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Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Titel: Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
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rühren.
    Nach der Arbeit begab ich mich nach Hause, um mich frisch zu machen und um Holmes ins Hospital mitzunehmen. Wir wollten nach Jones schauen und ihm langsam und schonend unseren Verdacht, seine Frau betreffend, nahe bringen. Wir wussten beide, Jones zu überzeugen, würde eine Menge Arbeit und Wörter benötigen, liebte er doch seine Frau tief und innig.
    Doch zugleich mit mir kam Lestrade vor unserer Haustür an. Ich nahm ihn mit in unser Appartement, wo Holmes auch erst wenige Minuten zuvor eingetroffen war.
    „Ich wollte einmal nach Ihnen schauen, meine Herren“, sagte Lestrade nach der Begrüßung. „Wir haben uns ja wochenlang nicht gesehen. Geht es Ihnen gut?“
    „Die Zeiten werden immer schlimmer, das Geld immer knapper und das Alter zwickt in den müden Knochen, aber sonst geht es uns gut, nicht, Watson?“
    „Aber ja, es könnte schlimmer sein. Und Ihnen? Noch immer Inspektor?“
    „Ach, das wird sich wohl nicht mehr ändern. Ich gehe bald in Pension, die letzten Jahre schaffe ich auch noch. Ob ich als Inspektor oder Oberinspektor in den Ruhestand gehe, ist egal. Die paar Pfund mehr Pension machen den Kohl auch nicht fett. Aber ich hätte da eine Frage zu einem meiner Fälle. Sie sind doch frei, Holmes? Oder arbeiten Sie an einem eigenen Fall?“
    „Also ehrlich gesagt, arbeite ich in der Tat gerade an einem Fall, der aber noch nicht spruchreif ist. Doch in den nächsten Tagen wäre ich wahrscheinlich auf Sie zugekommen, Inspektor. Es geht um einen schleichenden Mord. Nur brauche ich noch die Bestätigung des Motivs, dann erzähle ich Ihnen alles darüber. Um was geht es bei Ihnen? Wollen Sie nur meinen Rat hören oder brauchen Sie auch tatkräftige Hilfe?“
    „Nun, in der Regel benötige ich von Ihnen ja nur ab und zu einmal einen kleinen Denkanstoß, wenn die Gedanken festgefahren sind.“
    „Ah, so ist das, ich dachte, Holmes hat in vielen Ihrer Fälle den entscheidenden Hinweis geliefert oder Ihnen sogar den Täter genannt“, konnte ich mir nicht verkneifen zu bemerken.
    „Jetzt übertreiben Sie aber schrecklich, Watson. Nun, wie dem auch sei, ich werde noch einmal über meinen Fall nachdenken und wenn ich nicht weiterkomme, melde ich mich bei Ihnen, Holmes, wenn wir uns nicht ohnehin bald wiedersehen, wie Sie andeuteten. Dann wünsche ich noch einen guten Abend.“
    „Wollen Sie nicht eine Tasse Tee mit uns trinken, Inspektor?“, fragte ich.
    „Ach nein danke, ich war nur auf dem Sprung. Ein anderes Mal sehr gerne, Doktor. Also guten Abend.“
    „Guten Abend.“
    Den Krankenbesuch verschoben wir auf den Folgetag und gönnten uns einen ruhigen Abend. Im Hospital durften wir nur zu Jones, weil ich mich als Arzt ausweisen konnte. Der Ärmste hatte das Bewusstsein verloren. Über einen Aderzugang erhielt er Kräftigungsmittel, doch der Doktor machte uns keine Hoffnung. Er gab Jones noch einen oder zwei Tage zu leben, ohne sagen zu können, was dem Patienten genau fehlte. Ihm erging es damit wie mir. Der Marsh Test, ein Nachweis auf geringe Mengen an Arsen, hatte kein positives Ergebnis gebracht. Was immer Jones krank machte, Arsen als Gift schied aus. Doch nach Ansicht des Arztes war es ohnehin zu spät, Jones helfen zu können.
    Mrs. Jones sollte am nächsten Tag mit einem Geistlichen erscheinen, um ihrem Mann das letzte Geleit zu geben. Deprimiert fuhren wir nach Hause. Ich bereitete ein einfaches Abendessen, das wir schweigend verzehrten. Dann saß Holmes in seinem Sessel, nachdem er uns zwei Gläser Whiskey gefüllt hatte und stopfte wieder einmal die Pfeife. Grimmig hing er seinen Gedanken nach, nippte am Glas und paffte vor sich hin. Ich trank auch, starrte ins Kaminfeuer, das wir trotz Frühherbst bereits entzünden mussten.
    „Haben wir genug getan?“, fragte ich.
    „Was hätten wir mehr tun können, Watson? Nur auf unser Drängen ist Jones ins Krankenhaus zurückgekehrt, ohne uns wäre er wohl schon daheim verstorben. Ich arbeite an dem Fall, versuche, die Frau zu überführen, doch ich schaffe es einfach nicht, diese Mrs. Jones mit einem anderen Mann zu erwischen. Gestern trauerte sie so intensiv und tränenreich, das schafft nur eine sehr gute Schauspielerin – oder eine liebende Ehefrau, die dabei ist, ihren Mann zu verlieren. Langsam glaube ich, sie liebt ihren Mann wirklich und ist unschuldig. Ich muss noch einmal alle Details des Falls durchdenken, Watson, vielleicht habe ich etwas übersehen oder es gibt einen anderen Weg, den Fall zu lösen. Stören Sie mich

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