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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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konnte er die meisten der Gesichter, die er seit dem Kindergarten kannte, nicht mehr sehen, und es fiel ihm schwer zu verstehen, warum Zoe Zeit mit ihnen verbringen wollte.
    Allerdings wollte er sie auch nicht alleine auf die Party gehen lassen. Er öffnete die Tür und schwang die Beine hinaus aufs Gras. Zoe ging ums Auto herum und gesellte sich zu ihm auf den Gehsteig und zusammen machten sie sich auf zum Haus von Jefferson Lang.
    Es war hell erleuchtet, ein geschmackvolles weißes Bauernhaus in einem der älteren Teile von Shelter Bay. Jeffersons Vater war Eigentümer einer Securityfirma. Die Familie war nicht steinreich wie die meisten der Sommergäste: zwar wohlhabend genug für ein elegantes kleines Haus mit einem weitläufigen Garten am Ufer des Mill River, aber nicht so wohlhabend, dass sie sich eine Villa am Meer hätten leisten können.
    Der Garten wurde umrahmt von Lichterketten aus zitronengroßen chinesischen Lampions. In der Mitte stand eine große Buche, unter deren Ästen sich die Gäste in Zweier- und Dreiergrüppchen versammelt hatten.
    Ein Tisch war mit Essen beladen – ein dreieinhalb Meter langes Baguette, das in handliche Scheiben aufgeschnitten worden war, dazu Platten mit Wassermelonenstücken und Chips mit Dip. Es gab zwei Kühlboxen mit Getränkeflaschen und Eis und am Fuße des Baumes stand ein Bierfass.
    »Hübsch«, sagte Zoe zu sich selbst. Sie klang fast schon verträumt.
    »Ich bin sicher, dass seine Mutter das meiste gemacht hat«, bemerkte Will und Zoe lachte. Er lächelte, als ihm bewusst wurde, wie kleinlich und eifersüchtig er klang. Tja – na und? Jefferson war groß und gut aussehend und hielt sich für den König der Welt. Er hatte so viel Tiefgang wie ein Kinderplanschbecken.
    »Da ist Mafer!« Zoe winkte und ihre Freundin kam herüber, um Hallo zu sagen.
    Will beobachtete Mafers Art zu gehen – ihre langsamen Bewegungen verliehen ihr den Anschein, als musterte sie jeden auf der Party auf die gleiche Art, wie es ein Geier tun würde. Sie schien abseits der anderen zu stehen und sich gleichzeitig irgendwie für sie zu interessieren. Doch als sie Zoe begrüßte, lag Wärme in ihrem Lächeln.
    »Das ist mein Freund Will«, sagte Zoe.
    »Hallo.«
    Mafer nickte ihm zu. »Hi.«
    »Sieht aus, als hätte Jefferson die komplette Schule eingeladen.«
    »Das war ganz sicher gar nicht nötig«, entgegnete Mafer. »Er hat drei Leute eingeladen und die haben alle anderen eingeladen.«
    »Wenn man vom Teufel spricht«, bemerkte Will. Und da war er auch schon, winkte Zoe zu und kam herübergejoggt, um sie zu begrüßen. Will legte seine Hand in einer besitzergreifenden Geste auf Zoes Ellbogen und spürte im selben Moment eine seltsame Mischung aus Scham über sein Verhalten und Stolz, mit Zoe hier zu sein, in sich aufsteigen.
    »Zoe, du hast es hergeschafft!«, strahlte Jefferson und ließ seine ebenen weißen Zähne aufblitzen. Er nickte Will zu. »Hey, Mann, bin überrascht, dich hier zu sehen.«
    »Einem Mega-Sandwich konnte ich noch nie widerstehen«, antwortete Will und Zoe musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen.
    »Sieht aus, als hättest du die halbe Schule in deinem Garten.« Zoe deutete auf die Menge unter dem Baum. »Wir mussten einen ganzen Block von hier entfernt parken.«
    »Das ist gut! Die Leute brauchen eine Party, hab ich recht?«
    Zoe stimmte ihm zu, doch Will riskierte lieber keine Antwort. Er konnte nur schwer einschätzen, was die Leute brauchten.
    »Hey, komm mal mit zum Fluss, ich will dir was zeigen«, sagte Jefferson und nahm Zoe am Ellbogen. Will sah zu Mafer, doch die zog bloß die Augenbrauen hoch und winkte mit den Fingern, als Will Zoe ziehen lassen musste. Er trottete hinterher, während Jefferson Zoe einen steilen Abhang hinab zum Fluss führte. Die Luft war kühl und klar, als sie den Rasen überquerten. Nahe dem Wasser befand sich ein Ständer mit etwas, das von einer blauen Plane bedeckt wurde. Jefferson zog die Plane beiseite und zum Vorschein kam ein wunderschönes hölzernes Kanu. Der Sportler blickte mit einem väterlichen Lächeln auf das dunkle Holz hinab und sah dann zu Zoe auf. »Hab ich gemacht. Eine wahre Schönheit, was?«
    »Oh, ja«, flüsterte Zoe, während sie das Boot berührte.
    Will wollte schon zustimmen, aber er war zu überrascht – und verärgert. Wer hätte geahnt, dass Jefferson in seinem Inneren Leidenschaft und Talent verbarg?
    »Ich hab den ganzen Sommer daran gearbeitet – bin erst letzte Woche fertig geworden.« Er sah

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