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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mich wieder erkennen würde? Das alles sollte ich Callina sagen. Aber ihr Gesicht war gefurcht von der Erschöpfung. Sie sah ausgehöhlt und doppelt so alt aus, wie sie war. »Gehen wir, damit sie den Schock ausschlafen kann - und wir selbst auch etwas Schlaf bekommen.«
Wir stiegen ins Erdgeschoss des Turms hinunter. Callina blieb mit mir im Eingang stehen. Ihre Hände ruhten leicht in meiner Hand. Sie wirkte ausgemergelt und mitgenommen, aber mich dünkte sie nach der geteilten Gefahr, der Intimität der Matrix-Arbeit, die Menschen enger verbindet als Familienangehörige, als Liebende, schön zu sein … Ich beugte mich nieder und küsste sie, doch sie wandte den Kopf, so dass mein Kuss nur das weiche, feine, süß duftende Haar traf. Ich bedrängte sie nicht. Sie hatte Recht. Es wäre Wahnsinn gewesen; wir waren beide erschöpft. Sie flüsterte, als beende sie einen von mir angefangenen Satz: »… und ich muss nachsehen, ob mit Linnell wirklich alles in Ordnung ist …«
Also hatte auch sie das über Linnell schwebende Verhängnis wahrgenommen? Ich schob sie sanft zur Seite und verließ
den Turm, aber ich begab mich nicht auf mein Zimmer, um zu schlafen, wie ich vorgehabt hatte. Stattdessen lief ich im Hof umher wie ein gefangenes Tier und kämpfte mit unerträglichen Gedanken, bis die rote Sonne aufging und der Festtag in Thendara begann.
    9
    D
    er Morgen des Festtags war rot und neblig. Regis Hastur, der keine R uhe hatte finden können, beobachtete den Sonnenaufgang und beauftragte seinen Leibdiener, Javanne Blumen schicken zu lassen.
    Ich sollte auch den Müttern meiner Kinder Geschenke senden … Es wäre so einfach gewesen, dafür zu sorgen, dass sie Obstkörbe und Blumen erhielten, aber er fühlte sich zutiefst deprimiert und paradoxerweise einsam.
Ich brauchte nicht einsam zu sein. Großvater würde nur zu gern eine Heirat für mich arrangieren, und ich könnte mir jede Frau in Thendara zur Gattin wählen und dazu noch so viele Konkubinen haben wie ein Trockenstädter. Niemand würde mich kritisieren, nicht einmal, wenn ich daneben noch einen oder zwei männliche Favoriten aushielte.
Doch vermutlich bin ich allein, weil ich es vorziehe, allein und für niemanden verantwortlich zu sein …
… außer für die ganze verdammte Bevölkerung der Domänen! Mein Leben gehört mir nicht … und ich will nicht heiraten, nur um die Erwartungen der Leute zu erfüllen!
Es gab nur einen Menschen in Thendara, sann er, dem er wirklich gern ein Geschenk geschickt hätte, doch Brauch und Sitte hinderten ihn daran. Er wollte das, was zwischen Danilo und ihm war, nicht dadurch herabsetzen, dass er sich wie bei einer konventionelleren Bindung verhielt. An seinem hohen Fenster sitzend, sah er hinaus über die Stadt und dachte über das gestrige Ende der Ratssitzungen nach. Es ängstigte ihn, dass er das Feuerbild vor ihnen allen hatte erscheinen lassen. Irgendwie war er - mit nicht mehr als der notdürftigsten Grundausbildung, bei der er gelernt hatte, sein Laran zu benutzen, ohne krank zu werden - in den Besitz einer neuen Gabe gelangt, von der er überhaupt nichts geahnt hatte. Auch wusste er nicht, was er damit anfangen sollte. Ihm war nur sehr wenig über die Hastur-Gabe bekannt, und er vermutete, seinem Großvater kaum mehr.
Wenn nur Kennard noch am Leben gewesen wäre! Dann hätte er den freundlichen Verwandten, den er »Onkel« nannte, aufgesucht und ihm sein Problem dargelegt. Kennard war jahrelang in Arilinn gewesen und wusste alles, was über die Comyn-Kräfte bekannt war. Aber Kennard war tot, gestorben unter einer weit entfernten, fremden Sonne, und Lews Kenntnisse schienen nicht viel weiter zu reichen als seine eigenen. Außerdem hatte Lew selbst genug Schwierigkeiten.
An diesem Punkt wurde Regis zum Frühstück mit seinem Großvater gerufen. Einen Augenblick lang schwankte er, ob er ausrichten lassen solle, er sei nicht hungrig - er hatte Danvan Hastur seinen Standpunkt klargemacht und war nicht geneigt, davon wieder abzuweichen -, doch dann fiel ihm ein, dass schließlich Mittsommerfest war und Verwandte ihre Streitigkeiten für diesen Tag vergessen sollten. Auf jeden Fall musste er seinem Großvater heute Abend bei dem großen Ball gegenübertreten. Da war es besser, wenn sie sich vorher unter vier Augen wieder sahen.
Danvan Hastur verbeugte sich vor seinem Enkel, dann umarmte er ihn. Als Regis sich an den reich gedeckten Tisch setzte, bemerkte er, dass sein Großvater alle seine Lieblingsspeisen bestellt

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