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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Angst und
Schmerz. Ein Kind! Ein Kind schreit in Panik … Regis war sich
nicht sicher, ob das sein Gedanke war oder der Dios, aber ihm
war sofort klar, welches Kind da zu Tode verängstigt gerufen
hatte. Er schob Dio zur Seite und rannte, rannte wie ein
Besessener zu den Alton-Räumen.
Marja! Aber wer kann ein Kind so ängstigen?
Die große Doppeltür der Alton-Suite stand offen, ein Flügel
hing nur noch an einer Angel. Der alte Andres lag in einer Lache
seines eigenen Bluts halb über der Schwelle, wo er
niedergestochen worden war.
Er beschützte sie mit seinem Leben, wie er es geschworen
hat … Der Tod des alten Coridom traf Regis schwer; auch ihm
war er Freund und Pflegevater gewesen. Dann merkte er, dass
Andres sich noch schwach bewegte, obwohl er längst nicht mehr sprechen konnte. Regis kniete nieder, Tränen in den Augen für diesen treuen alten Mann, und Andres flüsterte mit letzter
Kraft: »Dom Regis … Junge …«
Regis wusste, dass Andres ihn nicht erkannte. Die Augen
des Sterbenden waren bereits glasig. Er sah nur den Jungen
von zehn, Kennards Pflegesohn, Lews geschworenen Freund.
Und mit furchtbarer Anstrengung formte Andres ein Bild in
Regis’ Gedanken …
Dann verschwand es, und in dem Raum lebte nichts mehr
außer ihm selbst. Regis stand auf, überwältigt von Schmerz.
»Beltran! Aber wie hat er es, bei allen Höllen Zandrus,
geschafft, hier einzudringen, wo ich ihn doch in sicherem
Gewahrsam zurückgelassen habe …«
Er brauchte sich nicht einmal zu erkundigen. Beltran war in
der Gesellschaft Lord Dyans gewesen, und Dyan teilte
Beltrans Überzeugung, Sharra sei die ultimate Waffe gegen
die Terraner… Lew war außerhalb ihrer Reichweite. Doch da
blieb ein Alton-Kind …
Und dies Alton-Kind besaß, wenn es auch erst fünf Jahre
alt war, das Laran seines Hauses … und seines Chieri -Blutes.
Regis wurde übel. Konnte ein menschliches Wesen so tief
sinken, dass es ein kleines Kind für Sharra benutzte? Er wusste
sehr gut, dass Dyan manchmal grausam, skrupellos war - aber
das?
Begleitet wurden diese Überlegungen durch die immer lauter
und wilder werdenden Entsetzensschreie des Kindes und das
Flackern des Feuerbildes … und dann war alles vorbei, so
plötzlich, dass Regis einen Augenblick lang glaubte, Marja sei
vor Schreck gestorben oder durch einen Schlag von furchtbarer
Brutalität stumm gemacht worden …
Was für ein Wahnsinn war das? Um ihn in den AltonRäumen herrschte die Stille des Todes. Nur von Dio, die auf
der Schwelle stand, kamen schwere Atemzüge. Aber von irgendwoher hörte er eine bekannte Stimme - oder war es ein
telepathischer Kontakt?
Dummkopf, das ist nichts für ein kleines Mädchen! Ich
habe die Kraft, und ich bin nicht zimperlich … ich bin keiner
von euren Turm-Eunuchen, gib mir den Platz statt einem, dem
du niemals trauen dürftest … Und dann fast ein Gelächter, ein
tonloses, spöttisches Gelächter: Nein, sie ist nicht tot, sie ist
außerhalb deiner Reichweite, das ist alles … vergreif dich an
jemandem deiner Größe, Beltran!
»Herr des Lichts!«, keuchte Regis auf, als er erkannte, was
geschehen war. Dyan hatte Sharra erwählt, trotz aller
Warnungen war er aus eigenem freien Willen in das Grausen
eingetreten, das Lew seine Hand und seine geistige
Gesundheit gekostet hatte, das gerade jetzt Regis mit Furcht
und Entsetzen erfüllte …
Bedeutet das, dass Lew frei ist? Nein, das wird er nie, nie
sein, er ist immer noch an Sharra gebunden …
»Lord Hastur! Lord Regis …!« Ein keuchender Diener, der
auf der Suche nach ihm gewesen war, erstarrte und blickte auf
die Leiche des alten Coridom nieder. »Gute Götter, Sir, was ist
passiert?«
Regis klammerte sich an normale, verständliche Dinge.
»Dieser Mann starb bei der Verteidigung des Besitzes und des
Kindes seines Herrn - seines Pflegesohns. Er soll ein Begräbnis
bekommen, wie es einem Helden zusteht. Sucht jemanden, der
die Vorbereitungen treffen kann.« Sein Blick wanderte von
dem Toten zu den Dienern, die sich im Eingang der AltonSuite drängten. Dann bemerkte er den Mann, der ihm hatte
etwas ausrichten wollen.
»Sir, Lord Hastur - Euer Großvater, Sir - hat befohlen …«
verwirrt trat der Mann von einem Fuß auf den anderen -»…
lässt fragen, ob Ihr zu ihm kommen wollt …«
Regis seufzte. Das hatte er erwartet. Mit welchen Forderungen wollte sein Großvater ihn jetzt in neue Konflikte stürzen? Er sah Dio an. Sie würde es nicht ertragen, ausgeschlossen zu werden. Nun, ihr stand das Recht zu,

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