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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zu werden, und du hast eine andere. Man sieht sofort, dass ihr ganz verschieden seid. Würde es ihn wirklich erzürnen, wenn du einen anderen Weg wähltest, um dich mit dem, was dir widerfahren ist, abzufinden?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Lew, »aber er ist so gut zu mir gewesen, hat mir nie Vorwürfe wegen dieser Jahre im Exil gemacht, auch nicht für die Art, in der ich alle seine Pläne zum Scheitern gebracht habe. Ich möchte ihm keinen weiteren Kummer machen.« Er stand auf und ging, das groteske, leblose Ding in seinem schwarzen Handschuh zu holen. Einen Augenblick betrachtete er es, dann steckte er es in seine Satteltasche. Mit einer Hand bemühte er sich, den leeren Ärmel über dem Stumpf festzustecken. Dio wollte ihm schon ganz sachlich ihre Hilfe anbieten, kam jedoch zu dem Schluss, dazu sei es zu früh. Er blickte zum Himmel hinauf. »Ich vermute, die Falken sind so weit weg, dass wir sie nicht mehr zurückrufen können. Wir werden sie bezahlen müssen.«
»Nein.« Dio blies in die silberne Pfeife, die sie am Hals trug. »Das sind Vögel mit modifizierten Gehirnen, die gar nicht anders können, als der Pfeife zu gehorchen - siehst du?« Sie zeigte auf zwei ferne Punkte am Himmel, die größer und größer wurden, sich in Spiralen niedersenkten und auf den Sattelblocks landeten, wo sie geduldig auf ihre Hauben warteten. »Ihr Instinkt für Freiheit ist ausgebrannt worden.«
»Sie sind wie einige Männer, die ich kenne.« Lew stülpte seinem Vogel die Kappe über. Dio tat es bei ihrem, doch keiner von beiden machte Anstalten, aufs Pferd zu steigen. Dio zögerte, dann dachte sie, wahrscheinlich habe er es schon viel zu oft erlebt, dass Leute höflich die Augen abwendeten und taten, als merkten sie nichts von seiner Verstümmelung.
»Brauchst du Hilfe beim Aufsteigen? Kann ich dir helfen, oder soll ich jemand anders rufen?«
»Ich danke dir, aber ich komme allein zurecht, wenn es auch nicht gerade elegant aussieht.« Wieder lächelte er plötzlich, und wieder kam ihr sein hässliches Narbengesicht schön vor. »Woher wusstest du, dass es mir gut tun würde, das zu hören?«
»Ich bin nie wirklich krank gewesen«, antwortete sie, »aber in einem Jahr hatte ich ein Fieber und verlor all mein Haar, und ein halbes Jahr lang wuchs es nicht mehr nach. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie hässlich ich mir vorkam. Und am meisten quälte es mich dabei, dass jeder sagte, wie hübsch ich aussehe, mir erzählte, wie niedlich mein Kleid oder mein Taschentuch sei, und so tat, als sei alles in bester Ordnung mit mir. Mir gab es das Gefühl, als machte ich in meinem Elend schreckliches Theater um eine ganz unwesentliche Sache. Deshalb meine ich, wäre ich - wäre ich lahm oder verkrüppelt, dann würde es mich erbosen, wenn die Leute mich immerzu zwängen, so zu tun, als fehle mir überhaupt nichts. Bitte, glaube mir, das brauchst du mir gegenüber nie vorzutäuschen.«
Lew holte tief Atem. »Vater bekommt einen Wutanfall, wenn jemand Notiz von seinem Hinken nimmt, und ein- oder zweimal, als ich versuchte, ihm meinen Arm anzubieten, hätte er mich beinahe niedergeschlagen.«
Und trotzdem, dachte Dio, hat Kennard seine Lahmheit gestern Abend dazu benutzt, Lew und mich zusammen auf die Tanzfläche zu bringen. Warum? Sie sagte: »Das ist die Art, wie er mit seinem Leben und mit seiner Behinderung fertig wird. Du bist nicht dein Vater.«
Plötzlich begann er zu zittern. »Manchmal … manchmal fällt es mir schwer, dessen sicher zu sein«, und ihr fiel ein, dass die Alton-Gabe der erzwungene Rapport war. Kennards enge Verbundenheit mit seinem Sohn, sein ihn verzehrender Ehrgeiz für Lew war auf Darkover wohl bekannt. Diese Verbundenheit musste manchmal zur Folter werden und es Lew schwer machen, seine eigenen Gefühle und Emotionen von denen seines Vaters zu unterscheiden. »Es muss schwer für dich sein
- er ist ein so starker Telepath …«
»Um gerecht zu sein«, erwiderte Lew, »es muss auch für ihn schwer sein, alles zu teilen, was ich in diesen Jahren durchgemacht habe. Und es hat eine Zeit gegeben, als meine Barriere nicht so fest war wie jetzt. Es ist bestimmt die Hölle für ihn gewesen. Aber das macht es nicht weniger schwer für mich.«
Und wenn Kennard nicht die geringste Schwäche an Lew akzeptiert … Aber Dio dachte das nicht zu Ende. »Ich will dich nicht ausfragen. Wenn du nicht antworten möchtest, sag es einfach, aber … Geremy hat in einem Duell drei Finger verloren. Die terranischen Mediziner

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