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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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besorgt.

    Tibbs fuhr auf dem Absatz herum. Mit großen Augen starrte er auf Sherlock Holmes, der mit einem Lächeln gerade eine Kerze entzündete. „Holmes, woher ...?“ Tibbs war zu erschrocken, um einen zusammenhängenden Satz hervorzubringen. Glaubte er sich doch bis zur Sekunde unentdeckt.
    „Mein guter Tibbs.“ Holmes trat an ihm vorbei und öffnete die Tür zu seiner Wohnung. „In all den Jahren ist es Ihnen nicht ein einziges Mal gelungen mich zu überraschen. Warum sollte dies heute anders sein?“
    Die Kerze in der einen Hand, schob Holmes den Besucher mit der anderen in die Wohnung. „Was führt Sie nach fünfzehn Jahren zu mir? Natürlich ahne ich den Grund, doch hoffe ich, mich dieses Mal zu irren. Es würde bedeuten, das wir damals in Eastchurch, auf der Insel Sheppey, versagt haben. Setzen Sie sich, Tibbs, und reden Sie.“ Noch immer erschrocken von Holmes ertappt worden zu sein, zog der Mann wortlos seinen nassen Mantel aus, und warf ihn achtlos auf den Boden neben dem Kamin. Mit einem Seufzen ließ er sich in einen der Ohrensessel am Rauchtisch fallen. Sherlock Holmes schloss die Tür, stellte die Kerze auf den Kaminsims, und setzte sich in den Sessel gegenüber. Er musterte seinen Gast unauffällig. Tibbs war ein hochgewachsener Mann in mittleren Jahren. Das Haar, welches nass und wirr an seinem Kopf klebte, war längst ergraut und schütter. Das vom Inselleben wettergegerbte Gesicht sah grau und eingefallen aus.
    Holmes kannte Tibbs als kräftigen Naturburschen. Etwas musste diesem Mann schwer zugesetzt haben. Die Hände mit den schmutzigen Rändern unter den Fingernägeln zitterten merklich.
    Der Detektiv hatte genug gesehen und beschloss, den Anfang zu machen, damit es seinem Gegenüber leichter fiele seine Geschichte zu erzählen. „Es ist wieder da, nicht wahr?“ Holmes versuchte seine Stimme ruhig und zuversichtlich klingen zu lassen.
    „Ja, verdammt. Es ist wieder da, da gibt es keinen Zweifel. Wir haben es damals nicht getötet. Es hat uns ausgetrickst. Wir sind auf dieses verdammte Ding hereingefallen, hätten es aber wissen müssen.
    Wir haben versagt, und jetzt ist es wieder da – und es tötet wieder.
    Sie müssen mit mir nach Sheppey reisen. Wir müssen es zur Strecke bringen. Dieses Mal müssen wir es zur Strecke bringen!“
    Obwohl Holmes geahnt hatte, mit welcher Forderung Tibbs zu ihm gekommen war, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Er ließ noch einmal die Ereignisse von damals Revue passieren. Gedankenverloren stopfte er seine Pfeife, entzündete bedächtig den Tabak und lehnte sich, den Rauch tief inhalierend, zurück. Es entging ihm nicht, das Tibbs ihn erwartungsvoll ansah.
    Holmes fühlte sich zurückversetzt. Mitten hinein, in das vergangene Geschehen ...

    Holmes lag hinter der verfallenen Einfriedung. Den Revolver hielt er mit festem Griff umklammert. Ab und an spähte er vorsichtig über den Rand der Mauer zu dem Schuppen hinüber. Keine zwanzig Yards entfernt lag Tibbs in einer ähnlichen Stellung. Seine doppelläufige Schrotflinte war geladen, beide Hähne gespannt. Wieder schaute Holmes über die Mauer, aber dieses Mal an dem Schuppen vorbei zu einem kleinen Hügel, der gut im Mondlicht zu erkennen war. Dort oben wusste Holmes die beiden Stallburschen John und Mikah in Deckung liegen. Beide mit Messern und Heugabeln bewaffnet. Das war also die ganze Streitmacht. Sie waren gekommen, um eine Kreatur zur Strecke zu bringen, die schon mehrere Menschen auf der Insel getötet hatte. Darunter auch Tibbs Gemahlin Annabelle.
    Vor drei Jahren war Holmes Trauzeuge bei der Hochzeit gewesen.
    Dann hatten sie sich aus den Augen verloren. Vor ein paar Tagen hatte Tibbs ihm ein Telegramm geschickt, mit der Bitte um Hilfe. Etwas Furchtbares wäre mit Annabelle geschehen, und niemand würde ihm glauben. Angekommen in Eastchurch überschlugen sich die Ereignisse. Man hatte Annabelles verstümmelte Leiche gefunden.
    Tibbs selbst wurde der Tat verdächtigt, und saß verzweifelt im örtlichen Gefängnis ein. Weitere Leichen waren gefunden worden, und alle wiesen ähnliche Verletzungen auf. Tibbs war nicht gerade gut behandelt worden, hielten ihn doch alle für ein mordendes Monster.
    Die Geschichte jedoch, die Tibbs Holmes zu erzählen hatte, übertraf alles.

    Zwei Wochen zuvor war Annabelle von einem Ausritt nicht zurückgekehrt. Ein eilig zusammengestellter Trupp machte aber bald das Pferd, und kurze Zeit später Annabelle ausfindig. Offensichtlich war sie schwer

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