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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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ausgehöhlt. Es war eine Boje. Nur eine Boje.
    Er hob die Hand an die Stirn und strich über die weiche Narbe, die sich unter seiner Handfläche über sein Gesicht zog. »Da ist nichts«, murmelte er vor sich hin.
    Dann drehte er sich um und stapfte über den Sand zurück zum Wagen, während er sich fragte, ob er Zoe die Wahrheit über Asia hätte sagen sollen, als er die Gelegenheit dazu hatte. Aber es war so viel einfacher gewesen, es nicht zu tun.
    Seine Laune verfinsterte sich weiter, als er den leuchtend orangen Zettel sah, der unter dem uralten Scheibenwischer hervorlugte. »Ach, Mist.«
    Will seufzte. Er hatte keinen Parkschein gezogen, weil er naiverweise angenommen hatte, dass hier nach dem Ende der Sommersaison niemand mehr kontrollieren würde. Wenn er sein Motorrad beim Privatstrand abstellte, bekam er auch nie einen Strafzettel. »Verdammt.«
    Sein Vater würde stinkwütend sein. Er hatte Will schon hundertmal gewarnt, er solle vorsichtig sein, wenn er sich den Truck seines Onkels auslieh. Ein paar Jahre zuvor war Carl mehrfach wegen ernsthafter Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung verwarnt worden und jeder weitere Verstoß konnte einen Führerscheinentzug nach sich ziehen. Will schüttelte den Kopf, denn er konnte sich den Vortrag, den ihm sein Vater halten würde, wenn er nach Hause kam, nur allzu deutlich vorstellen. Auch wenn er es nicht aussprach, schwang darin immer der Vorwurf mit: Tim wäre so etwas nie passiert. Dabei war Will immer der Vorsichtigere von ihnen gewesen, derjenige, der jeden Ärger vermied.
    Ich gehe einfach mit Onkel Carl zur Polizeistation und stelle die Sache klar, dachte Will. Es machte ihm nichts aus, den Strafzettel zu bezahlen. So teuer war das nun auch nicht. Er wollte nur nicht, dass sein Onkel für seinen Fehler bestraft wurde.
    Es ist wirklich beeindruckend, welch massive Auswirkungen so eine winzige Entscheidung haben kann, überlegte Will. Das musste er immer wieder feststellen. Das Problem daran war nur, dass man vorher nie wusste, welche Entscheidungen dramatische Konsequenzen nach sich ziehen und wie diese sich äußern würden.
    Man wusste es nicht … bis es zu spät war.

Kapitel 3
    Aus der Shelter Bay Gazette
    Boot läuft im Nebel auf Grund
     
    Dichter Nebel sorgte dafür, dass ein hiesiges Fischerboot, die Steely Joan, auf Grund lief, wobei es erheblichen Schaden am Rumpf erlitt. »Ich fische jetzt schon seit siebenundzwanzig Jahren in diesen Gewässern«, erklärte John Wood, Kapitän der Steely Joan, »aber so einen Nebel habe ich noch nie gesehen.« Die örtlichen Meteorologen konnten bisher keine Erklärung für das für diese Jahreszeit äußerst ungewöhnliche Wetterereignis finden …
     
    »Du siehst müde aus«, bemerkte Angel, als Zoe nach den Platten voller Club-Sandwiches griff, die er gerade in die Durchreiche zwischen der Küche und der Theke des Bella’s gestellt hatte. »Warum gehst du nicht nach Hause?«
    »Warum sagt das heute nur jeder? Mir geht’s gut, Angel.«
    »Du bist total blass. Als würdest du gleich umkippen oder so.« Er zuckte ungeduldig mit seinem roten Schnauzer. »Ich will hier nicht am Ende noch für einen Arbeitsunfall geradestehen müssen.«
    Zoe schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Danke, dass du dir solche Sorgen um mich machst.« Geschickt schlängelte sie sich durch das volle Lokal zu Tisch siebzehn, wo sie die Sandwiches vor einem schlecht gelaunt dreinblickenden Mutter-Tochter-Paar platzierte. Die beiden sahen sich verblüffend ähnlich und Zoe fragte sich, wie viel davon wohl auf den identischen Gesichtsausdruck zurückzuführen war. »Guten Appetit«, sagte sie, doch die Frauen sahen nicht einmal auf.
    Vom Nachbartisch aus zwinkerte ihr Lisette mit ihren spinnenbeinartigen falschen Wimpern zu. Die Oberkellnerin mit dem Retro-Punk-Styling hatte ihren Pony lila und den Rest der Haare schwarz gefärbt; dazu trug sie dicken dunkelblauen Lidschatten und eine diamantbesetzte Schmetterlingsbrille. Sie sah mehr wie ein Rockstar aus als wie jemand, der ein Diner mit der Präzision eines Generals und der Persönlichkeit eines immerfröhlichen Muppets leitete, aber der Schein trog.
    Zoe schnappte sich eine Wasserkanne und füllte die Gläser an Tisch dreizehn wieder auf. Sie sah bei der Gruppe in der Sitzecke nach dem Rechten und ließ die Rechnung für das Paar an dem Zweiertisch beim Fenster raus. Das alles geschah mechanisch, vollkommen automatisch. Gerade das mochte sie so an ihrem Job – sie war immer in

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