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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Psyche der Gesetzesbrecher auszukennen. So mußte er davon ausgehen, daß er als Zeuge nicht am Leben gelassen werden durfte. Wer das Leben von zwölf Menschen vernichtet hatte, der brauchte keinen Grund, um seine Meinung zu wechseln. Er würde also kommen.
    Dieser letzte Gedanke war es, der in Orwick wieder so etwas wie Energie weckte. Er wußte, daß er aus dem Wagen heraus mußte, um sich in das Gelände schlagen zu können. Dort mußte er sich verstecken oder zumindest versuchen, mit seinen Deputies Kontakt aufzunehmen.
    Nur fand er das Gerät nicht. Es mußte während des Unfalls quer durch den Wagen katapultiert worden sein.
    Er streckte den Arm aus.
    Ein erster Versuch und zugleich eine hilflos anmutende Bewegung, denn es gelang ihm nicht, die Tür zu erreichen und sie aufzudrücken, und fluchend ließ er den Arm wieder sinken.
    So ging das nicht. Er würde es auf diese Art und Weise nicht schaffen.
    Trotzdem bemühte er sich.
    In einem normalen Zustand wäre es kaum ein Problem gewesen, aber nicht bei den Verletzungen. Er hätte schreien können, als die Schmerzen durch seine Rippen brannten. Als er Luft holen wollte, war ihm dies kaum möglich, und er brach jammernd zusammen.
    Aber er machte weiter.
    Ein zweiter Versuch.
    Wieder war es nicht zu schaffen. Schluchzend und auch fluchend sank Orwick zusammen. Er schaffte es nicht, er war in den letzten Minuten zu einem Häufchen Elend geworden. Es klappte nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte, alles war zu schwer für ihn, und der verdammte Killer hatte gewonnen.
    Noch etwas kam hinzu.
    Er war nicht mehr allein!
    Als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoß, da glaubte er, sein Blut würde einfrieren. Er sah den anderen nicht, doch er hörte ihn, wie er über den weichen Boden schritt, denn diese Vibrationen erreichten sogar seinen Wagen und damit auch ihn.
    Der Sheriff wartete.
    Die Angst nahm zu.
    Er konnte nichts sehen. Hinter den Scheiben über ihm lauerte die tiefe Dunkelheit wie ein zu einem Schatten gewordenes Monstrum, das sehr bald zupacken wollte.
    Wann kam er?
    Orwick stierte gegen die dunkle Fensterscheibe. Er rechnete damit, daß sich sehr bald ein Schatten dahinter bewegen würde, und dieser Schatten würde auch die Kraft haben, ihn aus dem zertrümmerten Fahrzeug zu befreien.
    Er sah den Revolver nicht, er entdeckte auch sein Gewehr nicht. Orwick kam sich so schrecklich hilflos vor. Und dann war der Killer da!
    Hinter dem Fenster bewegte sich etwas. Er stand direkt vor dem gekippten Wagen und glotzte durch die nicht zerstörte Scheibe nach innen. Orwick schaute hoch, und vor Staunen blieb ihm der Mund offenstehen. Er hatte damit gerechnet, ein Gesicht zu sehen, aber dieser Schatten konnte einfach kein normales Gesicht sein. Es war so, als wäre es in die Luft gemalt worden und mit zwei Kreisen versehen, in denen sich etwas abzeichnete, was Orwick nicht erkennen konnte.
    Der Wagen schwankte plötzlich, weil der andere den Türgriff gefunden und an der Tür gezerrt hatte.
    Noch blieb sie verschlossen. Wahrscheinlich war sie verkantet oder verklemmt.
    Aber der andere gab nicht auf.
    Wieder ein Versuch, dann noch einer, und plötzlich riß er die Tür so schwungvoll auf, daß es auf Orwick den Anschein hatte, als wollte er sie ganz abreißen. Durch den Schwung wäre der andere beinahe in den Wagen hineingefallen, er konnte sich im letzten Augenblick an der Seite abstützen und blieb auch in dieser Haltung stehen, den Kopf nach vorn geneigt, dabei nickend.
    Orwick sah ihn jetzt zum erstenmal, und er mußte zugeben, daß er sich den Killer so niemals vorgestellt hätte. Er war ein Mensch, das stimmte schon, aber er war auch ein Monster, das sich in der Dunkelheit weiter nach unten beugte, als wollte er in den gekippten Wagen hineinkriechen.
    Orwick sah die Sonnenbrille. Dunkel getönte Gläser, in denen etwas schimmerte, und zwar zwei identische Bilder. Der Sheriff wollte es nicht glauben, er hätte am liebsten hinausgeschrien, daß er sich irrte, doch dies war nicht der Fall.
    Kein Irrtum.
    Auf den beiden Brillengläsern waren zwei identische Totenschädel zu erkennen, als wären sie ein Omen für das Jenseits, vor dessen Tür der Sheriff stand.
    Er wußte, daß der andere ihn holen würde, um ihn eben durch diese Tür zu wuchten.
    Er tauchte noch tiefer, und dann griff Sheriff Tod zu. Seine Hände steckten in den schwarzen Handschuhen, die Finger sahen durch dieses Schwarz viel schlimmer aus, als sie es tatsächlich waren, aber sie hatten nichts

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