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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ihn wie rasend gegen sie. Er wendete sein Pferd, riss mit seiner guten Hand an den Zügeln und ritt davon, als werde er von den Teufeln aller Höllen gejagt.
Dio blickte ihm bestürzt nach. Dann ritt sie in halsbrecherischem Galopp hinterher, die Falken vergessend. Nach einiger Zeit holte sie ihn ein. Er zog mit einer Hand an den Zügeln und kämpfte darum, das Pferd zum Stehen zu bringen. Doch, wie Dio mit Entsetzen bemerkte, er verlor die Kontrolle und wurde aus dem Sattel geworfen. Er schlug schwer auf den Boden auf und blieb regungslos liegen.
Dio glitt von ihrem Pferd und kniete neben ihm nieder. Er hatte das Bewusstsein verloren, aber als sie noch überlegte, ob sie fortreiten und Hilfe holen solle, öffnete er die Augen und sah sie an, ohne sie zu erkennen.
»Alles in Ordnung«, sagte sie. »Das Pferd hat dich abgeworfen. Kannst du dich aufsetzen?«
Er tat es, unbeholfen, als bereite der Stumpf ihm Schmerzen. Er bemerkte ihren Blick, zuckte zusammen und versuchte, den Stumpf in einer Falte seines Reitmantels zu verstecken. Er wandte sein Gesicht von ihr ab, und das Narbengewebe zog seinen Mund zu einer hässlichen Grimasse hoch, als wolle er weinen.
»Götter! Es tut mir Leid, Domna, es war nicht meine Absicht …«, murmelte er fast unhörbar.
»Was war los, Lew? Warum bist du so wütend geworden und losgerast? Was habe ich dir getan?«
»Nichts, nichts …« Benommen schüttelte er den Kopf. »Ich - ich kann kein Blut mehr sehen, und ich ertrage den Gedanken nicht, dass irgendein kleines, hilfloses Wesen zu meinem Vergnügen sterben muss …« Seine Stimme klang erschöpft. »Ich habe mein ganzes Leben lang gejagt, ohne darüber nachzudenken, aber als ich den kleinen weißen Vogel schreien hörte und das Blut sah, kam es plötzlich wieder über mich, und ich erinnerte mich … o Avarra, sei mir gnädig, ich erinnerte mich… Dio, geh weg, im Namen der gnädigen Avarra, berühre mich nicht, Dio …«
Wieder verzog sich sein Gesicht, und dann weinte er mit schmerzhaftem, heiserem Schluchzen. Er versuchte, das hässlich verzerrte Gesicht abzuwenden, damit sie es nicht sah. »Ich habe … zu viel Schmerz gesehen … Dio, nicht … geh weg, geh weg, fass mich nicht an …«
Sie nahm ihn in die Arme und zog ihn an ihre Brust. Einen Augenblick lang wehrte er sich heftig, dann ließ er es geschehen. Auch sie weinte.
»Ich habe nie darüber nachgedacht«, flüsterte sie. »Der Tod beim Jagen - ich bin daran so gewöhnt, es ist mir nie ganz wirklich vorgekommen. Lew, was war es, wer ist gestorben, was hat dich daran erinnert?«
»Marjorie«, stieß er heiser hervor. »Meine Frau. Sie starb, sie starb, sie starb auf grauenhafte Art in Sharras Feuer - Dio, berühre mich nicht, irgendwie verletze ich jeden, den ich berühre, geh weg, bevor ich auch dich verletze, ich will nicht, dass du verletzt wirst …«
»Dazu ist es zu spät.« Sie hielt ihn fest und spürte seinen Schmerz in ihrem ganzen Körper. Er hob seine eine Hand an ihr Gesicht, berührte ihre nassen Augen, und seine Abschirmung schloss sich plötzlich wieder. Aber jetzt wusste sie, dass es keine Zurückweisung war, sondern die Verteidigung eines Mannes, der schrecklich gelitten hatte, der kein neues Leid mehr ertrug.
»Bist du verletzt worden, Dio?«, fragte er, und seine Hand verweilte auf ihrer Wange. »Es ist Blut auf deinem Gesicht.«
»Es ist das Blut des Vogels. Auf deinem Gesicht ist auch etwas.« Sie wischte es weg. Er ergriff ihre Hand und drückte die Fingerspitzen an seine Lippen. Dabei hätte sie am liebsten wieder losgeweint. Sie fragte: »Hast du dich beim Fallen verletzt?«
»Nicht sehr.« Vorsichtig prüfte er seine Muskeln. »Im Imperiums-Hospital auf Terra hat man mich gelehrt zu fallen, ohne mir wehzutun, als ich noch - bevor das hier verheilt war.« Verlegen schwenkte er den Stumpf. »Ich kann mich an die verdammte künstliche Hand nicht gewöhnen. Mit einer Hand komme ich besser zurecht.«
Das hatte sie sich schon gedacht. »Warum trägst du sie dann? Wenn es nur des Aussehens wegen ist, warum glaubst du, es kümmerte mich?«
Sein Gesicht war leer. »Vater würde es kümmern. Er meint, wenn ich den leeren Ärmel trage, stellte ich meine Verstümmelung zur Schau. Er hasst seine eigene Lahmheit so sehr. Ich möchte ihm meinen Mangel nicht … nicht ständig vor Augen halten.«
Dio dachte schnell nach und entschied sich, was sie darauf sagen konnte. »Du bist ein erwachsener Mann und er auch. Er hat seine Art, mit seiner Behinderung fertig

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