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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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gestürzt und noch immer ohne Bewusstsein. Der Arzt in Eastchurch fand einige oberflächliche Blessuren und eine Schwellung am Kopf, und so diagnostizierte er eine Gehirnerschütterung. Kurze Zeit darauf erwachte Annabelle, aber es schien als würde sie ihre Umgebung – ja nicht einmal ihren Ehemann – erkennen. Schlimmer noch, sie vermochte nicht zu sprechen. Da keine weiteren Verletzungen ersichtlich waren, wurde die Kopfverletzung durch den Sturz für Annabelles Amnesie verantwortlich gemacht. Der Arzt hatte schon ähnliche Fälle gehabt, und in der Regel erholten sich die Patienten recht schnell. Er verordnete strenge Bettruhe, und entließ seine Patientin in die Obhut ihres Ehemannes. Mit einigen Helfern schaffte Tibbs seine Frau mit einer Kutsche nach Hause. Die Tage vergingen, ohne dass eine Besserung ihres Zustands eintrat. Dafür häuften sich merkwürdige Vorfälle. Gegenstände verschwanden ebenso wie einige Hühner aus dem Stall. Oft ertappte Tibbs seine Frau, wie sie nur mit einem Nachthemd bekleidet draußen auf den Weiden umherlief.
    Dennoch brachte er es nicht über das Herz, sie an das Bett zu fesseln. Körperlich schien es ihr von Tag zu Tag besser zu gehen, jedoch es kam weiterhin kein einziges Wort über ihre Lippen.
    Dann überschlugen sich die Ereignisse. In einem Wäldchen nahe dem Nachbarort Warden, wurden die Leichen von vier Männern gefunden. Alle waren bereits seit längerem als vermisst gemeldet. Die Körper befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Verwesung.
    Nachts darauf verschwand Annabelle aus dem Haus. Am nächsten Tag wurde eilig ein Suchtrupp zusammengestellt, der sie alsbald fand.
    Unweit der Stelle ihres vermuteten Reitunfalls fanden die Helfer ihre Leiche, lose unter Laub verscharrt. Sie wies – wie die vier Männer aus Warden – zahlreiche punktförmige Verletzungen am Hals und an den Armen auf. Außerdem war seltsamerweise auch ihre Leiche in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung. Angesichts dieser Umstände, die sich niemand erklären konnte, und der Tatsache, dass Tibbs ein Zugereister war, der ohnehin kein hohes Ansehen in der kleinen Gemeinde genoss, war man schnell mit Beschuldigungen bei der Hand. Unsanft wurde er ins Gefängnis verfrachtet, wo ihn Sherlock Holmes am nächsten Tag fand.
    Der Gemeinderat von Eastchurch war von Holmes’ Eintreffen sehr erfreut, eilte ihm doch ein nicht unerheblicher Ruf voraus.
    Schon die erste oberflächliche Untersuchung von Annabelles Leiche ließ Holmes den Todeszeitpunkt auf mindestens neun Tage zurückdatieren, was ziemlich genau mit Annabelles angeblichem Reitunfall zusammenfiel. Das wiederum warf die Frage auf, wer dann die Frau war, die eine solche Ähnlichkeit mit ihr hatte, dass selbst ihr Ehemann getäuscht wurde. Die Todesursache konnte allerdings selbst Holmes mit seinen Mitteln und Wissen nicht feststellen.
    Es bedurfte jedoch keiner großen Anstrengung, Tibbs wieder frei zu bekommen und die Anschuldigungen zu entkräften. Blieb die Frage zu klären, wo Annabelles Doppelgängerin war, und ob sie etwas mit den Todesfällen hier und in Warden zu tun hatte.

    Holmes rutschte hinter seiner Deckung in eine etwas bequemere Position. Heute sollte die tagelange Jagd ihr Ende finden. So recht sicher war er sich immer noch nicht, gegen was er da eigentlich zu Felde zog. Alle Fakten deuteten darauf hin, dass sie es offensichtlich mit einem Gestaltwandler zu tun hatten. Einer Kreatur, die in vielen Mythen und Sagen aufgetaucht war. In Japan, bei den Ureinwohnern Amerikas und Australiens, ja selbst in Europa. Beweise ihrer Existenz hatte es freilich nicht gegeben. Ebenso wenig wie es Beweise dafür gab, dass je Drachen über diese Welt gewandelt waren. Aber, und da war sich Holmes sicher, in jeder Sage steckte ein wahrer Kern.
    Vielleicht hatte er hier die Gelegenheit, eine dieser uralten Geschichten zu beweisen. In den vergangenen Tagen waren sie über noch so manche Leiche gestolpert. Der Verdacht reifte in Holmes, als sich herausstellte, dass Todeszeitpunkt und letzte Sichtungen der Opfer oft nicht zusammenpassten. Menschen schworen, den Betroffenen gesehen zu haben, obwohl feststand, dass er oder sie zu diesem Zeitpunkt längst das Zeitliche gesegnet hatte.

    Tibbs war es egal was sie jagten. Er war beseelt davon, seine geliebte Annabelle zu rächen. Mikah und John, die beiden Stallburschen, waren zu ihnen gestoßen, als der Gutsherr, für den sie arbeiteten, ein Opfer des Wandlers wurde. Es waren einfache, aber

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