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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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zu Zoe hinüber und fragte, beinahe schüchtern: »Vielleicht hast du ja mal Lust, mit mir auf den Fluss rauszufahren.«
    Zoe zögerte und Will antwortete: »Zoe mag kein Wasser.«
    Jefferson sah ihn überrascht an. »Ehrlich?«
    Ein Hauch von Verärgerung huschte über Zoes Gesicht, aber sie widersprach nicht. Will wand sich ein wenig, als er erkannte, dass sie glauben musste, er versuche schon wieder, ihre Freunde für sie auszusuchen. Was er gar nicht tat. Na ja, jedenfalls nicht absichtlich.
    »Hey, was machen wir denn hier unten?«, rief eine Stimme und Angus stelzte in seinem unbeholfenen, langbeinigen Gang den Hügel hinab. »Schickes Boot! Gehen wir angeln?«
    »Jefferson hat das Boot gebaut«, erklärte Will, der das Gefühl hatte, jetzt ein bisschen netter sein zu müssen.
    »Echt? Du bist ein Mann mit vielen Talenten.« Angus schien beeindruckt. »Ähm, pass auf, ich belästige dich ja nur ungern, aber die Chips sind alle und Kirk Worstler sitzt in eurem Baum.«
    »Was?« Jefferson band die Plane wieder fest.
    »Du kannst mir auch einfach sagen, wo die Chips sind«, bot Angus an.
    »Ich mach mir mehr Sorgen über den Irren in meinem Baum«, entgegnete Jefferson.
    »Er ist nicht irre«, warf Zoe ein, doch Jefferson antwortete nicht.
    »Wir sollten besser mal nachsehen, ob er okay ist«, sagte Will. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, über Kirk zu streiten.
    »Er tut nichts«, beharrte Angus, während sie gemeinsam den Hang hinaufstiegen. »Er sitzt einfach nur da.«
    Die Menge verlief sich ein wenig, als Jefferson zum Baum eilte und hinaufsah. »Ich sehe ihn nicht.« Er blinzelte in die Blätter hinauf.
    »Er ist da oben.« Das kam von Mafer. »Fast im Wipfel.« Sie sah nicht hoch, sondern nippte nur an ihrer Limonade.
    »Ich sehe ihn nicht«, wiederholte Jefferson.
    Mafer zuckte mit den Schultern. »Hör hin.«
    Daraufhin lauschten sie, doch Will konnte nichts hören. »Was hörst du?«, flüsterte er Zoe zu.
    »Gesang«, antwortete sie und an dem Ausdruck auf ihrem Gesicht erkannte Will, dass die Musik etwas Unheimliches haben musste, das sie verstörte.
    »Hey, es ist keine richtige Party, bis Kirk was Verrücktes anstellt, hab ich recht?«, verkündete Angus.
    »Kirk!«, brüllte Jefferson. »Kirk, komm da runter!«
    Einen Augenblick passierte nichts; dann raschelten die Blätter und Kirk ließ sich auf einen tiefer gelegenen Ast fallen. Er blieb einen Moment lang dort hängen, dann sprang er runter und landete vor Jefferson. Kirk sah zu dem Footballspieler auf, der fast einen Kopf größer war als er. Die anderen Gäste im Garten starrten zu ihnen herüber, aber Kirk schien sich keiner Schuld bewusst zu sein. »Was ist los?«
    »Du warst auf meinem Baum!«, donnerte Jefferson. »Was, wenn du dir das Genick gebrochen hättest? Du befindest dich auf meinem Grundstück – meine Familie ist haftbar.«
    »Ich wollte nur mal gucken.«
    »Was gucken?«, schnappte Jefferson.
    »Den Meteoritenschauer«, erklärte Kirk. »Der soll heute Nacht stattfinden.« Hilflos sah er zu Zoe herüber. »Oder?«
    »Was?« Sie schüttelte verwirrt den Kopf und Will wusste nicht, ob er Kirk erwürgen sollte oder anbieten, ihn nach Hause zu bringen. Gott, warum musste er nur so seltsam sein? Dennoch hatte Will das Gefühl, dass Kirk wirklich versuchte, normal zu sein – dass der arme, verwirrte Kerl nicht die leiseste Ahnung hatte, dass die meisten Leute auf einer Party nicht auf Bäume kletterten.
    Eine Welle des Erstaunens lief durch die Menge, und als Will hochblickte, sah er silbernen Regen aus dem schwarzen Nachthimmel fallen. Wie ein schimmerndes Feuerwerk trieben die durchscheinenden Sternenschweife durch die Dunkelheit, während die leuchtenden Köpfe auf den Horizont zusanken.
    »Es sieht aus, als würden die Sterne in den Fluss fallen«, bemerkte Angus und Will war erschüttert, dass es seinem Freund gelungen war, das poetische Wesen dieses Ereignisses einzufangen. Es sah tatsächlich aus, als würden die Sterne in den Fluss fallen, wobei das Wasser ihr Licht reflektierte, sich kräuselte und tanzte wie silberne Flammen.
    »Feuer auf dem Wasser«, flüsterte Kirk und Will sah, wie Zoe erschauderte.
    Der Schauer dauerte nicht lange – nicht länger als zwanzig Sekunden –, und als er vorbei war, fingen die Partygäste an zu applaudieren, als hätte Jefferson dieses Spektakel zu ihrer Unterhaltung geplant. Dann setzten die Gespräche wieder ein, lauter als zuvor.
    Kirk sah Zoe aus seinen großen Augen an, in denen

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