Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)
ist die Kinoversion von Die Sheila Levine Story. Die Kritik war begeistert.
Ich habe mir Die Sheila Levine Story gestern Abend angeschaut. Noch nie hat ein Film eine so abgrundtiefe Depression in mir ausgelöst. Man kennt diese Art purpurfarbener Verzweiflung, zu der meist noch ein bisschen Rosahinzukommt, was dann zu einem pinkfarbenen Sonnenuntergang führt. Nicht so bei Die Sheila Levine Story. Sie ist von Anfang bis Ende ein einziges Tiefschwarz. Die Rolle der Sheila Levine spielt Ernest Borgnine.
Mit Doris Day, Sandra Dee, Natalie Wood hatte das, was ich, Linda oder Kate erlebten, rein gar nichts zu tun. Aber wenn selbst in New York nichts läuft, muss man sich etwas einfallen lassen.
TATSACHE IST: Junge Mädchen, die verliebt sind, veranstalten keine Partys. Junge Mädchen, die gerne verliebt wären, werfen mit Chips und Dips um sich.
»Wisst ihr, was wir machen sollten? Eine Halloweenparty«, sagte Kate, die nackt vor uns stand und ihre Zigarettenasche auf den grünen 9 x 12 Quadratmeter Teppich schnippte, für den wir zusammengelegt hatten (den aber nur ich staubsaugen durfte).
»Gute Idee.«
»Tolle Idee.«
»Ich bin begeistert.«
»Und wann ist Halloween?«
»Am einunddreißigsten.«
»Ich meine, an welchem Wochentag. Wie lange ist das noch hin?«
»Ungefähr drei Wochen. Es ist ein Samstag.«
»Perfekt. Passt doch.«
»Die Party ist also am Samstagabend.«
(Ich) »Was tischen wir auf? Ich denke, Häppchen und Würstchen und gehackte Leber.«
(Kate) »Wir stellen ein paar Schüsseln mit Kartoffelchips hin. Was soll die gehackte Leber?«
(Ich) »Kartoffelchips allein reichen nicht. Die Leute kriegen vielleicht Hunger?«
(Linda) »Warum nicht Kartoffelchips und Häppchen?«
(Ich) »Ein paar Häppchen tun’s aber nicht. Entweder hat man ausreichend davon oder keine.«
(Kate) »Kartoffelchips und basta.«
AUF ZUR HALLOWEENPARTY,
GARANTIERT EIN RIESENSPASS
In der Wohnung von
Wo?
Sheila Levine
25 West 13th Street
Linda Minsk
The Mont Parnasse
Kate Johnston
Apt. 14 L
Wann? Samstagnacht, 31. Oktober, 20.30
B. Y. O. B. Bring your own bottle. (Selbstversorger)
Ich kopierte die Einladungen im Büro, als Mrs. Cox gerade auf der Toilette war und ihr Gesicht instand setzte. Die Einladungen für die Mädels gingen wie oben abgedruckt in die Post. Auf den Einladungen für die Jungs war unten noch quer über die Seite hinzugefügt: Bringt eure Freunde mit . Wir waren nämlich schon auf zu vielen Partys mit fünfmal so viel Mädchen wie Jungs gewesen. Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man zur Tür hereinkommt und die Gastgeberin das Gesicht verzieht, weil sie diese in der Hoffnunggeöffnet hatte, einen Mann vor sich zu sehen. Das sollte im Mont Parnasse nicht passieren.
Die Einladungen wurden in die Freistempelmaschine des Büros geschoben, als Mrs. Cox gerade wieder auf der Toilette war und sich an ihren frisch durchstochenen Ohren zu schaffen machte.
Am Abend vor der Fete versuchten Linda und ich, ein Gesicht in einen Kürbis zu schnitzen, einen Kürbis, bei dem die eine Seite völlig eingedrückt war. Aber selbst wenn man in Manhattan einen perfekten Kürbis findet, so fragt man sich doch, wie zwei junge jüdische Mädchen einen Jack O’Lantern hinkriegen sollten. Wir hatten zwar Kürbisse zu Hause, aber die waren aus Plastik, und der Kürbiskuchen war von Horn & Hardart’s. Wir brachten Jacks Reste zu dem Müllverbrennungsofen und hatten eine Begegnung der dritten Art.
Wir sahen den ersten Mann, den wir je im Haus gesehen hatten, seinen Müll ausleeren. Es war ein Haus voller Frauen. Gewöhnlich erschienen sie zu zweit oder zu dritt im Waschmaschinenraum, im Aufzug oder bei den Briefkästen. Aus diesem Vorfall kann man einiges lernen: Wer wirklich den Mann seines Lebens im Treppenhaus finden will, sollte nicht in ein Gebäude mit Türsteher einziehen. Die männliche Spezies ist nämlich stark und muskulös und pfeift auf Gebäude mit Türstehern. Sie hat natürlich auch keine Angst, vergewaltigt zu werden.
DARAUS FOLGT: Es wohnen mehr Männer –Traummänner oder auch nicht – in älteren Gebäuden ohne Türsteher.
Unsere Überraschung war also groß, als wir diesen Mann im Haus der kleinen Fräuleins seinen Müll entsorgen sahen.
»Mommy, erzähl doch mal, wie du Daddy kennengelernt hast.«
»Ihr Kinder könnt diese Geschichte ja nicht oft genug hören!«
»Erzähl sie noch mal, Mommy, bitte.«
»Gut, gut. Eure Tanta Linda und ich wollten diesen missglückten Jack
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