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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Tages erhielt Scanlan, der mit McMurdo die Wohnung teilte, einen Brief von McGinty, dem ein Brief von Evans Pott beigefügt war. Dieser ließ ihn wissen, daß er ihm zwei gute Männer schicke, Lawler und Andrew, die Weisung hätten, in der Nachbarschaft einen Auftrag zu erledigen, und es sei im Interesse der Sache am besten, wenn niemand Einzelheiten erfahre.Der Logenmeister solle für Quartier und
    Verpflegung sorgen, bis die Zeit zum Handeln käme. McGinty hatte angemerkt, daß es unmöglich sei, die Anwesenheit der Männer geheimzuhalten, wenn sie im Logenhaus wohnten, und es darum gut wäre,
    wenn McMurdo und Scanlan sie ein paar Tage in ihrem Quartier unterbrächten.
    Noch am gleichen Abend trafen die beiden Männer ein. Jeder trug sein Köfferchen in der Hand. Lawler, ein älterer Mann, klug, gewitzt, schweigsam und selbstbewußt, war in einen alten schwarzen Gehrock gekleidet, der ihm zusammen mit einem weichen Filzhut und seinem zottigen, graumelierten Bart das Aussehen eines Wanderpredigers gab. Sein Begleiter Andrew war gerade dem Knabenalter entwachsen,
    hatte ein offenes, heiteres Gesicht und die leichte Art eines Menschen, der Ferien macht und entschlossen ist, jede Minute davon zu genießen. Beide Männer waren Alkoholgegner, tranken keinen Tropfen und
    benahmen sich auch sonst wie mustergültige Freimaurer, mit der einen schlichten Ausnahme, daß sie Killer waren, die sich oft genug als tüchtige Instrumente dieser Mördergesellschaft erwiesen hatten.
    Lawler hatte schon vierzehn Aufträge dieser Art ausgeführt und Andrew drei.
    Wie McMurdo herausfand, konnte man sich durchaus mit ihnen über ihre vergangenen Taten unterhalten, deren sie sich mit halbverschämtem Stolz erinnerten wie Männer, die der Gemeinschaft gute und
    selbstlose Dienste erwiesen haben. Über die bevorstehende Aufgabe schwiegen sie sich jedoch aus.
    »Sie haben uns gewählt, weil weder der Junge noch ich trinken«, erklärte Lawler, »sie können sich darauf verlassen, daß wir nicht mehr sagen, als wir dürfen. Nehmt uns das nicht übel, aber wir müssen uns an die Befehle des County-Delegierten halten.«
    »Aber gewiß sitzen wir doch alle in einem Boot « sagte Scanlan, McMurdos Kamerad, als sie beim
    Abendbrot saßen.
    »Das stimmt, und wir reden bis zum Morgen davon, wie wir Charlie Williams oder Simon Bird gekillt haben, oder über jede andere Arbeit aus der Vergangenheit. Aber bis wir eine Arbeit nicht erledigt haben, reden wir nicht darüber.«
    »Es gibt hier ein halbes Dutzend Leute«, sagte McMurdo mit einem Fluch, »mit denen ich noch ein
    Hühnchen zu rupfen hätte. Ich nehme an, daß es nicht zufällig Jack Knoy von Ironhill ist, hinter dem ihr her seid? Dem gönne ich schon lange, daß er kriegt, was er verdient hat.«
    »Nein, der ist es noch nicht.«
    »Oder Hermann Strauß?«
    »Nein, der auch nicht.«
    »Nun, wenn ihr es uns nicht sagen wollt, können wir euch nicht zwingen, aber ich hätte es schon gerne gewußt.«
    Lawler lächelte und schüttelte den Kopf. Er ließ sich nicht ausfragen.
    Trotz der Verschwiegenheit ihrer Gäste waren Scanlan und McMurdo fest entschlossen, an dem
    teilzunehmen, was sie »den Spaß« nannten. Als McMurdo sie zu einer sehr frühen Morgenstunde die
    Treppe herunterschleichen hörte, weckte er Scanlan, und die zwei fuhren eilig in ihre Kleider. Als sie angezogen waren, bemerkten sie, daß die anderen bereits draußen waren, die Tür aber hinter sich
    offengelassen hatten. Es war noch finster, aber sie konnten die beiden Männer im Licht der
    Straßenlaternen erkennen und sahen, wie sie in einiger Entfernung die Straße hinuntergingen. Sie folgten ihnen vorsichtig und stapften geräuschlos durch den tiefen Schnee.
    Ihr Haus befand sich nahe am Rande der Stadt, und bald gelangten sie an eine Kreuzung, die außerhalb des Stadtgebietes lag. Hier warteten drei Männer, mit denen Lawler und Andrews eine kurze, eifrige Unterhaltung führten. Dann gingen sie alle zusammen weiter. Es war klar, daß dies ein besonderer Job war, zu dem mehr Leute gebraucht wurden. An einer Kreuzung zweigten mehrere Wege ab, die zu
    verschiedenen Zechen führten. Die Fremden schlugen den Weg nach Crow Hill ein, einem großen
    Unternehmen, das in starken Händen war und dem es dank seines furchtlosen neuenglischen Direktors Josiah H. Dunn gelungen war, ein bißchen Ordnung und Disziplin während der langen
    Schreckensherrschaft aufrechtzuerhalten.
    Der Tag brach nun an, und eine Reihe von Arbeitern war, einzeln

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