bewohner der Straße hatten Laternen entzündet und die Fenster geöffnet, um zu sehen, was da bei Núñez los war, und so gab es mehr als genug Licht, sodass Sharpe deutlich die blassblauen Uniformen, die weißen Brustgürtel und ein halbes Dutzend Bajonette sehen konnte, die hell funkelten, als ein siebter Soldat mit einer Laterne hinzukam. Hinter ihm stand ein Offizier mit einer gelben Schärpe um die Hüfte. Der Offizier knurrte einen Befehl. Sharpe verstand ihn nicht, aber er verstand, was die Bajonette zu bedeuten hatten. Er wich zurück. »Keine Waffen«, sagte er zu seinen Männern.
Der spanische Offizier knurrte eine Frage, doch wieder sprach er zu schnell. »Tut einfach, was sie wollen«, sagte Sharpe. Er versuchte, ihre Chancen einzuschätzen, doch die standen nicht sonderlich gut. Seine Männer hatten zwar Waffen, doch die waren unter ihren Mänteln und Umhängen verborgen, und die spanischen Soldaten wirkten hellwach und wütend. Der Offizier sprach erneut. »Er will, dass wir in die Kapelle gehen, Sir«, übersetzte Harris. Zwei spanische Soldaten gingen voraus, um sicherzustellen, dass keiner von Sharpes Männern eine Waffe zog, sobald sie aus dem Regen waren. Sharpe dachte darüber nach, die beiden anzugreifen, niederzustrecken und dann die Kapellentür zu verteidigen, doch er gab den Plan sofort wieder auf. Er bezweifelte, dass sie aus der Kapelle würden entkommen können, und die politischen
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