Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Ausgleich dafür, dass ich Eure Ruhe gestört habe …«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, Cousin.« Regis benutzte das Wort, das eine Spur intimer war als das förmliche Verwandter, doch nicht ganz so intim wie Pflegebruder. Sein Großvater würde sehr zornig sein, wenn er das hörte. Aber alle Schmiede in Zandrus Höllen können ein zerbrochenes Ei nicht wieder flicken, und geschehen war geschehen. Marius erteilte Andres Befehle, und Regis setzte hinzu: »Bitte die Diener, meinem Leibwächter in der Küche zu essen zu geben, ja?« Als die Diener gegangen waren, fragte Marius: »Was ist geschehen, Rafe? Oder weißt du es wirklich nicht?«
Rafe schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es ein Traum war. Ich sah meine Schwester Thyra, und sie … sie verwandelte sich in Sharra. Ich hatte Angst …«
Regis erkundigte sich stirnrunzelnd: »Aber warum passiert so etwas gerade jetzt, da sich doch sechs Jahre lang nichts in dieser Art ereignet hat?«
Rafe antwortete: »Ich fürchte mich fast davor, es herauszufinden. Ich dachte, Sharra sei fort - sie schlafe, wenigstens hier auf Darkover …«
»Aber sie ist nicht hier auf Darkover«, erklärte Regis. »Die Altons haben sie mitgenommen, vielleicht nach Terra. Ich habe nie erfahren, warum …«
»Vielleicht«, sagte Rafe, »weil sie hier auf Darkover niemals kontrolliert werden und so noch mehr Schaden anrichten könnte …« Er verstummte, aber Regis, der das Bild in seinem Geist sah, dachte daran, dass der alte terranische Raumhafen in den Bergen bei Caer Donn in Flammen aufgegangen war. »Wenn sie hier gewesen wäre, hätte Kadarin sie sich wohl zurückgeholt.«
»Ich wusste gar nicht, dass er noch lebt«, sagte Regis. Rafe seufzte. »Ja, er lebt. Allerdings habe ich beide seit Jahren nicht mehr gesehen. Sie … hielten sich lange Zeit versteckt.« Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, doch dann zuckte er nur die Schultern. »Unter normalen Umständen würde es mich freuen zu hören, dass Thyra noch lebt, aber jetzt …«
Mit zitternden Fingern fummelte er an der Matrix um seinen Hals. »Ich war noch ein Kind, als der Sharra-Kreis zerbrach, und dann … stand ich unter einem Schock. Ich war lange krank. Als ich mich erholte, sagte man mir, Marjorie sei tot und Lew habe die Matrix von Darkover weggebracht und werde niemals zurückkehren. Ich … ich fand heraus, dass ich meinen Sternenstein nicht mehr benutzen konnte. Ich war Teil davon gewesen, und als die Verbindung mit der Sharra-Matrix riss, wurde mein eigener Sternenstein - ausgebrannt, dachte ich. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher …«
Er wickelte die Matrix aus. Es war, dachte Regis teilnahmslos, eine sehr kleine, ein blauer Stein, facettiert, fleckig. Er konzentrierte den Blick darauf. Innen drin flammte es rot, so deutlich, dass sogar Regis und Marius das Feuerbild sehen konnten. Rafe steckte den Stein weg. Mit zitternden Fingern zog er die Schnüre des kleinen Lederbeutels fest.
»Was hat das zu bedeuten?«, flüsterte er.
»Da gibt es nur eins«, antwortete Regis. »Es bedeutet, dass Kennard nach Hause gekommen ist. Oder Lew. Oder beide. Und dass sie aus dem einen oder anderen Grund die SharraMatrix wieder mitgebracht haben.«
Am ersten Tag der Ratssitzungen kam Regis Hastur früh in die Kristallkammer. Er überlegte kurz, ob er den Hastur-Eingang benutzen solle. (Von dem Korridor um die Kammer ging ein eigener Eingang für jede Domäne ab. Durch ein kleines Vorzimmer gelangte man darin in die mit Schranken abgeteilten Plätze, so dass die Mitglieder einer Domäne einen Augenblick privat miteinander sprechen konnten, bevor sie offiziell im Rat erschienen.) Aber dann zuckte er die Schultern, wechselte ein freundliches Wort mit dem Gardisten an der Tür und nahm den Haupteingang.
Draußen war ein Tag strahlenden Sonnenscheins, und das Licht strömte durch die Prismen in der Decke, die der Kammer ihren Namen gaben. Es war, als stehe man im vielfarbigen Herzen eines Regenbogens. Die Kristallkammer war achteckig und geräumig - zumindest, dachte Regis, wirkte sie jetzt geräumig. Auf dem Höhepunkt der Comyn-Macht musste sie klein für alle jene gewesen sein, die Domänen-Rechte bei den Comyn besaßen. Regis stand auf der zentralen Plattform. Die breiten Doppeltüren an der Rückseite wurden von vertrauenswürdigen Gardisten geschützt, und die anderen sieben Seiten gehörten je einer Domäne zu. Hölzerne Geländer umgaben die Bänke. Ein paar Logen waren mit Vorhängen verschlossen, die es den

Weitere Kostenlose Bücher