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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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über Lenny Bruce. Norman benutzte Kugelschreiber, Joshua Füllfederhalter. Norman war deshalb Vinyl und Joshua echtes Leder. Und Norman war heterosexuell, Joshua homosexuell. Ja, für jeden viereinhalb Punkte. Aber Joshua war kein Langweiler.
    Man erinnere sich an Linda, als sie sich für Charles Miller begeisterte. Und daran, wie ich über Frauen sprach, dieSchwule heirateten, nur um verheiratet zu sein. Ich, Sheila Levine, hatte plötzlich nichts dagegen, mit Joshua zum Altar zu schreiten, obwohl mir klar war, dass der Bräutigam der Braut die Schau stehlen würde. Und obwohl mir klar war, dass der Bräutigam nicht mit der Braut schlafen wollte. Trotzdem, ich hätte nichts dagegen gehabt.
    »Joshua?«
    »Was gibt’s?«
    »Ich frag mich, was die Leute hier über uns denken, über dich und mich – dass du hier wohnst und so.«
    »Ich glaub nicht, dass sie sich darüber Gedanken machen.«
    »Aber wenn, was würden sie denken?«
    »Keine Ahnung.«
    »Bestimmt würden sie denken, dass wir miteinander schlafen. Wär dir das peinlich?«
    »Nein, warum auch. Von mir aus können sie denken, wir seien verliebt oder verlobt oder was auch immer.«
    »Und was denkst du, dass wir sind?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ist doch komisch, wir beide sind immer, oder zumindest die meiste Zeit, allein in dieser Wohnung. Als wären wir verheiratet oder verlobt oder was auch immer.«
    »Willst du, dass ich ausziehe? Kann ich jederzeit machen. Da ist dieser Typ, bei dem ich wohnen kann.«
    »Nein, nein. Ich wohne gern mit dir zusammen, Joshua. Hast du dir jemals vorgestellt, wie es wäre, Kinder zu haben – und eine Frau, mit der du eine Familie gründen könntest?«
    »Klar, irgendwann einmal könnte ich mir das vielleicht vorstellen.«
    »Hast du auch daran gedacht, mal zu heiraten? Eine Frau, die dich versteht und nichts erzwingen will?«
    »Wie meinst du das?«
    »Eine Frau, die dich mag und die du magst, sodass ihr euch also beide mögt …«
    »Sie funktionieren nicht!«
    »Wie meinst DU das?«
    »Solche Ehen funktionieren nicht. Die Frau regt sich darüber auf, dass die Kinder keinen Supermann zum Daddy haben, einen Vater, den sie bewundern können. Sheila, ich schlaf mit Männern. Ich bin nicht der Richtige für dich.«
    »Doch, du bist der Richtige, Joshua. Dass du mit Männern schläfst, ist mir egal. Du kannst mit so vielen Männern schlafen, wie du willst. Ich schwör’s, jederzeit, mit wem auch immer, mir wär das egal. Wir könnten zusammen Kinder großziehen.«
    »Sheila, du kommst aus einer gutbürgerlichen Familie. Du brauchst einen netten jüdischen Ehemann. Was soll das, Sheila, ich bin nicht der Richtige für dich.«
    »Bist du doch.«
    Daraufhin ist er ausgezogen. Eines Tages kam ich nach Hause, und Joshua war weg. Er war schon oft weg gewesen, wenn ich nach Hause kam, aber dieses Mal war es definitiv. Seine Sachen waren verschwunden. Das Sofa war leer.

    LIEBE SHEILA,
    ich möchte dich vor mir schützen. Wenn du mal verheiratet bist und drei kleine Sheilas hinter dir herrennen, komm ich dich besuchen. Du wirst mit einem Mann zusammenleben, der mit dir und ab und zu vielleicht auch mit einer anderen Frau ins Bett geht, und ich freue mich, wenn du glücklich bist.
    Love
    JOSHUA (alias Alan Goldstein)
    Linda kam wieder zurück. Sie hatte herausgefunden, dass der französische Pelletier Bernard Le Berjeau in Wirklichkeit Bernie Goldblum hieß und aus Brooklyn kam. Seine Frau hatte einmal bei ihr angerufen, als er nicht da war, und ihr das erzählt.
    »Und, Sheila, mich hat nicht so sehr gestört, dass er seinen Namen geändert hat und ein neues Leben anfangen wollte. Als ich aber entdeckte, dass er überhaupt keine Meinung hatte, was den israelisch-arabischen Konflikt betraf, ist mir richtig schlecht geworden. Es hätte mir nichts ausgemacht, wenn er pro-arabisch gewesen wäre – aber überhaupt keine Meinung, das fand ich wirklich zum Kotzen.«
    Meine Mutter entschuldigte sich tausendmal. Sie hätte nie gewollt, dass Melissa vor mir heiratete. Es sei einfach so gekommen. Immer wieder sagte sie das, und jedes Mal fuhr ich sie an: »WAS ENTSCHULDIGST DU DICH? WENN ICH HEIRATEN WOLLTE, WÜRDE ICH HEIRATEN. LASS MICH IN FRIEDEN.«
    Eine Analyse. Was für eine Überraschung, Melissas Hochzeit und mein Entschluss, professionelle Hilfe für mein gestörtes Gemüt zu suchen, fielen zusammen.
    Mir war klar, dass ich Hilfe brauchte. Jedes Mal, wenn ich an Melissas Hochzeit dachte, bekam ich Erstickungsanfälle,

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