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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vermutlich noch immer in den Trümmern des Gerüstes gefangen und sahen sich den Fragen der Soldaten ausgesetzt, die gekommen waren, um den Vorfall zu untersuchen. Hieß das, dass das Zeitungsgebäude unbewacht war? Aber ob es nun bewacht war oder nicht, der Sturm war ein Gottesgeschenk. »Wir gehen raus«, wiederholte er noch einmal.
    »Hier, Sir.« Hagman brachte ihm eine Steingutflasche.
    »Was ist das?«
    »Essig, Sir, für Ihren Kopf, Sir. Nehmen Sie den Hut ab.« Hagman bestand darauf, den Verband mit Essig zu tränken. »Das wird helfen, Sir.«
    »Ich stinke.«
    »Wir stinken alle, Sir. Wir sind die Soldaten des Königs.«
    Der Sturm wurde immer schlimmer. Der dichte Regen wurde vom Wind durch die Stadt gepeitscht, der die Wogen gegen die Seemauer der Stadt trieb. Donner grollte wie Geschützfeuer über den Türmen und Blitze zuckten über der Bucht, wo die Flotte an ihren Ankerketten riss.
    Sharpe nahm an, dass sie inzwischen gut zwei Uhr in der Früh hatten, als sie das verlassene Gebäude in der Nähe von Núñez’ Zeitung erreichten. Der Regen war übel. Sharpe kramte in seiner Tasche nach dem Schlüssel, öffnete das Schloss und stieß die Tür auf. Auf dem Weg hierher hatte er sich nur zweimal verirrt, und schließlich hatte er das Haus gefunden, indem er sich an der Hafenmauer orientiert hatte. Dort waren spanische Soldaten stationiert, die bei ihren Geschützen in den Unterständen gestanden hatten, und Sharpe hatte schon befürchtet, man würde ihn fragen, was er dort zu suchen hatte. Also war er mit seinen fünf Männern im Gleichschritt marschiert in der Hoffnung, die Spanier würden sie von Weitem für eine Patrouille aus der Garnison halten, die man in das Mistwetter hinausgetrieben hatte. Zum Glück hatte es funktioniert, und nun waren sie in dem alten Kloster. Sharpe schloss die Tür und verriegelte sie von innen. »Hast du die Laterne?«, fragte er Perkins.
    »Ja, Sir.«
    »Zünde sie erst an, wenn wir im Haus sind«, befahl Sharpe. Dann erteilte er Harper genaue Anweisungen, bevor er mit Hagman auf den Turm stieg. Sie tasteten sich die finstere Treppe hinauf, doch oben angekommen, konnte man auch nicht viel mehr sehen, so dunkel war die Nacht. Sharpe suchte nach einem Wachtposten auf dem Dach von Núñez’ Haus, sah aber niemanden. Er hatte Hagman mitgebracht, weil der alte Wilderer die besten Augen seiner Männer hatte.
    »Wenn er dort ist, Sir«, sagte Hagman, »dann hat er sich vor Wind und Regen versteckt.«
    »Vermutlich.«
    Ein Blitz erhellte das Innere des Turms, und Donner hallte über die Stadt. Der Regen prasselte und zischte auf den Dächern um sie herum. »Wohnen Leute über der Druckerei, Sir?«, fragte Hagman.
    »Ich glaube schon«, antwortete Sharpe. In den meisten Häusern der Stadt wurde unten gearbeitet und oben geschlafen.
    »Müssen wir davon ausgehen, dass es dort Frauen und Kinder gibt?«
    »Deshalb haben wir ja die Rauchbomben dabei.«
    Hagman dachte darüber nach. »Sie meinen, Sie wollen sie ausräuchern?«
    »Genau das habe ich vor, Dan.«
    »Es ist nur – es würde mir gar nicht gefallen, ein paar kleine Bälger töten zu müssen, Sir.«
    »Das wirst du auch nicht«, versicherte ihm Sharpe und hoffte, dass er recht hatte.
    Wieder zuckte ein Blitz herab. »Da drüben ist niemand, Sir«, erklärte Hagman und nickte in Richtung von Núñez’ Haus. »Auf dem Dach, Sir«, fügte er hinzu, als ihm klar wurde, dass Sharpe sein Nicken nicht gesehen haben konnte.
    »Die sind wohl alle in die Kathedrale gegangen.«
    »Sind sie, Sir?«
    »Ich rede mit mir selbst, Dan«, sagte Sharpe und starrte in den Regen und den Wind hinaus. Bei Tageslicht hatte er einen Wachtposten auf dem Dach gesehen und er war davon ausgegangen, dass der Mann auch nachts da sein würde. Aber was, wenn der Mann noch immer in der Kathedrale war? Oder wollte er einfach nur trocken bleiben und sich im Haus wärmen? Sharpe hatte geplant, die Rauchbomben durch die Kamine ins Haus zu werfen. Der Rauch würde jeden hinaus- und auf die Straße treiben, und dann wollte Sharpe die Granaten einsetzen, um so viel Schaden wie möglich anzurichten. Die Idee mit den Kaminen war ihm gekommen, als er gesehen hatte, wie Feuerholz durch die Stadt transportiert worden war. Doch was, wenn es ihm gelingen würde, ins Haus zu gelangen?
    »Sir«, fragte Hagman, »wenn das hier vorbei ist, gehen wir dann wieder zu unserem Bataillon zurück?«
    »Ich hoffe doch«, antwortete Sharpe.
    »Ich frage mich, wer inzwischen wohl die

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