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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ein.
    »Und Sie haben nur Schutz vor dem Regen gesucht?«
    »Auch das ist korrekt.«
    »Dann werde ich Sie jetzt zu Ihrer Botschaft begleiten, Captain Sharpe.«
    »Verdammt«, seufzte Sharpe erleichtert.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie die Botschaft erreicht hatten. Der Wind war ein wenig abgeflaut, als sie das Tor erreichten, und der Regen hatte nachgelassen. Galiana nahm Sharpe beiseite. »Ich hatte den Befehl, die Zeitung im Auge zu behalten«, sagte er, »für den Fall, dass jemand versucht, das Gebäude zu zerstören. Ich vertraue darauf, dass ich durch Vernachlässigung meiner Pflicht den Kriegsbemühungen gegen Frankreich geholfen habe.«
    »Ja, das haben Sie«, erklärte Sharpe.
    »Und ich glaube, Sie schulden mir jetzt einen Gefallen, Captain Sharpe.«
    »Ja, das tue ich«, bestätigte Sharpe inbrünstig.
    »Und ich werde schon einen finden. Dessen können Sie sicher sein. Gute Nacht, Captain.«
    »Gute Nacht, Capitán«, sagte Sharpe. Der Botschaftshof war dunkel. Kein Licht fiel aus den Fenstern. Sharpe berührte die Briefe in seiner Manteltasche, nahm die Zeitung von Slattery und ging zu Bett.

KAPITEL 8
    Henry Wellesley sah müde aus, und das war durchaus verständlich. Er war die halbe Nacht bei einem Empfang für den portugiesischen Botschafter gewesen und kurz nach Sonnenaufgang wieder geweckt worden, als eine entrüstete Delegation in der britischen Botschaft eingetroffen war. Es war die Dringlichkeit ihres Protests, was die Gesandten dazu bewegt hatte, so früh zu kommen, weit bevor die Stadt erwachte. Die beiden älteren Diplomaten, beide in Schwarz gekleidet, waren von der Junta geschickt worden, dem Rat, der die Reste Spaniens regierte, und nun saßen sie steif im Salon des Botschafters, wo ein frisches Feuer hinter ihnen im Kamin brannte. Lord Pumphrey sah blass aus. Er hatte sich übereilt angezogen und saß nun neben Henry Wellesley an dessen Schreibtisch. Auf der anderen Seite stand der Dolmetscher. »Eine Frage, Sharpe«, begrüßte Wellesley den Rifleman brüsk.
    »Sir?«
    »Wo waren Sie gestern Nacht?«
    »Im Bett, Sir, die ganze Nacht, Sir«, antwortete Sharpe hölzern. Es war jene Art von Tonfall, die er in seiner Zeit als Sergeant gelernt hatte, jene Art von Tonfall, in dem man Offiziere anlog. »Ich bin früh zu Bett gegangen, Sir. Wegen meines Kopfes, wissen Sie?« Er berührte seinen Verband. Die beiden Spanier schauten ihn angewidert an. Sharpe war gerade erst von einem Diener geweckt worden. Er hatte sich rasch die Uniform übergezogen, aber keine Zeit mehr gehabt, sich zu waschen oder zu rasieren.
    »Sie waren im Bett?«, hakte Wellesley nach.
    »Die ganze Nacht, Sir«, bestätigte Sharpe noch einmal und starrte auf eine Stelle einen Zoll über dem Kopf des Botschafters.
    Der Dolmetscher wiederholte das Gespräch auf Französisch, der Sprache der Diplomatie. Der Dolmetscher war ausschließlich wegen Sharpe anwesend, denn der Rifleman war der Einzige hier, der kein Französisch sprach. Wellesley schaute zu den Abgesandten der Cortes und hob die Augenbrauen, als wolle er sagen, mehr würde man nicht von Captain Sharpe in Erfahrung bringen. »Ich stelle Ihnen diese Fragen, Sharpe«, erklärte der Botschafter, »weil es letzte Nacht zu einer kleinen Tragödie gekommen ist. Eine Zeitung ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Das Gebäude ist vollkommen zerstört worden. Zum Glück wurde niemand verletzt, dennoch ist es traurig.«
    »Sehr traurig, Sir.«
    »Und der Besitzer der Zeitung, ein Mann namens …« Wellesley schaute kurz auf die Notizen, die er sich gemacht hatte.
    »Núñez, Exzellenz«, sagte Lord Pumphrey hilfsbereit.
    »Núñez, ja. Also dieser Núñez behauptet nun, dass Briten für den Brand verantwortlich waren, und dass die Briten von einem Gentleman mit einem Verband um den Kopf geführt wurden.«
    »Von einem Gentleman, Sir?«, erwiderte Sharpe, um zu betonen, dass man ihn nie mit einem Gentleman verwechseln könnte.
    »Ich meine das recht allgemein, Captain Sharpe«, sagte Wellesley in überraschend scharfem Ton.
    »Ich war im Bett, Sir«, erklärte Sharpe noch einmal. »Aber es hat doch geblitzt, oder? Ich meine mich an einen Sturm zu erinnern, oder vielleicht habe ich das auch nur geträumt.«
    »Ja, es hat geblitzt.«
    »Dann hat ein Blitz vermutlich auch das Feuer verursacht, Sir.«
    Der Dolmetscher erklärte das den Spaniern, und die Gesandten erwiderten, dass man Granatsplitter in den Trümmern gefunden hätte. Erneut starrten die beiden Männer

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