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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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O’Lantern, den wir fabriziert hatten, wieder entsorgen, und da stand euer Daddy an der Mülltonne und schmiss seinen Müll rein. Über einen Monat hatten wir schon im selben Gebäude gewohnt, ohne uns jemals begegnet zu sein. Aber jetzt müsst ihr schlafen, ihr kleinen Rabauken. Küsschen. Küsschen.«
    Zuerst begeisterte Linda und mich der Anblick dieses großen und ziemlich gut aussehenden jungen Mannes direkt vor uns und hier in unserem Haus. Meine Begeisterung schwand jedoch, als ich bemerkte, dass er seinen Müll in kleinen Päckchen entsorgte. Professor Hinley hatte seinen Müll auch immer so hübsch verpackt. Verdammte Scheiße.
    »Hi.«
    »Hi.«
    »Hi.«
    »Ich heiße Linda Minsk, und das hier ist meine Freundin und Mitbewohnerin, Sheila Levine.«
    »Ich bin Charles Miller. Ich wohne in Vierzehn G.« Er setzte ein breites Grinsen auf, so dass wir seine perfektüberkronten Zähne sehen konnten. Ich hatte mich nicht getäuscht. Schwul.
    »Hi.« Dieses »Hi« kam von Linda. Warum seine Zeit verschwenden mit einem, der seinen Müll verpackte und überkronte Zähne hatte? »Morgen Abend gibt’s bei uns eine kleine Halloweenparty. Warum schaust du nicht vorbei? … Ich weiß, das ist etwas kurzfristig … Vielleicht klappt’s ja noch.«
    »Ich hab zwar schon was vor, aber wenn ich früh genug zurückkomme …«
    »Großartig. Wir sind in Vierzehn L.« Wieder Linda.
    »Bye.«
    »Bis dann.«
    »Bis dann.«
    Charles Miller ging vor uns aus dem Raum mit der Verbrennungsanlage, und wir schauten ihm nach, wie er den Flur entlangging. Er sah wirklich blendend aus. Er würde es sogar ohne überkronte Zähne schaffen.
    Wieder in der Wohnung:
    »Oh, Sheila, vielleicht kommt er ja doch!«
    »Beruhig dich, Linda. Er ist schwul, homosexuell.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Linda. Linda. Linda. Du kapierst es nie. Jeder, der seinen Müll in Kartons packt, ist schwul, das ist nun mal so. Ich wette, diese Kartons sind voll mit alten Augenbrauenstiften.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich hab keine Vorurteile, und was wär schon dabei, wenn er schwul ist …das heißt nicht, dass er seine Meinung nicht ändern kann, wenn er die richtige Frau trifft.«
    Irrtum, Linda! Schon viele Frauen haben ihr ganzes Leben versucht, einen Mann, der auf Männer steht, in einen Mann zu verwandeln, der auf Frauen steht. Ich selbst, die allwissende Sheila, bin in diese Falle getappt. Mehr als eine Maid hat geglaubt, sie sei diejenige, der das gelingen würde. Es gelingt aber nie. Er kann sämtliche Therapien der Welt ausprobieren, er kann eine Schocktherapie machen, und er kann unsere bedingungslose Unterstützung haben – immer wird er seinem Kumpel aus East Hampton den Vorzug geben. Es gibt Frauen, die unweigerlich bei einem Schwulen landen. Warum? Ich bin mir nicht ganz sicher, vielleicht haben sie Angst vor Männern, können sich aber auch nicht für eine Frau entscheiden? Es ist ein Ego-Trip: »Stell dir vor? Ich hab diesen Typen getroffen, der sein ganzes Leben lang auf Männer stand, bis er mich getroffen hat, ich war die Frau, die ihn bekehrte.«
    Lass die Finger davon, Linda. Alle sollten die Finger davon lassen. Es funktioniert nicht. Ihr werdet nie gute Freunde werden, vielleicht landet ihr ein paarmal im Bett, vielleicht heiratet ihr sogar, aber wenn die anderen Papas ihre Kleinen zu einem Baseballspiel mitnehmen, wird dieser Papa sich in eine Schwulenbar absetzen.
    Am Tag vor der Party putzte ich gerade die Wohnung, als Linda aus ihrem Schönheitssalon zurückkam und einfach umwerfend aussah. Ihr schwarzes Haar war glatt und glänzend und hatte einen leichten Schwung nach außen.Die Wellen waren verschwunden, weggezaubert von dem Smart-Set, während mein Haar unter dem Putzlappen auf meinem Kopf immer krauser und krauser wurde. Warum ging ich nicht auch in einen Schönheitssalon? Ich wollte doch auch diesen Schwung nach außen. Gute Frage. Warum habe ich die Wohnung vorgeschoben? Ich, die große Schmerzensreiche, die noch nie ein Kind in die Welt gesetzt hat?
    Dekoriert haben wir gemeinsam, schwarzes und orangefarbenes Krepppapier ergoss sich ohne großen künstlerischen Anspruch von Lampenschirmen und Türklinken oder klebte an Wänden. Die Hexen und Geister und Katzen mit krummem Buckel bestanden aus Pappe. Über der Toilette (die ich geputzt hatte) hing ein Pappschild mit SÜSSES ODER SAURES. Du lieber Himmel, wir haben das umwerfend komisch gefunden. Wir mussten uns am Waschbecken festhalten, um nicht in die

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